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No. 279 Tr 'T^.t
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Filmmetropole.
Varl6t6 und Klncmatograph. — Pailmmeiita» Ische Vorp«>«ten*vfecbtc. — De«
Rätsels Lösuofr. — Unter Goethe« Flame.
Nimmt man heute eine kinematographische Fachzeitung
zur Hand, wirft man einen Blick in die Spalten einer ^r«inne¬
ren Tageszeitung — aus jeder Nummer fast leuchtet einem
das Thema ..Kinematograph und Theater“ entgegen.
Es ist schon so oft erörtert, schon so gewissenhaft von allen
Seiten beleuchtet worden, dass man sich oft wundern
muss, wie journalistische Gewandtheit an dieser lebenden
Leiche immer neue Sezienjngs- (oder Seze<sions-)Möglich-
keiten entdeckt. — Ein andres Thema, das dem erwähnten
recht nahe liegt und nicht minder interessant ist. als dieses,
ist dagegen bis jetzt noch verhältnismässig recht kurz weg¬
gekommen. ..Kinematograph und Variete“ so lautet sein
Titel, und es verlohnt sich schon der Mühe, wenn wir unsere
Streiflichter innerhalb der deutschen Film metropole, die
ja zum Studium einer jeden Frage, sei sie nun einfacher
oder problematischer Natur, so reichlich Gelegenheit bietet,
auch einmal auf diesen (Gegenstand werfen und das Ver¬
hältnis zwischen Kinematograph und Variete unter die
kritische Sonde unserer Wochenplauderei nehmen.
Das Variete hatte in der Epoche seiner Entwicklung,
die es zu seiner heutigen anerkannten Stellung unter den
Schaubühnen brachte, gegen ähnliche Schwierigkeiten zu
kämpfen wie das Licht spiel wesen. Verfolgung von seiten
der berufsmässigen Tugendwächter und Sittlichkeitsapostel,
Beschränkung der Bewegungsfreiheit durch die Behörden,
vor allem durch die Zensur und, last not least, die grimmige
Feindschaft der Theaterdirektoren — das waren die Haupt-
gegnerdes jungen Varietes, die eine Zeit lang mit grosser Er
bitterung gegen die neue Konkurrenz wüteten und alle mög
liehen Beweggründe den wahren ' otiven ihrer Entrüstung
unterschoben Bedrohung der Moral, sittliche Gefährdung
der Jugend, Verrohung des Geschmacks usw. — wir kennen
ja alle aus eigener Erfahrung dieses Repertoire* zur (Genüge
— da* waren die hauptsächlichstell Schlagworte, mit denen
man. wenn auch nicht in dem Umfange, als es jetzt liegen
die Kinos geschieht, den Varietes zu Leibe ging. (Genutzt
hat es freilich nichts. Die alte bewährte Regel, dass Kamp
den Gesunden stählt, bewahrheitete sich ,er -
die fanatischen (Gegner dea Varietes mussten bald einsthen.
dass dieses allen Anfechtungen zum Trotz sich eine achtung¬
gebietende Stellung unter den der Kunst und der Untei
haltu"lg des Volkes geweihten Kulturinstitutionen unserer
modernen Zeit unaufhaltsam eroberte. Da nun jene Ele¬
mente, die sich einmal nicht wohlfühlen, wenn sie nicht als
berufene Richter bedrohter Moral, Tugend und Sittlichkeit
un Glorienscheine bi'Uger Entrüstung glänzen dürfen
in Gemeinschaft mit den Theaterdirektoren, die eine Eni
schuldigung für eigene Misserfolge dringend benötigten
irgend einen Sünden bock haben mussten, nach dessenHaupt <
sie ungestraft ihre Bannstrahlen schleudern konnten -
a\ aneierte nach dem Variete zunächst das Kabarett zum
Objekt ihrer liebevollen Aufmerksamkeit. Aller auch hier
sollten die Fanatiker keine Erfolge ernten. Das Uebei
brettl. ein naher Verwandter des Varietes, war allzu äthe¬
risch und gewandt, um sich packen zu lassen. Nach dem
(Grundsatz: ..Ich bin ein Kind der Sünde, und alles is
mir wurscht" ignorierte es entweder die Angriffe seiner
Gegner vollkommen oder verarbeitete sie zu satirischen
Couplets und hatte jederzeit die Lacher auf seiner Seite
Hier erreichten also die Tugendeiferer gerade das Gegenteil
ihrer Absichten; sie unterstützten ihren Feind, indem sie
sich unfreiwillig zur Zielscheibe seines Spottes machten
der öffentlichen Lächerlichkeit blossgaben und ihm dann;
die vorzüglichsten Existenzmittel lieferten. Dabei verstand
es das Kabarett, von einigen Auswüchsen abgeseher
recht wohl, seine künstlerischen Interessen zu wahren und
liess neben der materiellen Seite niemals die ideelle seines
Wirkens ausser Acht. Wenn es trotzdem heute nicht jene
Stellung einnimmt, die ihm seine Freunde einst prophe¬
zeiten, so trägt daran nur die ungenügende finanzielle
Fundamentierung der Kabarettuntemehmen die Schuld
nicht aber seine geschworenen Feinde.
Diese hatten das Glück, bald ein lohnenderes Objekt
für ihren bewunderungswürdigen Kampfeseifer zu tau
decken - den Kinematographeu. Wie eine Meute hungriger
Wölfe fielen die berufsmässigen Tugend Wächter und die
Theaterdirektoren über uns her und fanden endlich den
langersehnten Sünden book, dessen Schultern breit genug
waren, ail die Vorwürfe zu tragen, die man ihm aufhalst«
Genau dieselben Schandtaten, die man einst dem Variete
und dem Kabarett unterstellte, schob man nun in zweiter
vermehrter Auflage dem Kinematographeu in die Schuhe
Zwar, auch seine Entwicklung hat man bis auf den heutigen
Tag nicht zu hemmen vermocht, und die Steine, die man ihn
in den Weg legte brachten zwar einzelne Kinos zu Fall«
konnten aber der ganzen Sache nicht das Geringste anhals n
Doch dessen ungeachtet tobt heute der Kampf heftiger
No. J579.
Der Kinematograph — Düsseldorf.
denn je, und im gegnerischen Lager 'wird jetzt so schweres
Geschütz ungefähren, dass wir ernstlich an unsere Ver¬
teidigung denken müssen. Obwohl wir uns im Bewusstsein
eine gerechte Sache vor ungerechten Anfeindungen zu
schützen, auch allein stark genug fühlen, den Eudkampf
gegen unsere Erbfeinde aufzunehmen, so mahnt doch
der Selbsterhaltungstrieb, sich nach geeigneten Bundes¬
genossen ini Streite uinzusehen. Wer aber wäre berufener
dem bedrängten Kinematographen zu Hilfe zu eilen und
mit dem ganzen Gewichte seiner moralisch n Unterstützung
für ihn einzuspringen, als das Variete ? Variete und Kine-
inatograph haben sich zwar schon vielfach in den Haaren
gelegen, sind aber andererseits auch schon geschäftlich zu-
sammengegangen, und die Gleichheit der Geschicke sollte
sie eigentlich zu Freunden und Bundesgenossen machen.
•Feder Misserfolg des Kinematographen im Kampfe gegen
die „Beschützer des guten Geschmacks - müsste seine
Schatten auch auf die Varietes werfen, und gelänge es den
Feinden wirklich, uns zu beseitigen, dann würde auch l»ld
der Kampf gegen die Varietes auf der ganzen Linie von neuem
toben. — Diese Interessengemeinschaft, die Kinematograph
und Variete so innig miteinander verknüpft, gilt cs nun
auch öffentlich zu dokumentieren und zu betätigen Gleiche
(iegner, gleiche Zwecke und gleiche Ziele müssen beide
dauernd vereinen. Das» sich diese Freundschaft nicht nur
in der Wahrung gemeinsamer Interessen zeigen wird, son¬
dern auch auf das Gebiet ihrer künstlerischen Betätigung,
auf ihren öffentlichen und (nicht zuletzt!) sozialpolitischen
Wirkungskreis mit der Zeit übergreifen wird, ist selbst¬
verständlich. Schon jetzt haben eine Anzahl Varietes
den Kinematographen in ihr ständiges Repertoire anfgettom
men. Freilich sind diese Versuche noch sehr bescheidener
Natur, und von einer Verschmelzung zwischen Variete
und Kinematograph kann noch keine Reda sein. Doch
auch hier wird die fortschreitende Entwicklung das Ihre
tun.
In einem interessanten Leitartikel des „Artist" weist
der Fachredakteur Perlmann, welcher in seiner langjährigen
Praxis und bei seinen öfteren Auslandsreisen diese Frage
eingehend studiert ha*, darauf hin, da-s Kinovarietes ausser¬
halb der schwarzweissroten Grenzpfähle, beispielsweise in
Russland. Italien Spanien. England, Amerika, schon stark
im Schwünge sind und gute Erfolge erzielen. Warum solle
das nicht auch bei uns gehen? Es werde freilich für die
Varietedirektoren eine unabweisbare Notwendigkeit sein, die
Anwendungsmöglichkeiten c er Kinematographie etwa» auf¬
merksamer zu studieren. Mit dem Abhaspeln etlicher alter
Bilder, die schon längst i*i den kleinsten Kinos Revue
passiert haben, sei es nicht getan; vor allem müsse man »ich
der Vorführung von aktuellen Neuheiten zuwenden ....
Ob die vorauszusehende Spezialisierung der Kinemato-
graphentheater sich, wie der Verfasser des Artikels meint,
auch auf die Kinovaridtes soweit erstrecken würde, dass
ausser den eine gemischte Durchschnittskost servierenden
Instituten eine Art Kinochantants sich herausbilden,
die auf Familienpublikum ganz verzichten, ist eine andere
Frage; das letztere stellt doch wohl immer das Haupt-
kontingent der ständigen Kinobesucher und es werden von
diesem auch immer noch genug übrig bleiben, welche das
einfache Lichtbildthea 4 er vorziehen und diesem die Existenz
ermöglichen. Keine Verdrängung, sondern nur eine Ergän¬
zung des Bestehenden kann und soll das Kinovartete sein.
Die Sache ist selbstverständlich vorläufig noch nicht
spruchreif. Doch gerade jetzt, wo der Kinematograph
Bundesgenossen braucht im Kampfe gegen seine Erbfeinde,
scheint mir der Zeitpunkt geeignet, auf seine Stellung zum
Variete hinzu weisen. An Gegnern fehlt es uns wahrlich
nicht — appellieren wir jetzt an unsere Freunde, um gegen
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No. 219
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jene eine ebenbürtige Streitmacht in» Feld schicken zu auseinander. Aber auch diese Anregung soll geprüft
ouueu.
In den Parlamenten l>eginnen bereits tlie Vorposten¬
gefechte für die grosse Schlacht, die über das Schicksal
der Kinematographie entscheiden soll. Wahrend ich in den
vorigen Streiflichtern über das lh-äsidium im deutschen
Reichstage berichtete, halten mittlerweile au:-h im preussi
sehen Abgeordnetenhaus einige Redner zur Kinofrage
Stellung geuommen. leider in einer uns nicht t ben freundlich
gesinnten Art uud Weise So beklagte de.' Zentrumsah-
geordnetc Linz das IViterhandivehmen der Kinematographcn-
theater, dem entgegenzutreten sei. Auch sein Fraktions¬
genosse Bell beliebte, uns in nicht gerade sehr verbindlicher
Manier anzuhelles, sieht aber vernünftigerweise das Heil
für die anderen weniger in Zwangmassregeln, als in der
\ traust alt ung billiger und guter Theatervorstellungen. —
Von grossem Interesse ist die Erklärung, die der Minister
des Innern von Dallwitz abgab:
„Was die Mißstände int Kinematographentheater-
weaen anlangt, sagte er, so halte auch ich es für zweck-
massig. die Kinos der Konzessionspflicht zu unter¬
stellen. Derartige Anregungen haben wir bereits an
die zuständigen Stellen des Reichsamts des Innern
ergehen lassen, die Verhandlungen haben jedoch zu einem
positiven Ergebnis noch nicht geführt, sind aber auch
noch nicht abgebrochen. Auch die übrigen Anregungen
gegen die Mißstände bei den Kinos sind an sich durchaus
erwägenswert. Die Erhebung einer höheren Lustbar-
keitssteuer wäre allerdings Sache der Kommunen. Ob
man Kindern den Besuch der Kinos nur in Begleitung
der Eltern gestatten soll, oder ob man anordnen soll,
dass Itesondere Vorstellungen für Kinder veranstaltet
werden müssen, darüber gehen die Meinungen weit
Aus diesen Aeusserungen des Ministers ersieht man,
wie ernst die Situation gegenwärtig für unsere Branche ist.
— Um den Ereignissen nicht vorzugreifen, will ich heute
auf jeden weiteren Kommentar verzichten. Die Kine-
matographeninteressenten werden jedenfalls die Hände
nicht müssig in den Schoss legen und Zusehen, wie der Stab
über sie gebrochen wird, sondern werden sich kräftig
ihrer Haut wehren, ohne — das sei Itesondecs betont —
die Grenzen der Objektivität und strengsten Sachlichkeit
zu überschreiten.-
Wie ich in voriger Nummer l>erichtete. wurde den hie¬
sigen Kauunorlü htspielen die Vorführung des sensationellen
Wolff-Mettemich-Films durch einen Gerichtsbeschluss plötz¬
lich untersagt. Jetzt hat sich das Rät sei dieses eigenartigen
Verbotes in recht harmloser Weise aufgeklärt: eüiige Szenen
des Films waren in einem Potsdamer Villengrundst ück
aufgenommen, mit Erlaubnis des Hausverwalters, abe> ohne
dass inan den im Süden weilenden Besitzer vorher um seine
Erlaubnis ersucht hatte Dieser Herr fühlte sieh nun so
entrüstet über die Entweihung, die seinem Grund und Boden
durch die Reproduktion in einem der bösen Kinos zuteil
wurde, dass er den oben erwähnten, sofort vollstreckbaren
Gerichtsbeschluss herbe 1 führte und sogar die Hinterlegung
einer Kaution um dessentwillen nicht scheute. Die ganze
t'hose wirkt natürlich nur humoristisch und gewinnt höch¬
stens dadurch eine etwas tiefere Bedeutung, dass man an
ihr wieder einmal sehen kann, welch lächerliche Blüten
die Kinofreundschaft zu treiben im Stande ist.
Zum Schluss sei noch auf die Anfang Mai stattfindende
Protest Versammlung hingewiesen, die der Goet hebund
gegen die „Kinematographengefahr“ einberuft. Auf dem
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tur. Wie diese Stellungnahme Ausfallen wird, wissen wir
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Debatterednern wenigstens einer finden wird, der uns
Gerechtigkeit angedeihen lässt und neben den prinzipiellen
Bedenken, die der Goethebund gegen uns hegt, auch die
Verdienste des kinematographen zur Sprache brngen wird.
Wir möchten den Herren die Worte jenes grossen Meisters
zurufen, dessen Namen sie auf ihr Panier schrieben
„Sehe jeder, wo er bleibe.
Und wer steht, dass er nicht falle!“
Amerikana.
X 1912.
Etn lustiger Sri— Die MPPC. and die MPS. & DC Unten «l.h wieder «in-
mal In den Ha ,reti. — Wern schon, «r.ehelb nicht die gante Wehrhel« aarwl
— Gewonnen oder ve'loren I — Ein Hlch. der . 11 » .
ln Fachzeitschriften wird mo nentan ein lustiger Krieg
geführt: die Motion Picture Patents Company erklärt,
sie halie auf der ganzen Linie gesiegt und die Motion Picture
Sales & Distributing Company erklärt, die MPPC. sei von
der Wahrheit so weit entfernt, als von einem Sieg.
Während man auf den beiden Seiten die Erklärungen
der MPPC. findet bringen die beiden nächsten Seiten
die Erklärungen der MPS. & DCo. Das verehrte Publikum
kann sich dann das Passende herausnehmen und glauben,
wem es will.
Hier folgt die Kriegserklärung:
Die MPPC. sehreibt am 10. Januar 1912.
„Sie sind hiermit benachrichtigt, dass die Gültigkeit
des erneuerten Edison Patentes No. 12, 192, lebende Bilder.
Films betreffend, durch den Supreme Court of the District
of Columbia aufrecht erhalten wurde und legen wir hiermit
zu Ihrer Information eine Abschrift des Urteils vo n 23. De¬
zember 1911 bei.
„Die unberechtigte Herstellung, der Verkauf und «las
Verleihen von lebenden Bilder-Films. welche die Erfindung
des genannten Patentes einschliessen, wird nachdrücklich
verfolgt. Ausserdem wird Schadenersatz verlangt, ein¬
schliesslich des Nutzens oder sonstiger Vorteile, die der
unberechtigte Nachahmer erhalten durch das Fabrizieren, den
Verkauf oder das Verleihen solcher Films. Motion Picture
Patents Company“.
Die nächste Seite bringt eine Abschrift des Urteils,
von dem ich die wichtigsten Punkte wiedergebe:
1. Das erneuerte Patent No. 12, 192, dem Thomas
A. Edison ausgestellt am 12. Januar 1904 ist ge^etzgültig.
2. Thomas A. Edison war der wirkliche, erste und wahre
Erfinder der Artikel in genanntem Patente beschrielicn.
3. Die Motion Picture Patents Company hat diese
Patente zu Recht erworben
4. Die Beklagte, Chicago Film Exchange, hat sich der
Patentverletzung schultiig gemacht.
6. Die Kläger sind zu Schadenersatz berechtigt und
zu allem Nutzen, den die Beklagten seit der Patcntausstel-
lung gemacht.
7. Der Gerichtshof ernennt einen vereidigten Gut¬
achter, der den Nutzen und den Schadenersatz feststellt
Die Beklagten sind verpflichtet, dem Kläger alle Bücher etc.
vorzulegen.
8. Der Beklagte hat alle Kosten des Verfahrens zu
bezahlen.
Das Urteil ist am 23. Dezember 1911 ausgestellt untl
vom Richter VVendell P. Stafford unterzeichnet.
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Company mit einer doppelseitigen Annonce, die folgender-
massen beginnt:
„Einfache Tatsachen versus Gross¬
in ä u I e r e i“.
„Die Motion Picture Sales & Distr buting Company
macht l>ekannt. dass sie ihre Abnehmer gegen jede Klage
wegen angeblicher Patentverletzung schützen wird.
Lesen Sie die Tatsachen und dann lesen Sie die Gross¬
mäulerei und urteilen Sie selbst.
Am 8. Januar 1912 erklärte der Unittd States District
Court for the Southern District of New York, dass die Klage
der Motion Picture Patents Company gegen die Yankee
Film Company keine Berechtigung habe. (Dieses Urteil
teilte der. KinematograplC seinen Lesern bereits mit. D.Red.)
Ebensowenig die Klage der Motion Picture Patents Com¬
pany gegen Steiner, Miles und Andere. Die Kosten des
Verfahrens wurden der Yankee Film Company, Steiner,
Miles und Anderen zugesprochen und ausserdem je hundert¬
fünfzig Dollars Schadenersatz, in Anbetracht der unfairen
und kniffigen Angriffsweise der Motion Picture Patents
Company.
Diese Klagen waren im November 1910 angestrengt
worden. Ein vorläufiger Einhaltsbefehl wurde Ker MPPC.
gewährt, indes vom Appellations-Gerichtshof aufgehoben.
Das Aufgeben des erneuten Edison-Patentes Nor 12037
durch die MPPC. bildete die Grundlage des obsiegenden
Urteils.
In Sachen der neuerlichen Entscheidung in Washington
D. C. gegen die Chicago Film Exchange wegen Verletzung
des Edisonschen Film-Patentes No. 12192 verhalten sich
die Tatsachen wie folgt:
Klage wurde im Mai 1911 erhoben. Verhandlung am
21. Dezember 1911. Mündliches Urteil am 23. Dezember
1911, mit der Bestimmung, dass der Ein¬
haltsbefehl und der Schadenersatz-
Zuspruch bi s nach Erledigung der ein¬
gereichten Appellation aufge >oben
seien.
Am 10. März 1902 bestimmte der Circuit Court of
Appeals for the Seeond Circuit (Appellations-Gerichtshof)
das Original Film-Patent Edisons be¬
treffend: das Recht sei ungültig und
zwar:
„ein Film ist nichts Neues, und wenn andere Cha¬
rakteristika des Produkts nicht neu sind, sondern nur
neu im Sinne einer verbesserten Qualität o Jer einer
verbesserten Fabrikation, so hat ein Patent keine Be
rechtigung.“
Hierauf erneuerte Edison seine Patentansprüche in
begrenzterem Maßstabe.
Da der Gerichtshof in Washington keine schriftliche
Begründung seines Urteils abgab. lässt sich nicht sagen,
weshalb der Richter das neueste der erneuerten Patente
nicht für ungültig erklärte. Nach Ansicht unserer Rechts¬
anwälte ist das Patent ungültig und sind sie sicher, dass
das Urteil vom Appellations-Gerichtshof umgestossen wird.
Diese Appellation kommt vielleicht bald zur Verhandlung
Eine weitere Berufung kann beim höchsten Gerichtshof,
The United States Supreme Court, eingelegt werden und
hier ist keine Möglichkeit einer Verhandlung vor dem
Herbst 1914. Motion Picture Distributing and Sales
Company, New-York.“ Dr. Berthold A. Baer,
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Der Kioematograph Düsseldorf.
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No. 279.
Der Kinemntograph — Düsseldorf.
Von der österreichischen Kinoenquöte.
Im meinem Vorbericht über die Enquete habe ich bloss
erwähnt, dass bei den Verhandlungen »Ile wichtigen und
interessanten Fragen, die dato heutige Kincmatographcn-
weaen l>et reffen, angeschnitten wurden. Es kann sich mir
I>ei meinen diesmaligen Betrachtungen nicht darum handeln,
die einzelnen mehr oder minder gehaltvollem Reden wieder¬
zugeben. Bei der Fülle des Stoffes muss ein möglichst
übersichtliches Resümee genügen.
l»er erste Funkt des Fragelwgcns beschäftigt sich
damit. ob die Kinematographenbetriebe nur in be¬
schränkter Zahl, und zwar in einem bestimmten
Verhältnis zur Bevölkerungszahl bewilligt werden sollen.
Herr Juhasz, der Präsident des Reichsverbandes der Kino-
untemehmer, steht auf dem ganz rieht gen Standpunkt,
dass die Lizenzhewilligung unbedingt beschränkt werden
müsse, und zwar derart, dass auf minimal 20 000 Einwohner
eine Lizenz falle. Dieser fachmännisch wohlerwogenen
Meinung widerspricht Direktor Ortony, der eine Beschrän¬
kung der LizenzlK-willigung, die von der Einwohnerzahl
abhängig sein soll, nicht am Platze findet. Der Bund der
Kinoindustriellen ist entschieden dafür, dass die einzig
richtige Grundlage für die Lizenzerteilung der Lokal¬
bedarf sein müsse, und dass das Kinogewerbe, wie in der
ganzen Welt, auch in Oesterreich ein freies werde.
Ein sehr vernünftiger Vorschlag wird den Behörden übrigens
damit gemacht, dass Städte unter 10 000 Einwohnern für
die bestehenden 23 Reisekinos frei bleiben sollen.
Ein sehr stark diskutiertes Thema war bei der Enquete
Itegreiflicherweise das Verhältnis der Kinos zu den Theatern.
Da hat man wiederum mancherlei gehört, was uns zum
Nachdenken Anlass geben muss. Für den österreichischen
Theatt rdirektorenverband sprach Doktor Fellner. Er
meinte, dass die österreichischen Theater das grösste Inter¬
esse an der Kinoindustrie haben, und zwar deshalb, weil
sie unter der Konkurrenz der Kinos sehr zu leiden hätten
Doktor Fellner wünscht, däte man doch festhalten möge,
dass das Theater eine Stätte der Kultur
sei und namentlich in der Provinz eine grosse kulturelle
Aufgabe zu erfüllen habe. (Wahrscheinlich hatte er in
diesem Momente die Operettenseuche vergessen, die so
kolossal „kulturfördernd“ ist!) Das Kinotheater mit seinem
gegenwärtigen Programm entziehe dem Theater vollständig
das Galeriepublikum, sowie einen grossen Teil des besse¬
ren Publikums. Das stimmt möglicherweise. Aber daran
sind nicht die Kinos, sondern die Theater selbst schuld, Herr
Doktor Fellner! Die heutigen Theater sind nämlich vielfach
schon lange keine Kulturstätten mehr, sie sind sehr oft
Gemeinplätze der Zote, der Pikanterie geworden. Ein
Theaterstück ohne Ehebruch und ohne Verführung gehört
heute schon zu den Raritäten. Und seit wann sind. Herr
Doktor Fellner, Ehebrüche und Verführungen etwas mora¬
lisches? Also, nur nicht aufechneiden, nur nicht über¬
treiben! Wozu und weshalb ein Gewerbe wissentlich degra¬
dieren T Das Kino ist heute zumindest ein solcher
Kulturfaktor wie das Theater. Und wenn ein Bühnenfach¬
mann wie Herr Oberregisseur Störk dem Kino nur eine
Existenzberechtigung als wissenschaftliches
Unternehmen zuerkennt, so ist das sehr kleinlich
gedacht und beweist nur aufs neue, dass das Kino schon
heute konkurrenzfähiger als das Theater ist. Wenn die
Mehrzahl der Provinztheaterdirektoren infolge der Kino¬
konkurrenz passiv arbeitet, so ist das gewiss sehr bedauer¬
lich, aber ich glaube nicht, dass im umgekehrten Falle die
Theaterdirektoren mehr Einsehen bekunden würden. Im
Konkurrenzkampf hört eben jede Rücksichtnahme auf.
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Kim- Erklärung des Direktors Bolz-Fcigl vom Bühnon-
verein, nämlich, dass die darstellenden Kunst-
1 e r sich gegen jede Vermehrung der Kinos w ehren und dies
mit ..der Hochhahung der Kunst" motivieren, mutet uns
sonderbar an. Seit wann sitzen denn di *se Herrschaften
auf einem so hohen Ross? Ein Experte hat uns verra.en.
dass in den letzten Jahren in Oesterreich 2» Theater zugrunde
gerichtet (das Gros hiervon jedenfalls infolge Unfähigkeit
ihrer Direktoren) und dass damit Klon Met sehen existenzlos
gemacht wurden. Ja. warum gehen denn diese 1600 Men¬
schen oder ein Teil von ihnen, insofern sie tatsächlich
schauspielerisch begabt sind, nicht zum Kino, welches ja
heute Talente sehr gut gebrauchen kann? Wenn man da
auf den Kernpunkt eingehen wollte, würde es sich mit'
Dichtigkeit auch zeigen lassen, dass Kunst und Kino
schon sehr nahe Verwandte geworden sind.
Richter und* Pädagogen erklärten Di der Enquete,
dass viele Verbrechen auf die suggestive Wirkung von
Kinovorstellungen zurtickzuführen seien. Ich glaube es
nicht. Und wenn es wirklich so gefährlich in einem
Kino aussehen sollte, dann wird es doch wohl Mittel und
Wege geben, um diesem „Uebelstande" abzuhelfen. Es
wird jetzt bei der Festsetzung der Kinovorschriften nur das
eine zu Dachten sein, nämlich, dass gewisse Films Kindern
einfach nicht zugänglich gemacht werden. Gegen'ein solches
Verbot werden die Kinohesitzer gewiss nichts einzuwenden
haben.
Sicherlich wird eine Kinozensur sich als notwendig
erweisen. Aber es wird die Pflicht der Behörden sein,
eine solche Zensur durch zu führen, die
keine Knebelung der Industrie bedeu¬
tet. Es wurden bei der Enquete itezüghch der Zensur
einige Vorschläge gemacht. Ein Experte trat für eine
Zent r a 1 z e n s u r ein, die auch sicherlieh viele Vor¬
teile höte. Ein anderer Experte verlangte den Ausschluss
von dramatischen Aufführungen im Kino. Doktor Fellner
die Fixierung des Kinoprogram nies dahin, dass mindestens
die Hälfte liolehrcndcn und künstlerischen Inhaltes sei.
Von einer ''eite, es war dies Hofrat Lux. wurde vorgeschla
gen. eine Filmzensur für Kinder und eine solche für Erwach¬
sene einzuführen. Obgleich im Prinzipe nur wenig dagegen
einzuwenden wäre, meinte Oberlandesgcrichtsrat Dr. War-
hanck. der übrigens alles eher nur kein Freund des Kinos
ist. dass diese Bevortnundurg der erwachsenen Bevölkerung
denn doch eine zu weitgehende wäre. Er könne sich näm¬
lich ganz gut Films denken, die für Erwachsene belehrend,
für die Jugend aber auszuschliessen seien.
Ganz schrecklich ist Hofrat Lux auf das Kino zu
sprechen. Er ist der unbedingten Ansicht, dass Kinovorstel¬
lungen zweifellos verbrecherische Triebe in
der •fugend wecken. Sie wecken aber auch vorzeitig ero¬
tische Gefühle. ..Mädchen jugendlichen Alters sind im
Kino den grössten sittlichen Gefahren ausgesetzt und können
in ihren moralischen Grundsätzen erschüttert werden."
Doch es kommt noch schöner. Hofrat Lux. der in Wien
das Amt eines ersten Staatsanwaltes bekleidet, leistete
sich folgende, das Kino äusserst ,,ehrende“ Aeusserung:
..Die Kinotheater sind auch regelmässige Zusammenkunfts-
orte von Diebesbanden." Mich möchte nur das eine inter¬
essieren. nämlich, in welchem Kino der Herr Staatsanwalt
diese Beobachtung gemacht hat Doch mit seinen Lobes¬
hymnen auf das Kino steht Herr Hofrat Lux nicht vereinzelt
da Wir haben l»ei der Enquete auch die Stimme des Grafen
Marschall vernommen, der das Kino kur/, und bündig als
einen Unfug, als eine groD Schädigung der körperlichen und
seelischen Gesundheit des Volkes hinatellt. Ein wahres
Glück, dass diese Enquete zustande kam. Sonst wüssten
fiupfeld-Phonoliszt
Dlefes Bild zeigt das Kunft*
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Variete in Cairo. Wie in
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CCCCCCCC
No. 279.
Der Kinematograph — Düsseldorf.
wir armen Menschenkinder noch heute nicht, dass das Kino
ein Unfug sei.
Elin bemerkenswertes Kapitel wurde bei der Frage
berührt, ob sich irgendwelche Schwierigkeiten daraus er¬
geben. dass sieh Schauspieler ohne Zustimmung ihrer
Direktion an kinematographischen Aufnahmen beteiligen.
Dr. Kiemperer, als der Anwalt des österreichischen Bühnen¬
vereins, vertrat den Standpunkt, dass d:r Direktor, der in
der Mitwirkung des Schauspielers im Kino nur das schä¬
digende Konkurrenzmoment erblickt, kein Recht besitzt,
dem Schauspieler auf Grund der bis jetzt geltenden Verträge
das Auftreten für das Kino zu verbieten. Die entgegen¬
gesetzte Ansicht vertritt Dr. Fellner, der dem Direktor das
Recht einräumt, dem Schauspieler.der sieh auf seiner
Bühne das Renommee erworben hat, das Auftreten für das
Kino zu verbieten. Zweifellos wird sich da ein goldener
Mittelweg finden und in den neuen Kontrakten, welche die
Schauspieler mit den Direktoren schliessen. ein Passus
aufnehmen lassen, der das Auftreten für das Kino unter
gewissen Bedingungen (Ablieferung eines bestimmten Pro¬
zentsatzes an die Pensionsfondskasse etc.) erlaubt.
Die allerwichtigsten Punkte, die bei der Enquete
zur Sprache kamen, habe ich herausgegriffen. Und so will
ich nur noch die Schlussworte verzeichnen, die Sektionschef
Dr. Freiherr von Fries bei Abschluss der Enquete gesprochen
hat: „Die Regierung wird bei all ihren Verfügungen,
die sie nun mit aller Eile und aller Tat¬
kraft durchführen wird, zwischen den bestehenden
Gegensätzen die Mittelstrasse suchen, sie wird bestrebt
sein, die konstatierenden Interessen in teinander nach
Möglichkeit in Einklang zu bringen. Ich möchte der
Hoffnung Ausdruck geben, dass unsere gemeinsame Be¬
ratung, die die Grundlage für die weiteren Arbeiten der
Rgierung bildet, erfolgreich und segenbringend sein wird
für die weiten Kreise der Bevölkerung und nicht in letzter
Linie — ich darf dies wohl besonders hervorheben — für
die sittliche und intellektuelle Entwicklung unserer heran-
wachsenden Jugend, der Hoffnung und Zukunft des Staates."
Wir wollen an die gutgemeinten Worte glauben. Und
auch au die Eile und Tatkraft, mit der die Regierung das
österreichische Kincmatographen wesen zu regeln beab¬
sichtigt .
Rudolf Huppert.
Kinematograph und Polizei in
Elsass-Lothringen.
(Deutscher Bühnenschriftsteller-Verband und
Kinematograph.)
Strassburg, 1». April.
Für die Kinematographentheater in Elsass-Lothringen
ist die Zeit des Kampfes gekommen. Wer das noch nicht
wusste, der sah es an der grossen, zahlreich besuchten Volks¬
versammlung, die gestern abend im Festsaal der „Aulette"
stattfand und teilweise einen recht stürmischen Verlauf
nahm. Grosse Volksversammlungen haben wegen des
Kinos bisher noch nicht stattgefunden: um so grössere
Beachtung verdient die Strassburger Versammlung, die
einberufen ward von der Strassburge'- Kinematographen-
Interessentengesellschaft um zu protestieren gegen die Art
und Weise, wie einige elsass-lothringische Polizeipräsidien
gegen die Kinotheater Vorgehen. Das Referat des Abends
hatte Herr Charles Hahn, der Vorkämpfer der Bewegung
gegen die Polizeipräsidien, übernommen, und er entledigte
sich seiner Aufgat«- in geschickter, temperamentvoller Weise.
Trotzdem durch Urteil des preussischen Oberverwaltungs¬
gerichts vom 13. Mai 1903, des Kammergerichts vom
Der Eid des Stephan Hüller
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21. Juni 1909. festgestcllt wurde, dass die Kinomatographcn
nicht dem Ü 33a der Gewerbeordnung unterstehen, als»
keiner polizeilichen Erlaubnis bedürfen, soweit diese nicht
die innere Einrichtung angeht, trotzdem c er gleiche Grund¬
satz von allen Kulturstan'cu ausser Oesterreich, angewandt
wird, glaubte der Strassburger Polizeipräsident Dali durch
Verordnung vom 24. Scpt. 1910 die Eröffnung von Kinema-
tographentlieatera an die Erteilung einer Konzession binden
zu müssen, die wiederum nur dem Bedürfnis entsprechend
erteilt werden wird. Und der kinofreundliche Polizei¬
präsident l>czog sich dalwi in der Hauptsache auf ein Dekret
des Präfekten des Unterelsasses vom — Ui. bzw. 24. August
1790, wo ..spectacle" der polizeilichen Erlaubnis bedürfen.
Der Polizeipräsident legte dieses Wort als ..Schaustellung“
aus, während es in Wirklichkeit nur für da- Theater anzu-
wenden ist, was schon daraus hervorgehe, dass die Vor¬
gängerin der Kinematographie die ..Laterua magica“ aus¬
drücklich nicht an die polizeiliche Erlaubnis gebunden
ist. Aber selbst angenommen, der Polizeipräsident halte in
gutem Glauben gehandelt und das französische Gesetz
schliesse die Kincmatographen ein. so dürfen laut Reichs¬
verfassung die bestehenden Landesgesetze den Rcichs-
gesetzen nicht widersprechen. Davon ausgehend hat selbst
das Oberlandesgericht in Kolmar vor wenigen Tagen einem
Kincmatographenbesitzcr in Gebweiler Recht gegeben,
der sich nicht an die Erlaubnis oder vielmehr Nichterlaubnis
der Polizei kehrte. Gegen die Entscheidungen des Polizei¬
präsidiums — in Gebwciler handelt cs sich nur um eine
städtische Polizei — gibt es aber keine Berufung an das
ordentliche Gericht und so herrscht zurzeit der grösste
Wirrwarr, ln Strass bürg bedarf es einer Konzession, in
Mülhausen waren die Kinos zunächst frei sodann wieder
konzessionspflichtig und jetzt sind sic wieder frei und in
Colmar sind sie von jeher frei gewesen. Von diesen grund¬
liegenden Erwägungen ausgehend wies Herr Hahn an Hand
interessanter Zusammenstellungen nach, wie der Kincniato-
graph heute den allergrössten kulturellen erzieherischen Wort
halte, wie er schon den Juristen den grössten Dienst geleistet
und wie er in Zukunft auch dom Historiker dienen soll,
von jeher aber auch der Bekämpfung der Trunksucht ge¬
nützt hat. so dass der Staat gar keinen Grund hat, gegen die
Kinos einzuschreiten.
In der stürmischen Diskussion sprach als erster Redner
der bekannte Strasshurgor Jurist und Dramatiker z. B
des ..Traumulus“ und des ,,Büxl“ Justizrat Jcrschkc als
Vertreter des Deutschen Bühnen-Schriftstcllerverbandos
Dem Redner gab er darin recht, dass dem Kinematographcn
der grösste erzieherische Wert beizulegen sei. Der heutige
Kincmatograph komme aber dieser Aufgabe nicht nach,
sondern aus Sfickulationsgründcn sehe er seine Haupt¬
aufgabe in der Herstellung und Vorführung spannender
..Dramen“, die auf die Moral weit gefährlicher ein wirken
als die sogenannte Schundliteratur. Auf Grund eigenen
Studiums habe er gefunden, dass bei sämtlichen Programmen
der Kinos nur ca. 15—20 % der Darbietungen ein erziehe¬
rischer Wert vorliege, die übrigen 80 ° 0 aber auf dem Ge¬
biete der Sensation und der verderblichsten Sensation
liegen. Wenn der Verband Deutscher Bühnciischriftsteller
gegen die Kinos Stellung nehme, so nicht allein, weil die
Kinos die grösste Gefahr für das Theater bedeuten, sondern
auch weil er nicht dulden könne, dass der Geschmack des
deutschen Volkes in dioser Art und Weise verdorben werde
und Jerschke machte sodann die interessante Mit¬
teilung. dass der Deutsche Bühncn-Sehriftsteller-
Verband in kürzester Zeit mit Eingaben sich an di** Regie¬
rungen und Parlamente aller deutschen Bundesstaaten
wenden werde, um eine gesetzliche Regelung der Kinofragc
und insbesondere dio Verhinderung weiteren Auswuchses
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Wo der Film bis jetzt gezeigt wurde,
fand derselbe enormen Beifall,
brachte fortgesetzt ausverkaufte
Häuser und den damit verbundenen
enormen Knuen-Erfoisü
Der Kinenialograpli
IM» PiliMt«*rh*ihzentral«* Lngelke A Po.. -trt' la-strebt. ihrer
Kuiidschnft et «ns Amwriirwöhnlirlini r hieten bringt am IS. Mm i
•■ inen Mo nn|iu I - Bo xe r f i 1 in li raus. Bei dem lebhaften
Interesse, welches in weitenMvreisen tl> ,n Sport dieser Art entgeg«*n-
gebracht wird, dürfte <li«n«»r Film irei- rnet sein. Sc isal ion tu «Trogen
nnd «len Thoatorb«*sitzcrn die K.—I-n zu füllen. Kr gibt «l«*n im
verflossenen Winter zu Nizza st nt tgefundencn Kampf zwischen «lein
Knglünder Sullivan. dem damaligen Meiste.'sehaftsboxer von
KurnfMt. und «lein neunzehnjährigen Kranzesen Ctarpentier wiedi'r.
in welchem der letztere zu allgemeiner l'elierr i schling nach nur
zwei Kunden Si«*g«*r lilieh und sieh daniit «len Meist«Tseluiftst it«-l
er nun.'. Die ausserordeiit lieh wohlgeluiigcu«*. klare und scharfe
Freilichtaufnahme lässt «li«' einzelnen I’huseu des Wettstreite«. alle
Schläge und Finten mit <>iner bisher noch von keinem Boxorfilm
erhielten I ut li«-hk«‘it erkennen uiul dürfte sieh allenthalben als «-in
wahres .'„ugstück erweisen.
F.in unitetrpiirr P«irtier. Zu unserer Notiz über den l’ortier .
Max Bunge in letzter Nummer. t«*ilt uns Herr Gustav Zeh aus
Quedlinburg mit. «h«ss sieh Künste von ihm ab OiH»rateur hals-
i nitaiiKTen lassen, ohne dass er die mit igen Kenntnisse oesessen habe.
Gerichtliches
Lin interessantes l'rtell sendet uns der Verein der Kinemato-
graphenbesitzer Badens. Sitz Karlsruh«'. In der Strafsache -
den I’ortier Heinrich Josef Ki.ipprath aus Cöln. wohnhaft m I
, weiten Uebertretung des § 36t» Ziffer le R.Str.G.B. hat
von dem Angeklagten gt*gen das L T rteil der I. .Strafkammer «les
l irossh. Landgerichts Karlsruhe vom 19. Januar 1912 eingelegte
Berufung der Strafsenat d«*s Grossh. Oberlandesgt-riehts in Karls¬
ruhe in der Sitztutg vom II. Marz 1812. an welcher teilgenommen
Italien: Grossh. <Iberlandesgerichtsrat Hink als Vorsitzender, Grossh.
I »berlandesgeriehtsrat Beck. Grossh. Oberlandtisgerichtsrat Jesele,
Grossh. Oberlandtisgerichtsrat Frhr. v. ltabo. Grossh. Oberlatules-
.'i richtsrat Mainhard; als beisitzende Richte-: Grossh. Staatsanwalt
■ »r. Rudmann als Beamter «1er Staatsanwaltschaft. Reclitsprakti-
kanl Hauser als Geriehtsscbreiber, für Hecht erkannt: Auf di«*
Revision «lea Angeklagten wird das Urteil des Gross >. Landgerichts
Karlsruhe vom 19. Januar 1912 aufgehoben tutd der Angeklagte
von der erhobenen Anklage freigesprochen. Die Grossh. Staats¬
kasse hat «lie Kosten der drei R«*chtszuge. eitiscliliesslieh der dem
Angeklagten erwachsenen notwendig«'!! Auslagen zu tragen. V.R.W.
Gründe: Das Landgericht stellt tatsächlich fest, dass der
Angeklagte als Angestellter des« unterm Namen ..Weltkinemato-
graph“ in Karlsruhe. Kaiserst rasse. bestehenden Kinematographen-
theaters im Oktober v. Js. auf dem Gehw«*g vor dem Anwesen
gedruckte Programme zu «len Vorstellungen des Theaters verteilt
uiul hierdurch sowie durch lx*glcitende Ausrufungen die Vorüb«»r-
gehenden zum Besuch zu verän’assen versucht hat. Es erblickt
darin eine Ucbertrctung des § f.4 der Strassen- und Fahrpolizei¬
ordnung für Karlsruhe, einer ort «polizeilichen Vorschrift vom
If. September 1893 mit späteren \cndurungen, insofern dieser Para¬
graph u. a. «las Anloeken von Kuntlen auf «lern Gehweg vor den
(ieschäftsräumon o«ler in «ler«*n Nähe verbietet. Allein dieses Ver-
Isit kann auf die festgestellte Handlung keine Anwendung erfahren,
«la es nur auf das Anloeken zum Verkauf von Waren zu beziehen ist.
Dies ergibt sich sowohl aus d«*r Ueberschrift des Paragraphen.
Versteigerungen, „Ausrufen von Waren“ als aus dem Text «1er von
dem „Ankicken von Kunden“ das Ausbieten von Vcrsteigerungs-
g«*genständen, «las Anpreisen und Anbieten von Waren anführt
un«l auch in seinem übrigen Inhalt nur von Geschäften des Waren¬
verkaufs handelt. Den Ueberschriftcn von gesetzlichen Bestim¬
mungen muss die Bfdeutung beigemessen werden, dass sie den
Inhalt der folgenden Bestimmungen vollständig umfassen, so «lass
unter diesen keine Vtirschriften g«*sucht worden dürf«*n. die durch
die Ueberschrift nicht ge«i«*ckt waren. Vgl. «lie Kntscheidungen
des Gerichtshofs vom 1. S«'ptember IT 10 in Str.S. gegen Busch
und vom 15. November 1910 in Str.S. gog«»n Sattel, Bad. Itechts-
praxis 1910, S. 258/9). Vnrliegendenfalls lässt daher die nur von
Wareng«*schaften handelnd*' Ueberschrift erkennen, «lass die Vor
schrift s*-lbst nur Geschäfte dieser Art zum Gegenstand hft. Dem
entspricht aller auch durchaus der Text, insofern er ausdrücklich
nur das Angebot von Waren behandelt, und auch in seiner hier in
B«*tracht kommenden Stelle, da unter „Kunrlen“ in erster Reihe
Käufer in Warengeschäften vorstand«»n werden, niemals aber Be¬
sucher von Schaustellungen und dergleichen. Dass tut solche nicht
gedacht worden sein kann, geht auch daraus hervor, dass zur Zeit,
als die Vorschrift erlassen wurde. Kinematographentheater noch
nicht vorhanden waren und braiiglich sonstiger Schaustellungen
genügender Anlass zu polizeilicher Fürserge in dieser Richtung
jedenfalls nicht bestanden hat. Der § 54 d«*r Strassen- und Fahr-
tiolizeiordnung für Karlsruhe und die zugrundo liegende Straf-
ein Dicimcmf
üerti. i Hamburg u tlorddeutsdil. :
H. F. Döring, Hamburg 33
Sfahlkinematograph der Aktiengesellschaft UneER A BOFF*
mann ln ORESDEn H *8 und BERhin e. 19 oereinigt in sich
grösste Dauerhaftigkeit bei grösster Einfachheit in der Kon*
sfruktlon. Die wenigen oorhandenen Zahnräder schränken den
toten Sang der fllaschine auf das minimalste ein. Die
störendem
Flimmern, wie es nur ein erstklassiger Apparat
ermöglicht. „Diamant" besitzt ITlalreserkreuz-
getrlebe, Ist last nur aus Stahl und Elsen
hergestellt und gilt als ein fllelster-
räch der Klnematographen-Fabri-
kation. In Bezug auf Prdcl-
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Filmschonung können die
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No. 271»
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Vorschrift tl»» $ :t«t> Ziffer lll St.li.B. treffen «Iahe
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der Aufaehor »eine Erfindung im Betriebe teigen will. Die Maschine
lieht nicht. Da tritt Tom hervor, sein Recht an «1er Sache geltend
machend. Tom wird von allen Seiten tagliickwünocht. — zuletzt
von Doria, «leren Händedruck grosse Hoffnungen in Toms Herzen
erwachen lässt.
Der verrückte Tommy. John Burton trifft die hübsche
iwssie allein im Walde und will ihr einen Kuss rauben, «loch wird
sein Vorsatz durch Tommy, den Dorfidioten, vereitelt. Barton.
darüber empört, will den Burschen schlagen, doch Dick, «ler Cowboy,
den Bessie besonders gerne hat, hindert ihn daran. Am nächsten
Morgen stellten sieh beide Bursehen bei Bessies Vater ein, um ihre
Hand zu erbitten. Als Burton hört, «lass Dick «ler Anserwählte »ei.
Stürzt er wie toll aus dem Hause, zwei Schüsse auf dasselbe ab-
gebenil. Durch einen derselben wird Bossies Vater tödlich verletzt
Dick, «ler zufällig in der Xäho war, eilt ht-rbei, feuert hinter Burton
l»er, ohne ihn zu treffen, und eilt «lann seinem Sehwi«>gervater zu
Hilfe. Burton hat sieh ins Wirtshaus begeben, «lort verbreitend.
■ lass Dick »einen Schwiegervnt«*r erschossen habe. Der Sheriff
lässt «len Burschen auch tleshalb verhaften. Doch Burton ist «ianiit
"■dj* «ttfrtcden. Kr reizt die Cowboys .so lange, bis sie h«*sohlies8cn.
Dtck zu lynchen. Man macht sieh auf. — die Wache ist bald über¬
wältigt ^ - und fort geht die wilde Jagd mit dem Gefangenen zu
einem Platze, wo derselbe hängen soll. Vnterdessen hat Tommy
hei aemem Horumlungem ent«Jeckt. dass im Türposten von Besait
Die Konfektioneuse 625 m
DasCodesexperiment 770 m
Um iremde Schuld . 850 m
Rosenmonfag . 050 m
Schaden der Vergan¬
genheit .... 770 m
in der Ciefe des Sb-
grundes .... 650 m
Bus dem Scheunen-
viertel .... 760 m
Die Wege des ixebens 1050 m
Der Siuei nach be-
bensglüdt . 1100 m
besprengte Fesseln 750 m
Hdrecsatinverstorben 075 m
Die Versuchung . 450 m
Der weisse Domino 850 m
Das Todesschiff . . 075 m
Das Rätsel seines
üebens . . 850 m
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Buferstehung . . 1050 m
indisches Blut . . 835 m
Die biebe des gnä¬
digen Fräuleins . 705 m
Sündige hiebe . ,1060 m
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Der fliegende Circus 1275
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Des bebenden Gruft 1050
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der Firma Opera-Theater, Cr. m. b. H. in Wilhelmshaven wird der
Rechtsanwalt Justizrat I«oman in Wilhelmshaven auf seinen Antrag
als Konkursverwalter entlassen. An seiner Stelle wird Rechts¬
anwalt Buddenberg in Wilhelmshaven zui . Konkursverwalter
bestellt.
Verkehrswesen
* Schwimmende Ausstellungen. Angesichts des soeben auch in
den Vereinigten Staaten wieder auftauchendei l Projektes einer für
Mittel- und Südamerika liestimmten Aitantolh• ngnfahrt dürfte von
Interesse sein, dass die erste Ausreise der seit Jahren geplanten
„S chwimmenden Französischen Ausstellun g“,
die für den 20. April d. J. von Hävre aus nach den Häfen des Atlan¬
tischen Ozeans in Aussicht genommen war. wie die ..Ständige Aus-
stellungskommission für die Deutsche Industrie ' im Anschluss an
frühere Informationen mitteilt, vorerst auf den Oktober 1012
verlegt worden ist. Auch die ,.S c h w i m me nd e Russische
Ausstellung, die auf Initiative der russischen Expartkammer
in St. Petersburg in den Monaten Juni bis August d. J. die haupt¬
sächlichsten Häfen der Ost- und Nordsee besuchen sollte, ist zu¬
nächst verschoben worden und wird in diesem Jahre nicht mehr
zustande kommen; von den auf etwa UM» IKK» Rubel veranschlagten
Beiträgen der Aussteller sollen nur 40 »MM» Hubel zur Verfügung
stehen. - Der so häufig und in den verschiedensten Ländern bereits
angeregte Gedanke der ,,AussteHungssehiffe‘', der auf den ersten
Blick best«-chend erscheinen mag. ist übrigens bisher nur ganz
vereinzelt wirldieh bis zur Durchführung gediehen und ha‘ auch
in diesen wenigen Fällen doch eigentlich noch nirgends rechten
Fr folg gehabt.
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einträgliches Gebiet. Die Vorstellungen können zu jeder Tages¬
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teuere Innenausstattung wegfällt. Die Wand, welche unter dem
Namen „Zenith-Wand" auf den Markt gehracht wurde, benötigt
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Sitz Karlsruhe.
Einladung zur Mitgliederversammlung um Freitag, den 3. Mai.
vormittags 11 Uhr und nachmittags 2 Ulir. int Hestaurant und
ViirietetheiiterKaal Colosseum". Karlsruhe i. B.. Waldstr. 30.
Tagesordnung: 1. Feuerschutz .. Ant ignator" bei welchem ein Film-
hrund im Ap|>arat, selbst bei Stillstand desselben. ausgeschlossen
i-t. Vorführung durch einen Techniker obiger (JeselIsehaft. 2. Be¬
zirksamt liehe Auflagen. 3. Freie Diskussion, auch über noch ein¬
laufende Anträge. Zu zahlreichem Besuch ladet höfl. ein
Der Vorstand, gez. O. A. Kssprr.
Verein kinematographischer Angestellter und Berufs-
genossen, Sitz Köln.
Am 24. April abends hatten sich in Hagen i. W. die Angestellten
der dortigen Kinos zwecks < iriindung eines Vereins zusammen¬
gefunden. Auf ihren Wunsch war der Haupt verbandsvorait zende
Jacob Kirsch aus Köln erschienen. Derselbe legte die Notwendigkeit
eines einigen Zusammengehens klar und betonte, dass es gerade
gegenwärtig, wo von so vielen Seiten gegen das Kino agitiert werde
und der Druck von unerschwinglichen Steuern auf ihn laste, es
unD-dingt nötig wäre, mit den l*rinzi|>aien Hand in Hund zu gehen.
Kr bemerkte ferner, dass zur Schande der Angestellten in einigen
Städten, anstatt obige Notwendigkeit einzusehen und danach zu
loindeln, Vergnügungsldubs gegründet würden. Nach einigen auf-
klare iden Antworten auf gestellte Fragen wurde die Gründung
des Vereins »1» Sektionsverein. Hauptsitz Köln ahgestinunt. Nach
F st-tcllung der Kunst linmigkeit erscholl ein Hoch auf de.*. Verband
d**r Angestellten für Rheinland und Westfalen. Aus der Vorstands
wahi ging Art hur Hahn. Rezitator, als I. Vorsizzender hervor.
. Generulvorsitzender Kirsch ermahnte nun^zur echten Kollegialität
und wünschte dem jungen Verein Blühen und Gedeihen. Zum
Schluss wurde, stolz auf den schönen Verlauf der Nacht, die Geburt s-
tagsfeier des I. Vorsitzenden Hahn eröffnet..
Der Verein Kino-Angestellter und Berufsgenossen für Rhein¬
land und Westfalen hielt sodaim im Saale des Hotels Bismarck
eine Versammlung ab. Die Tagesordnung lautete: ..Wie stellen
wir uns zur neuen Kinosteuer ?“ < Jener«)Vorsitzender Jakob Kirsch
bezeichnete die nette Kinosteuer als ungerecht, denn sie führe mit
notwendiger Sicherheit zur Erdrosselung der kleinen Kinemato-
graphentheater. wodurch die Angestellten hrodlos gemacht würden.
Die Einnahmen der Kinos würden entschieden überschätzt: das
komme daher, (lass viele Kinos errichtet würden, um sie mit inög
liehst grossem Nutzen wieder zu verkaufen, und so würden Umsatz
Ziffern gerechnet, die die wirklichen Einnahmen weit ubertreffen.
Man habe in Begründung (.er Vorlage im Stadtrat angeführt, dass
unsittliche Bilder vorgeführt würden; dabei vergesse man aber,
dass in Köln keine Films gezeigt würden, die nicht zunächst in
Berlin die Zensur passiert haben und ausserd-'in von der Kölner
Polizeibehörde gutgeheissen würden. Es sei daher nicht zu ver¬
stehen. dass der erste Beigeordnete im Stadtrat lx-hauptcn könnte,
er habe ein ganzes Heft voll Schmutz aus Kölner Kinos gesammelt.
Die Stadtväter seien nicht genügend aufgeklärt worden. Was nun
der Begriff „höhere Kirnst" in den Kinos be:reffe, so dürfe man
hierüber nicht einzelne Personen entscheiden lassen. Mit Rücksicht
darauf, dass durch die neue Steuer viele Existenzen der Angestellten
auf dem Spiele stehen, beschloss die Versammlung, die massgebend»
Behörde zu ersuchen, die Erdrosselungssteuer nicht zu genehmigen
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Fachpresse zu einem geschlossenen Vorgehen veranlasst. Die Unterzeichneten Redaktionen
haben deshalb beschlossen, mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln den
Kampf gegen den äusseren Feind
aufzunehmen. Ein Ehrenkomitee hat im Verein mit den Redaktionen die Initiative er¬
griffen und über die zunächst einzuschlagenden Schritte beraten. Der Arbeitsplan des
genannten Komitees, dessen Tätigkeit sich über ganz Deutschland erstrecken soll, wird
je den Umständen nach bekannt gegeben.
Jeder Kampf erfordert Geld, ein Kampf gegen die Feinde der Kinematographie
in erhöhtem Masse, weil die Zahl der Feinde eine beträchtliche ist Wir hoffen zuver¬
sichtlich, dass unsere Aufklärungsarbeit gegenüber Behörden, der Tagespresse und dem
grossen Publikum von Erfolg gekrönt ist. Um aber Erfolg zu erreichen, ist jeder der
Branche Angehörige verpflichtet, und zwar im eigensten Interesse, durch Zeichnung
von Beiträgen die Agitationsarbeit zu unterstützen.
Die Unterzeichneten Redaktionen nehmen Beiträge entgegen und quittieren über
die Eingänge öffent.ich in jeder Nummer.
Auch der kleinste Beitrag ist willkommen!
Die Redaktionen:
Der Kinematograph
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No. 280 .
Der Kinematograph — Düsseldorf.
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Düsseldorf, 8. Mai 1912.
Erscheint jeden Mittwoch.
Nachdruck des Inhalts, auch auszugsweise, verboten.
Die Handhabung der Filmzensur.
Von Rechtsanwalt Dr. Richard Treitel in Berlin.
1 . Einigt» Fachzeitschriften heriehtei wöchentlich über
die Films, die vom Berliner Polizeipräsidium in der Berichts-
woohe verboten werden. Der Bericht teilt sich in zwei
Rubriken. Einmal wird mitgeteilt, welche Films voll¬
ständig, dann welche für Kinder verboten sind.
Die Durchsicht dieser Rubriken ist überaus interessant,
uns tatsächlichen und aus rechtliche« Gründen. Aus tat¬
sächlichen Gründen darum, weil man deutlich erkennen
kann, wie die fortgesetzten Angriffe au* den Kinemato-
graphen die Zensoren bei ihrem an sich
schon schweren Amte nervös und un¬
sicher gemacht haben. Es wird unglaublich viel
verboten aus Gründen, die einer Prüfung kaum standhalten
können. Das Verbot wird kurz liegründet, und begreif¬
licher Weise für Zensur und für Aussenstehende wird gegen
ein solches Verbot selten der Rechtsweg beschritten. Ver¬
botene Stellen werden — wenn es technisch irgend nngängig
ist aus dem Film herausgeschnitten. Es wird etwas anderes
aus dem Film gemacht, weil man die unbeanstan¬
deten Stellen für die geschäftliche Verwertung retten
möchte. Aus diesen Umständen erklärt sich vielleicht die
Tatsache, dass oftmals die Wege des Kinodramatikers so
dunkel sind. Tn eine Handlung, die einmal fertig konzipiert
und dargestellt war. muss etwas anderes hineingesetzt
werden, was Teile der früheren Handlung ergänzen und Zu¬
sammenhänge schaffen soll. Da geht es ganz selbstverständ¬
lich ohne Unebenheiten und Unklarheiten nicht ab.
Hoffentlich gibt dieser Artikel Anlass dazu, dass
die Filmfabrikanten nicht aus schlecht
angebrachter Sparsamkeit weiterhin
»ich die Films verbieten lassen, son¬
dern dass in möglichst zahlreichen
Fällen die Entscheidungen der O e -
richte angerufen werden. * L "
Zensur wird ein derartiges
|»ur wünschen können, um i
jbtäbe für die Beurteilung
lu gewinnen.
[ 2 . Man betrachte einmal, »u« welchen Gründen ,
Film verboten wird. Ich zitiere:
r’/.hrei
e Mas»-
n Film.«
Titel: Die feierliche Stunde. Grund des Verbots:
Raffinierter .Schurkenstreich eines höheren Beamten. Selbst¬
mord des Sträflings
Titel: Die Wurzel des Uebels. Grund des Verbots
Die Handlung beruht auf einem ganz gemeinen Verbrechen
(Gift mischerei).
Titel: Die verwelkte Lilie. Grund des Verbots: Wahn¬
sinnsszene infolge unglücklicher Liebe, Sterbeszene
Titel: Die Herzogin von Braganza. Grund des Verbots
Betrug, Ueberfall auf ein Auto. Fesselung. Bedrohung und
Raub.
Aus den für Kinder verbotenen Films
zitiere ich folgende
Titel: Der Faulenzer Grund des Verbots: Abstossend«
Trunksucht»- und Wahnsinnsszene, Unglücksfall.
Titel: Der Schiffbruch. Grund des Verbot s: Trunksuchts¬
szene. versuchter Mord. Die Szene versuchter Mord darf
nicht vorgeführt werden.
Titel: Eine indianische Mutter. Grund des Verbots
Indianergeschichte mit Darstellung von Gewalttätigkeiten
Ich will die Aufzählung nicht weiter fortsetzen. Es
soll untersucht werden, ob ein Verbot derartiger Films
wie sie aufgeführt sind, gerechtfertigt erscheint. Die Titel
mögen geschmacklos, das Dargestellte zum Teil abstossend
sein. Das mag ohne weiteres angenommen werden, wem
man auch wird berücksichtigen müssen, dass aus einem
langen Film nur kurze Stellen den
Inhalt haben, der zum V erböte geführt
hat.
3 . Es ergibt sich die Frage: Nach welchen
Prinzipien wird die Zensur ausgeübt
wenn sie zu Verboten solcher Films
führt, wie sie angegeben sind? Die weitere
Untersuchung wird sich damit zu beschäftigen haben, ob
die Prinzipien einer gerichtlichen Nachprüfung standhaltcn
können. Um zu erkennen, nach welchen Prinzipien die
Filmzensur gehandhabt wird, sei an die Prinzipien erinnert.
die früher oder jetzt für die Beurteilung von
Theaterstücken massgebend w aren oder
»i n d.
a) Es bleibt die Frage ausser Prüfung, ob die Filmzensur
gesetzlich zulässig ist. Diese Frage halt«
ich nach dt>r Richtung hin für gelöst, dass die Film
zensur gesetzlich zulässig ist.
• : Für die Handhabung der Theaterzensur gibt es, soweit
Theaterstücke in Betracht kommen, verschie¬
dene Prinzipien (vgl. Opet, Theaterrecht S. Ktxi
N... : Mt»
Rer KinematugTaph — Düsseldorf.
Nach österreichisch - italienischem
System werden Theaterstücke mit Kii« ksicht auf ihren
aus liestimmten Gründen als ungeeignet erschein¬
enden Inhalt verböte n.
Ungeeigneten Inhalt haben nach üs,er-eichisdi-italioni¬
schen Anschauungen:
1 . dramatische Werke, die eine feindselige Richtung
gegen die bestehende Staatsordnung einnehmen. (An¬
griffe gegen Staatseinriehtungen);
2 . dramatische Werke, welche die l>ostehendo Nlaats-
religion oder andere /.ugelassene Religionsgesellschaften
verletzen:
3 . dramatische Werke, die gegen -Moral und Anstand ver-
4 . dramatische Werke, die sich mit den bestehenden
Grundsätzen der gesellschaftlichen Ordnung in Wider¬
spruch setzen;
5 . Stücke, die Angriffe gegen die bestehende Ordnung
des Familienlebens bieten, insbesondere gegen die
Institution der Ehe;
0 . Dramen, deren Inhalt sich auf konkrete Vorgänge aus
dem Leben von der Gegenwart angehörenden Personen
bezieht.
Nach österreichisch-italienischem System werden also
Stücke verboten, die einen l>estimmten Inhalt haben.
Dieses System ist für die Handhabung
der Zensur in Preussen im Allgemeinen
t. i e h t a n e r k a n nt. Die preussischc Zensur beurteilt
die ihr einzureichenden dramatischen Werke nach anderen
Gesichtspunkten. Für die preussischc Zensirtätigkeit ist
vorbildlich gewesen das französische Zensur¬
system.
Nach französischem Zensursystem kommt cs nicht auf
den Inhalt eines dramatischen Werkes an. sondern
auf die Wirkung der Biihnenaufführung
auf die Zuschauer. Wird die Wirkung eines
Theaterstückes voraussichtlich d i e sein, dass sie eine zur
Begehung von Störungen der öffentlichen Ordnung geneigte
Stimmung hervorzurufen imstande ist, so tritt Zensurver¬
bot ein. Wird dagegen eine Aufführung dos Stückes eine
solche Wirkung voraussichtlich nicht haben können, dann
ist ein Zensurverbot ausgeschlossen, mag auch der Inhalt
des Dramas ein solcher sein, der als ungeeigneter Inhalt ini
Sinne des österreichisch-italienischen Systems anzusehen
wäre.
Die preussischc Zensur verbietet also ein Stück im all¬
gemeinen, nicht wegen des Inhalts des Stückes,
sondern wegen der voraussichtlichen Wirkung, die das
Stück auf einen Zuschauerkreis üben kann.
Der Zensor hat also in jedem Falle zu prüfen, bevor
er ein Verlxit erlässt, ob ein Stück derartig wirken wird,
dass Störungen der öffentlichen Ordnung. Ruhe und
Sicherheit möglich sind. Die Ausübung der Zensur ist also
nichts weiter als ein Anwendungsfall der
Theatersicherheitspolizei. Im Interesse der
Auf recht erhalt ung von Ordnung. Ruhe und Sicherheit wird
ein Stück verboten, wenn die Gefahr droht, dass das
Stück die Wirkung haben könnt e, Ruhe,
Ordnung und Sicherheit zu gefährden.
Die schwere Aufgabe des Zensors besteht darin, fest¬
zustellen. wie ein Stück auf einen bestimmten Zuschauer¬
kreis wirken wird. Ein grosser Teil der Angriffe auf die
Institution der Zensur ergibt sich aus der Verkennung
dieser schweren Aufgabe der Zensur. Es ist nicht Willkür
und nicht Zufälligkeit, wenn ein Stück in Dresden erlaubt
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und in Gelsenkirchen verboten wird, zum Mindesten
braucht es dies nicht zu sein.
Der Zensor von Gelsenkirchen, der für diese Stadt ein
Zensurverbot erlässt, hat zu gewissen Zeiten und für ge¬
wisse Stücke andere Maßstäbe anzuJegen, als der Zensor in
Dresden. Ein Publikum wird in normal-ruhigen Zeiten sich
in einer Theatervorstellung amüsieren. Schon nach Be¬
endigung der Vorstellung wird das Interesse an den Vor¬
gängen erheblich herabgemindert sein. Anders .ist
es in politisch- oder sozial-erregten
Zeiten. Ein Theaterstück wie Hauptmanns „Weber“
kann in Zeiten sozialer Erregung ganz anders wirken als
in ruhigen Zeiten. Es kann tatsächlich dir an sich aufge¬
regte, vielleicht in einem. Streik befindliche Arbeiterbe¬
völkerung in eine zu Rechtsbrüchen geneigte Stimmung
versetzen. Ist dies zu befürchten, so hat unzweifelhaft die
Zensurbehörde das Recht, ein derartige?« Stück in einer der¬
artigen Zeit zu verbieten, während in einer ruhigen Zeit
an ein Verbot wohl kaum gedacht werden würde.
Es soll nicht verkannt werden, dass die Person des
Zensors und das Temperament der Person von Bedeutung
sein kann. Mancher ist mehr, mancher weniger ängstlich.
Und so kommt man doch dahin, dass eine Person, die sich
leicht täuschen kann, über die voraussichtliche
Wirkung eines Stückes zu t>efinden hat. Wenn man dies als
Willkür l>ezeichnen will, so ist bei aller Sicherheitspolizei
ein Stück Willkür vorhanden. Das ergibt sich daraus, dass
eine Person oder eine Mehrheit von Personen voraus-
sehen soll, wie ein noch nicht eingetretenes Ereignis
wirken wird. Will man dies als Ermessen oder als Willkür
bezeichnen, so bleibt zu bedenken, dass es eilten Rechts¬
weg gegen Zensurverbote gibt, durch den es auf die Dauer
verhiraiert wird, dass mit einem Stück nach Willkür eines
bestimmten Mannes verfahren wird.
Es mag zu wünschen sein, dass die Zensur nicht von
einem Einzelnen ausgeübt wird. Man mag Kammern
bestimmen, die unter Hinzuziehung von Sachverständigen,
die nicht Juristen und Verwaltung*beamte sind, zu ent¬
scheiden haben. Doch das sind Wünsche für die Zukunft,
die hier ausser Betracht bleiben können.
Wenn man sich auf den Boden des geltenden Rechts
stellt, ist die Art, wie in Preussen zensiert wird, vielleicht
die beste unter den möglichen Arten. Es kann nur ein Stück
verboten werden, wenn einmal die Aufführung
selbst den Tatbestand einer unerlaubten Handluug er¬
füllt; dann. wenn ein dramatisches Werk derart ist. dass
seine Aufführung eine Störung der öffent¬
lichen Ordnung, Ruhe und Sicherheit
befürchten lässt.
Nach den Anschauungen der höchsten Gerichl c genügt
zu einem Verbote nicht bereits jede Möglichkeit
einer die öffentliche Sicherheit störende Wirkung Die
Gefahr einer durch die Aufführung möglichen Oidnung*-
störung muss unmittelbar drohen.
4 . Das Prinzip, das bei der Zensur von dramatischen
Werken obwaltet, ist also das: Ein Stück kann verboten
werden, wenn die Gefahr einor durch die Aufführung mög¬
lichen Ordnungsstörung unmittelbar droht.
Ausserdem kann ein Stück verboten werden, wenn
durch die Aufführung selbst der Tatbestand einer unerlaub¬
ten Handlung erfüllt wird.
Dagegen kann ein Stück nicht verboten werden, wenn
es nach der Meinung des Zensors einen ungeeignet
erscheinenden Inhalt hat.
Man übertrage diese Grundsätze auf die Kilmzensur.
Man wird zu Ergebnissen kommen, die einigermassen be¬
friedigend ausfallen. Wenn man die Liste der in Berlin
verbotenen Stücke durchsieht, die oben angeführt ist, sieht
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▼erboten worden ist. Zum Mindesten erscheint es so, als
ob nach einem unrichtigen Prinzip verfahren worden ist.
Man hat wahrscheinlich auf den ungeeignet er¬
scheinenden Inhalt geachtet und daraufhin
verboten, nicht aber berücksichtigt, ob
durch die Aufführung der genannten
Films eine die öffentliche Sicherheit
störende Wirkung u n m i 11 e 1 > a r droht.
Wir leben in recht ruhigen Zeiten. Welche, die öffent¬
liche Sicherheit störende Wirkung kann ein Film haben,
in dem eine Wahnsinnsszene infolge unglücklicher Liebe
da raestellt wird ? Welche, die öffentliche Sicherheit störende
Wirkung ergibt sich, wenn ab«tossende Trunksucht«- und
Rohheitsszenen vorgeführt werden ?
Handelt es sich um wirkliche Rohheitsszenen, so wird
die Darstellung einer solchen Szene undelikat und ab-
stossend wirken. Da« Publikum wird sich derartige* Films
nicht ansehen. Die Films, die üblicherweise eine} halbe
oder eine ganze Woche aufgeführt werden worden entweder
schon früher abgesetzt oder man wird sie eben die Woche
vor leeren Häusern vorführen. Ueber derartige Fragen
kann und wird immer nur das Publikum ent¬
scheiden. Es ist weder die Aufgabe der Polizei, derartige
Films zu verbieten, noch ist sie dazu in der Lage. Was dem
Polizeizensor roh und undelikat erscheint, braucht auf das
Publikum noch lange nicht in derselben Weise zu wirken.
Abgesehen von diesem Moment kommt hauptsächlich in
Betracht, dass der Polizeizensor eben nur berechtigt
ist, Films zu verbieten, durch die auf die öffentliche Ordnung
störend eingewirkt wird. Es muss sich nicht nur um mög¬
lich!' Störungen handeln, sondern um Störungen, die mit
einer gewissen Wahrscheinlichkeit sich ergeben werden.
5 . Die Filmfabrikanten werden gut daran tun, sich die
Grundsätze, nach denen die Zensur ausgeübt werden soll,
genau zu merken und es nicht durchgehen zu lassen, dass
nach beliebigen anderen Prinzipien bei der Filmzensur ver¬
fahren wird. Der Inhalt eines Films ist gleichgültig. Auch
wenn der Inhalt roh und abstossend sein sollt«*, was aus
anderen Gründen natürlich nicht zu billigen wäre, dürfte
ein Zensurverbot nicht erfolgen. Das Zensurverhot ist nur
dünn berechtigt, wenn eine unmittelbare Gefährdung der
öffentlichen Ordnung und Sicherheit droht. Leider stehen
die Filmfabrikanten auf einem Standpunkt, der unhaltbar
ist. Sie lassen sich j«xie« Zensurverbot gefallen, ohne da¬
gegen zu remonstrieren.
Es kommt höchst selten vor, dass Beschwerden und
Klagen gegen Verbote eingereicht werden. Das ist umso
weniger richtig, als bei Anfang einer Polizeipraxis durch
Gerichtsentscheidungen vieles geändert werden kann. Nur
durch eine Anzahl hochstrichterlicher
Urteile werden die Prinzipien fest¬
gelegt werden können, nach denen
die Zensur zu handhaben ist. Und daran
haben doch die Fiimfabrikanten das grösste Interesse.
Das Interesse ist ein umso grösseres, als in der heutigen
Zeit die Polizeizensur durch die fortgesetzten Angriffe auf
die Kinematographen in erheblichem Masse nervös gemacht
und irritiert wird. Kommunalverwaltungen. Ix'hrer,
Pastoren und andere l>;ute, welche glauben, emo gewisse
bevormundende Tätigkeit dem Volke gegenüber ausüben
zu dürfen, lassen ihre wamemien Stimmen in Zeitungen
vernehmen. Es passt, diesen Volksvormündem ungeheuer
\ieles nicht. Dabei werden diese Volksvormünder selbst
kium für sich in Anspruch nehmen wollen, dass sie den
iten Geschmack gepachtet haben. Es kommt aber darauf
eht einmal an, ob diese Volksvormünder wirklich vom
.'•tandpunkte des guten Geschmacks aus das Richtige
treffen. Zum Mindesten dürfte es den Zensor in seiner Tätig¬
keit nicht berühren. Aber der Zensor ist ein Mensch, der
äusseren Einflüssen, wie wir alle, unterliegt. Es ist deshalb
notwendig, den Zensor in jedem einzelnen Falle darauf hin¬
zuweisen, dass es nicht seines Amtes ist, Präzeptor
Gcrmaniac zu sein, sondern dass er bestimmte sieher-
heitspolizeiliche Aufgaben zu erfüllen hat.
Die Filmfabrikanten, die ihre Films dem Zensor vor¬
führen. die viel Mühe gemacht und viel Geld gekostet haben,
müssen also etwas mehr auf der Hut sein. Sie müssen nur
Stücke anfertigen lassen, die strafbare Handlungen in der
Aufführung nicht enthalten und die eine Gefährdung der
öffentlichen Ordnung nicht enthalten. Verbietet man ihnen
gleichwohl einen Film, so denke man nicht daran, «lurch
Die Macht der
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Gewährsmann des B. T. unter den Streitern, welche sich
zum gemeinsamen Kampfe zusammenfandeu. die Fachpresse
an letzter Stelle nennt, so ist das nicht ganz gerecht; denn
wie schon gesagt: diese hat den Anstoss gegel>en. Aber
was tut’s — einer für Alle, Alle für Einen, das iuhss die
Losung sein. Möge diese Erkenntnis vor allem auch in den
weiten Kreisen der Theaterbesitzer, um deren Wohl und
Wehe ja in erster Linie das Ringen geht, l latz greifen!-
Vernünftige W r ahrung unserer Ellenbogenfreiheit nach
links und rechts, nach oben und unten, ein festes, zielbe¬
wusstes Auftreten, ohne hohle Phrasendrescherei, eine nie¬
mals die Grenzen parlamentarischen Anstandes und guter
Sitte überschreitende Kampfesweise, die gerade durch die
Achtung, die sie auch dem Gegner zuteil werden lässt,
Achtung für sich selbst erzwingt — das ist!-, was uns bisher
leider nur allzuoft fehlte, und was in Zukunft die Kinemato¬
graphie. um mit Friedrich Nietzsche zu reden, nicht nur fort¬
sondern auch hinaufpflanzen soll. — Mag auch die Meldung
verschiedener Fachblätter, dass die Schaffung des Kinc-
matographengesetzes für nächste Zeit schon in Aussicht
stehe, von anderer Seite dementiert werden, das eine ist
jedenfalls sicher: auf irgend eine Weise werden unsere
Gegner versuchen, uns durch den Buchstaben zu knebeln.
Ob das nun in Form eines selbständigen Gesetzes oder als
Novelle zur Rcichsgewerl>eordnung. ob es morgen oder erst
nächstes Jahr geschieht — die Gefahr besteht, und wir
müssen gerüstet sein, ihr jederzeit und überall im Vertrauen
auf unsere Einigkeit und Stärke die Spitze zu bieten. —
Wie bitter ernst es mit unserer Knebelung von seiten
der Behörden gemeint ist, davon gibt ja schon das Steuer¬
joch. mit dem man unsem Nacken jetzt allcnthallK-n
In-lastet, einen schlagenden Beweis. So wird dem Beispiel
Schönebergs jetzt auch der Vorort Berlin-Wilmersdorf
folgen und eine Kinosteucr einführen. 1 )ie amtliche ..Berlin-
Wilraersdorfer Zeitung" meldet hierül>er in ihrer Nummer
vom 2. Mai:
„Wie wir vor einiger Zeit angekündigt haben,
wird nun auch in unserer Stadt gegen die Kinos auf dem
W'ege der Besteuerung vorgegangen werden. Wie wir
erfahren, hat der Magistrat in seiner gestrigen Sitzung
beschlossen, die Kinematographentheater von jetzt ab
zur Lustbarkeitssteuer heranzuziehen und ausserdem
den Erlass eines Ortsstatutes in Erwägung zu ziehen.
Bekanntlich besitzt unsere Stadt bereits seit längerer
Zeit eine Lustbarkeitssteuerordnung die es gestattet,
auch die Kinematographentheater zur Besteuerung
heranzuziehen, und zwar je nach dem zu erwartenden
Gewinn des Unternehmers zwischen 2 und 10 Mark
pro Tag.“
Selbstverständlich werden auch die Wilinersdorfcr
Theaterbesitzer kein Mittel unversucht lassen, um die
drohend*- Gefahr abzuwenden; doch wie mir von unterrich¬
teter Seite versichert wurde, ist es sehr fraglich, ob bei der
herrschenden Stimmung die in Aussicht genommenen
Gegenagitationen von Erfolg sein werden.
Wie diese Stimmung in den Parlamenten zurzeit gefärbt
ist, davon führte ich lioreits in den letzten St reif achtem
einige Beispiele- an. Einer, neuen Belc*g hierfür liefern die
Glossen, die der der Volkspartei angehörende Abgeordncic
Kopsch gelegentlich seiner Kritik am Entwurf zum Bau
einer neuen Königlichen Öfter im Preussisc-hen Abgeordne¬
tenhause über das ,,Ki-Ko bei Kroll“ riss. Er sagte nach
der Berl. Morgenpost u. a.:
. Nun noch ein Wort über die Verpachtung des
Neuen Königlichen Opemtheaters. In der Nähe des
Siegesdenkmals, unmittelbar beim Moltkedenkmal, ist
ein Theater, welches jetzt auf einmal nicht mehr Neues
Königliches Operntheater genannt wird. Der Grund
der Namensänderung ist klar. Jede Anschlagsäule
ruft uns zu Ki Ko bei Kroll. (Heiterkeit.) Also, ein
Kinematographen-Theater in einem Königlichen Thealer-
gebäude. Der In.endant hat wohl selbst das Peinliche
dieser Sache empfunden und darum wird es wohl nicht
mehr als Königliches Theater Itezeichnet. Der überaus
schädliche Einfluss der Kinotheater auf die ernsten Büh¬
nen und ihre Finanzen ist zweifelsfrei fest gestellt. Ich
glaube, wir bedauern es alle, dass aus einem königlichen
Institut jetzt ein — Kientopp geworden ist (Heiterkeit
und Sehr wahr!) Denn auch Kroll bleibt in Zukunft
immer noch ein königliches Theater. Wir haben jetzt
in der Reichshauptstadt als Neuestes und Feinstes
einen Königlichen Kientopp! (Lebhafte Heiterkeit.)
Da muss doch wohl so bald als möglich W'andel geschafft
werden. Ich sc-hliesse meine Ausführungen, indem ich
sage: Hinein in die königliche Oper mit dem wahren
künstlerischen Geist, der sich in freudigem Zusammen-
&rbeiten l>etätigt. heraus aber aus dem Neuen König¬
lichen Opemtheater mic dem Kientopp (Heiterkei ), und
das im Interesse des königlichen Namens. (Beifall
b. d. Vpt.).“
Dass es viele Leute gibt, die mit der Verdrängung der
Krollschen Oper durch ein Kino nicht einverstanden sind
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„Wer ist die Schuldige?“
Erscheint am
l. JUNI 1912 .
Länge 497 m.
0«««««««<«C«««Cggg<«C<g«^ «<•<•«•<<•««««•<•<•€«•<•»»»>•>••»»•>•»»•>»•»»»»•»»»»•>»»»»&»•»»»»>»;
No. 2S0.
Der Kinematograph — Düsseldorf.
Lesen Sie diesen Brief
der Ihnen wieder den Beweis für die
stabile Konstruktion
der
cGdomont?
Projektions - Apparate
„Apollo-Lichtspielhaus"
Dir. Hermann Grundinann
Glogau, den i. Mai 1912
Firma
L6on Gaumont
Berlin.
Im Besitze Ihres Werten vom
15. April teile ich Ihnen ergebenst
mit, dass ich mit dem von Ihnen
gelieferten Vorlührungs-Apparat sehr
zufrieden bin, derselbe lauft seit voriges
Jahr den 1. November täglich ununter
brochen 7 Std., Sonntags 8 Std. und
haben sich bis heute noch keine
Mängel oder Fehler herausgestellt.
Die Bilder sind haa'scharf. hell und
stehen heute noch so fes> und flimmer¬
frei, wie dieselben vom ersten Tage
an gestanden haben. Durch die Helle
der Bilder habe ich sogar eine bedtu
tende Stromersparnis erzielen können.
Kann daher einem jeden Kollegen
den Gaumont Apparat sehr empfehlen.
Hochachtungsvoll
(gez.) Hermann Grundmann.
►O
I»er Kiiiematoirraph — Düsseldorf.
No. 2 SO.
Komplett
1150 Kalk.
Komplett
‘■ISO Mark.
Komplett
USO Mark.
Nur deutsche Präzisionsarbeit
Maltheser Maschinenbau
BERLIN SW. 61 G - m - b * H * Blücherstrasse 12.
No. Ü80
Der Kinematograph — Düsseldorf.
und dagegen protestieren, ist ja sehliesslieh begreiflich.
Auch dem Abgeordneten Kopseh steht dieses Recht zu.
Beschämend wirkt allein die veräehtli« he Art und Weise
und der arrogante Ton, in welchem diese Kritik geübt wurde.
Gerade ein freisinniger Abgeordneter sollte doch ein wenig
liberaler denken und. mag er auch die Existenz eines Kinos
in einem früher der Oper geweihten Etablissement miss¬
billigen, weniger scharfe und kränkende Worte wählen! —
Die Direktion des „Ki-Ko" wird übrigens von diesen Er¬
örterungen im Abgeordnetenhause wenig entzückt gewesen
sein. Ihre krampfhaften Bemühungen, on den ..gewöhn¬
lichen" Kinos so weit als möglich abzurncken und eine
Sonderstellung auf dem Redestal der Kunst cinzunehmen.
hätte schliesslich eine ändert* Würdigung als den klangvollen
Namen ..Königlicher Kientopp" verdient
Bei dieser Gelegenheit soll einmal gegen das beinahe
zu ekelerregender Popularität gelangte Wort ..Kientopp"
energisch Stellung genommen werden. Wenn der Berliner
Volkswitz den damals noch nicht so geläufigen Namen
Kinematograph in bezug auf einige kleine Berliner Winkel¬
lokale in ..Kientopp“ umprägte. so würde man sich nur selbst
der Lächerlichkeit preisgeben, wollte man sich darüber auf¬
regen. Wenn aber dieses Wort im gtnzen Deutschen
Reiche und selbst .über seine Grenzen hinaus unserer gesam¬
ten Branche den Stempel seiner entwürdigt nden Geschmack¬
losigkeit aufdrückt, wenn es seil »st parlamentsfähig ist und
auch die vornehmsten und künstlerisch auf der Höhe stehen¬
den Lichtspielhäuser besudelt, wenn offizielle Behörden und
fast die gesamte Fachpresse sich seiner bedient, dann muss
man doch einmal ernstlich dagegen protestieren. Im Ber¬
liner Volksmunde mag der Kientop]) ruh ; g weiterleben —
als offizielle Bezeichnung für Kinematographen-Thcater
muss er aus dem Sprachgebrauch verschwinden. — Die
St huld an der Prägung dieses Wortes trägt allerdings der
Kinematograph selbst. Hätte man statt dieses Fremd¬
wortes gleich im Anfang, als die ersten Kinos aufkamen,
das deutsche Wort „Lichtbildtheater" oder einfach ..Licht¬
spiele” allenthalben verwendet, so wären wir vor dem
..Kientopp" l>ewahrt geblieben So aber schuf sich der
Volksmund, dem der Sinn und die Ueliersetzung des Wortes
..Kinematograph“ unbekannt war, eine ähnlich klingende
«lciitsche Bezeichnung, die ja auch bei aller Geschmacklosig¬
keit eines gewissen Humors nicht entbehrt. Abhilfe kann
nur geschaffen werden, wenn wir uns bemühen, überflüssige
und den Laien unverständliche Fremdwörter so viel als
möglich aus unserer Branche zu entfernen. Ich möchte
diese Gelegenheit zu einem Appell an den 1 ieutschen Sprach¬
verein benutzender durch seine mustergiilt igeVedeutschung
überflüssiger fremdsprachlicher Faohausdrüoke (z. B. erst
neulich auf dem Gebiete der Luftschiffahrt) durchaus
Brauchbares geschaffen hat. Möge er sich auch des Licht-
hildwesens einmal annehn.en und eine Verdeutschung
aller entbehrlicher Fremdwörter unseres Berufes herstdlen,
die zur offiziellen Anerkennung gelangen kann.
Zum Schluss noch ein erfreuliches Thema. Der Allge¬
meine Schriftstellerverein nimmt in der letzten Nummer
seines Organs, der „Feder“, Stellung zu der Resolution,
die der Deutsche Bühnenverein gegen die Kinematographen-
theater gefasst hat. Wir geben nachstehend die interessan¬
ten Ausführungen, mit denen der Allgemeine Schriftsteller-
Verein die Resolution kritisiert, wieder:
Mit dem ersten Punkt (Boykottierung der Kinos durch
die Autoren) stellen sieh die erfolgreichen Dramatiker,
denn aus solchen besteht der Verband, ziemlich schroff den
andern Schriftstellern gegenüber. Wer nur magere Honorare
aber keine fetten Tantiemen einnimmt, darf das Honorar
für Filmtexte als einen erfreulichen Zuwachs seiner Ein¬
nahmen betrachten. Wir würden für den Beschluss der
Bühnenschriftsteller mehr Verständnis haben, wenn die
Theater wenigstens zu 50 % Stücke lebender Autoren und
nicht tantiemefreie und ausländische aufführten. So aber
erscheint es uns nur rührend, wenn die Autoren für die
llebernll finden. Sie unsere
(0ochenund Toges-Projramme
Jeder Film Klasse für sich.
:: Sommer-Preise. ::
Von ansern Schlagern sind sofort frei:
Der fliegende Circus
Die Konfektioneuse
Der Schrecken der Wüste
Madame Roland
Aus dem Scheunenviertel
Die Wege des Lebens
Frühlings Erwachen
Das Erwachen zum Tode
Coeur Ass
Unkraut
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Der Kinematograph — Düsseldorf.
No. 280
18. Mai 1912
Ün der Wafdsdjmiede I Der
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Telegrammwort: „Schmiede“. Tonbild
25. Mai 1912
Sfflangentanz
Länge ca. 60 Meter
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Tonbild
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25. Mai 1912
Jbre freundin
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Schwank in einem Akt
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1. Juni 1912
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1. Juni 1912
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Komet-Film, beste* deutsches Filmfabrikat
No. 2S0.
Der Kinematograph — Düsseldorf.
wenigen Aufführungen ihrer Stücke, welche Urnen die
Direktoren bewilligen, sich so sehr für sie ins Zeug legen. —
Eher könnten wir uns schon mit dein zweiten Punkt der
Resolution (Erhöhung des Einfuhrzolles für ausländische
Films) befreunden. Aber ein solcher Gesetzentwurf dürfte
erst nach 2 bis 3 Jahren in Kraft treten, denn wenn die
Kinos nur auf deutsche Films angewiesen wären, müsste
der grössere Teil derselben seine Pforten sehliessen. Der
Bedarf könnte nicht annähernd gedeckt werden, und die
Preise für Films würden unerschwinglich sein. Das woUen
wir gerade, würden die Helfer der Theaterdirektoren sagen,
aller es ist immer eine heikle .Sache, die Existenz von etwa
100 OOO Familien in Frage zu stellen, die jetzt in Deutschland
vom Kino leben . .
Bravo! Es ist wirklich erfreulich, in der Wüste der
gegen uns gerichteten Angriffe einmal auf solch eine Oase
zu stossen. Der Allgemeine Schriftsteller-Verein, dessen
Objektivität wir bereits früher anerkannten, hat mit seiner
vernünftigen, von jeder Tendenz sich fernhaltenden und
lediglich das Interesse der Mitglieder wahrenden Haltung
hier von neuem ein Beispiel geliefert, dass grosse Berufs¬
organisationen, ohne der Privat meinung ilirer Angehörigen
irgendwie zu nahe zu treten, recht gut strengste Objektivität
uns gegenüber wahren können. Während das Gros unserer
(Jegner nur die von uns selbst zum Teil auch zugegebenen
MiUstände und Auswüchse der Kinematographie ans Licht
zerrt und durch die Lupe tendenziöser Entstellung den
entsetzten Blicken einer geängstigten Menge zeigt, gibt es
noch immer objektive Korporationen, darunter der Allge¬
meine Schriftsteller-Verein, die auch unsere Vorzüge und
Leistungen anerkennen, die uns nicht in Grund und Boden
verdammen, sondern bestrebt sind, mit uns zu bessern und
zu vervollkommnen. Sie erwerben sich dadurch ein grosses
Verdienst um unsere kulturelle Entwicklung. Denn dass
der Kinematograph heute ein Faktor des modernen Lebens
ist, das vermögen auch unsere erbittersten Gegner nicht
abzustreiten.
Dänemark und Deutschland in der
Filmkunst.
IttniacLc and deutsche Konst and I.IUTstur. — Filmkunst ls D&arn.nrk. —
Alfred Lind.
Die nordischen Völker, zu denen wir ausser den
Skandinaviern auch die Dänen rechnen müssen, haben in
der dramatischen Kunst wie überhaupt auf liierarischem —-
und künstlerischem Gebiet in unseren Tagen eine hervor¬
ragende Stellung inne. Ehe dänische Literatur verbindet
mit dem nervösen Feinsinn, den die Stimmungskunst ihrer
Landsleute auszeichnet, viele Besonderheiten, die auf
eine gute Kenntnis der deutschen Literatur und Kunst
zurückzuführen sind und andere Qualitäten, die gerade im
benachbarten und blutsverwandten Deutschland besonders
gut verstanden und besonders hoch eingeschätzt werden.
Anderseits hat seit langem das nordische und insbeson¬
dere das dänische Geistesleben in Deutschland die grösste
Beachtung gefunden. Die dänische Literatur darf - so
möchte man sagen — in keinem deutschen Hause fehlen,
so wenig wie das Kopenhagener Porzellan.
Und wie in der Kunst und in der Literatur, so treten die
Dänen auch in der Kinematographie und damit auch in
der deutschen Kinematographie hervor. Man kann mit
Berechtigung sagen: sie halten den Deutschen ein Filmdrama
geschenkt, wie die Deutschen es lieben.
Wir lernten in Deutschland zuerst das künstlerisch
so gediegene in allen Aeusserlichkeiten so vollendete franzö¬
sische Drama kennen, wir bewanderten das französische
Ausstattungsstück, die grosse Filmhistorie, die aufgelichtete
meisterhaft« Photographie und den harmlosen Humor
h AMERIKA —
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Der Kinematograph — Düsseldorf.
No. 280 .
Die spontanen Kundgebungen aus 3nieressenten- und höchsten Privat-
kreisen aller Herren Länder beweisen, dafj mein
phänomenaler Film:
„Die Dier Teufel"
den internationalen Rekord an Sensation,
den internationalen Rekord an Beifall und
den internationalen Rekord an Kasseneinnahmen hau.
•4IRN
Um 15. 3uni erscheint der nächste Schlager:
I Grafensohn I
I und Artistin 1
Fortsetzung der „Vier üeufel“, der ebenfalls in Jeder Beziehung
unerreicht dastehen wird.
hänge ca. 1125 lüefer. Preis Jnkl. Virage m. 1235.-
flls Reklame erscheint: Groge Buntplakate ä m. 1. — ; Kitschee-PIakafe d m. 0.50;
Original-Photos 13X18 cm, pro Satz pon 20 Stfldc ä m. 5. —.
3ederTheaterbesit3er sichere sich sofort diesen Schlager
und bestelle gleichzeitig die gewünschte Reklame b^i
seinem Verleiher. — Eine spätere lladilleferung an die einzelnen
üheaterbesitzer kann nicht stattfinden.
Polar-Film
Hermann Semmelhaach
Hamburg 36 Telephon: Gruppe 5, MO*
4866
No. 280.
Der Kinematojrrapfa — Düsseldorf.
der Pariser Filmkunst. Die englische Filmkunst lernte das
deutsche Publikum weniger kennen. Dann kamen vor
einigen .fahren die amerikanischen Bilder in grosser Zahl
zu uns herüber und fanden Anklang, weil diese Films wie
keine anderen für ein Fatnilieraprogramm und für die
Tugend geschaffen schienen. Die grossen dänischen Mono-
|Mdfilms, die dann auf den Markt kamen, wandten sich an
das deutsche Empfinden.
Die dänische Filmkunst brachte z machst das grosse
breitausgelegte, stimmungsvolle und lebensvolle Drama,
wie wir es aus guten Romanen heruuslasen, das Filmkunst¬
werk. das in ruhigen Bildern die Herzen gewinnt, eine ein¬
fache Geschichte erzählt, dann uns aber unmerklich in
Spannung versetzt und sieh endlich zu Szenen einer drama¬
tischen Gewalt steigert, wie wir sie der Filmkunst überhaupt
nicht zugetraut hatten. So wirkten die Abgründe in
Deutschland, denn in Deutschland wiink* dies«' dänische
Kunst am herzlichsten aufgenommen und am besten ver¬
standen.
Woher nun aber dieser ausserordentliche Erfolg der
dänischen Filmkunst ? Uebertrafeu sie »lies bisher dage-
\\esene an Schreckensszenen, an stofflichen Sensationen ?
Das Gegenteil ist der Fall. Die Kunst siegte in diesen Dra¬
men über die Unkunst. Gerade alle Aeusserlichkeiten des
Stoffes und der Ausstattung treten in der dänischen Film¬
kunst zurück hinter der Kunst, hinter dem Drama selbst.
Das Herz vermag Anteil zu nehmen an diesen Bildern.
Und gerade weil sie nicht durch geschickte Mache, durch
leere Ausstattung und dekorative Szenenmalerei sondern
durch tiefere« Erfassen ihrer Gegenstände wirken, zwingen
sie den Geniessenden in eine Spannung, die «ft n ganzen
Menschen erregt. Mit welch feinen Mitteln sind hier die
Charaktere gemalt, die köstlichen Milieus geschildert und
die wirkungsvollsten Szent'n vorbereitet und ausgeführt.
l>cr leuchtende Funke wahrhaftiger dramatischer Kunst
ist hier von der Bühne übergesprungen zur Lichtbildkunst.
Die Namen grosser dänischer Künstler werden von jeder¬
mann genannt.
Im Mittelpunkt dieser Gruppe steht Alfred Lind,
der geniale Regisseur der Abgründe, der w e i s s e n
Sklavin, Morphinisten, der vier Teufel,
di's Todesschiffes, des fliegenden Zir¬
kusse« und amlerer Films, die die ganze Welt bewundern
lernte. Unter allen Filmberühmtheiten Dänemarks ist
Alfred Lind der vielseitigste, schöpferischste, fruchtbarste
Künstler, dessen eigenartige durchdringende Kraft sich
in allen Teilen seiner Werke bemerkbar macht. Alfred
Lind ist zunächst der Regisseur, der die Sprache des Manu¬
skripts in die Sprache desLichtspiels überträgt, der die uner¬
reichten Stimmungsbilder malt und der es verstanden hat,
durch eine durchaus vom Wesen der Kinematographie
abgeleitete Regiekunst den Gedanken eines Dramas tiefer
zu erfassen und wirkungsvoller darzustellen, als irgend
ein Filmregisseur vor ihm. Wie sehr seine Kunst das Spiel
auch ganz bedeutender Darsteller ins rechte Licht zu rücken
weiss. haben seine Werke zur Genüge bewiesen. In einigen
Films ist er zugleich Autor, Regisseur und Operateur,
kurz die Seele des ganzen Werkes. Und wie wäre ein Film¬
drama von stileher Durchschlagskraft auch möglich, wenn
der Zuschauer das Gefühl verlieren könnte, dass hier eine
einzige Kraft wirkt, dass hinter den Szenen ein einziger
alles beherrschender Geist steht. Alfred Lind vermag sich
dem Gedanken eines Manuskriptes vollkommen unterzu¬
ordnen, aber er vermag auch aus einem gegebenen Moment
heraus ein Drama zu schaffen.
Dass ein Filmregisseur die Aufnahmetechnik voll¬
kommen beherrschen muss, ist eine Forderung, die im Inter¬
esse einer sicheren künstlerischen Wirkung nicht dringend
genug gestellt werden kann. Dass Alfred Und auch diese
Forderung erfüllt, bezeugt, dass er frühzeitig die Eigenart
der Filmkunst erkannt und sich in ihre Besonderheit mit
dem Emst und dem Eifer vertieft hat, ohne die auch in der
Suche fiir ein in Harn« i. Westf. neu cinzurichtend«-* KINO¬
THEATER (besonderer Theater-Neubau) in allerbester Lage der
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Der Kineniatosraph — Düsseldorf. No. 280 .
2 5. Mai
No. 280.
Der Kinenmtocraph — Düsseldorf.
Kinematographie die Regiekunst zu einem durchschlagenden
Erfolg nicht geführt werden kann.
Ein besonderes Verdienst der deutschen Kinemato¬
graphie und besonders des deutschen Kilmhundels ist es
nun. dass sie zuerst den Wert der dänischen Filmdramen
erkannt hat. In Deutschland ist der Markt vorhanden,
den die dänische Filmkunst braucht. Oft ist der Anteil,
den die deutsche Technik und der deutsche Handelsgeist
am Erfolge eines dänischen Films so gross, dass wenigstens
«ler Kaufmann von einem deutschen Film sprechen darf.
So gellen denn dänische Films von Deutschland aus
in alle Welt zum Ruhme auch der deutschen Kinemato¬
graphie.
|8(^^S)B| Aus der Praxis
Neue Kinotheater.
Brackneile (Wcstf.). Ein Kinematographentheater wurde hier
unter dem Namen „Brackweder Lichtspiele“ eröffnet.
Meissen. Ein neues kineinatographisches Theater wurde hier
unter dem Namen „Lichtspielhaus Metropol“ eröffnet.
Berlin. lvuufinann Kurt Schilder in Steglitz. Hohenzollern-
strasse ln« lasst hier (lartenstr. 105/10« ein Liehtbildtheater er¬
bauen.
tfrahpentheater und ein mit allem Komfort der Großstadt Huspestat-
tetes Oafö-Restaurant aufnehmen soll. Die Bauausführung ist der
Firma Kleindorp hierseihst übertragen. Zu einem Kineinato-
graphentheater lungewandelt wird «ler Adlersaal des Herrn Caspro-
wiak. YV'asserstrasse hierselbst. Es soll ein™ der grössten und
schönsten Kinos am ganzen Niederrhein werden und mit allem
Komfort ausgestattet sein. Es wird über IO0U Klappsitze auf
weisen. Unternehmer ist eine Aktiengesellschaft.
Itresdrn. l»as grosse und schöne Olympia-Tonbild-Theater,
dessen Geschäftsführer Herr H. C. Ulrich (früher am Braunschweiger
Tonbild-Theater) ist, erfreut sieh in «ler sächsischen Residenzstadt
eines grossem Ansehens. Am 16. April wurde es von den Prinzen-
söhnen und am 25. April von dem Könige Friedrich August und
drei Prinzessinnen m'bst (««folge besucht. Das gezeigte Programm
setzte sieh wie folgt zusammen: I. Das Osterreiten in Kloster Marien¬
stein b. Kanv«nz: 2. Mit dem Kapitän Scott nach dem Südpol; S.Eis-
lierge an derKüs«c von Labrador;«. I >er Frühling im Blütenschmuck;
5. Der Stais'llauf des österreichischen Dreadnaughts Tegetthoff;
6. Gemsjagd in den Savoyer Alpen. Der König verliess das Theater
und sprach dem Gesrhüftsfülirer seinen Dank für das Gebotene aus.
Kbenach. Eine Benefizvorstellung zugunsten der Angestellten
veranstaltete am 25. April Herr H. Bräutigam, Besitzer der Ver¬
einigten Eisenacher Lichtspiele sowie auswärtiger Theater. Die
Hiesigen Tageszeitungen sowie die Druckerei der Programme zeigten
ihr grösstes Entgegenkommen, indem dieselben die Inserate bzw.
Plakate gratis zur Verfügung stellten. Die Programme waren in
j«>der Hinsicht zufriedenstellend und die Vorführungen technisch
mustergültig unter Anwendung einer, von dem Haus-0|>erateiir
Assmus selbstgefertigten Vorrichtung zum projizieren dos Films
in stillstehendem Zustande. Die beiden Hauptgeschäfte waren am
genannten Tag«* voll besetzt, so dass <*in hübsches Summehen Geld
Zenith-Wand
Die unerreichte Tagesprojektionsfläche unentbehrlich bei Projektion in Gartenlokale.
Herr Paul Templiner, Berlin, Frankfurter Allee 153, schreibt uns u. a.:
Von den ln meinen Theatern ausprobierten Wänden habe ich mit dieser die
weitaus grösste Stromersparnis, und trotz schräger Projektierung fasst an allen Plätzen
gleich helles, scharfes und plastisches Bild erzielt. Ich kann die Wand jedermann
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Graf Adotfstr. 69 . Telephon 9897 .
Kinematographie
Juni
8 .
1912 .
J 3 ass wir keine Kosten gescheut haben, um eine
.Ausstattung zu bringen, wie sie in ihrer Art
Einzig dasteht, ist allseits bekannt.
^Kehr als 100 000 Mäfk ist der Wert derselben.
Ohne den Film gesehen zu haben, kein Urteil.
IMeue Effekte, spannend von Anfang bis
Ende.
DER Clou des Bildes ist der
Teufels- oder Mephisto tanz (die Versuchung)
In welchem Herr Emst Becker sowie
Eva Speyer die Hauptrolle spielen.
Faszinierend, sensationell, 4940
F/inzig.
Reichhaltiges Reklamematerial, Photos, Cliche-Piakate etc.
Erscheinungslag 8. Juni 1912. In Berlin vollständig zensiert.
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Telephon 9897 Graf Adolfstrasse 69 Telephon 9897
Telephon 9897
Der Tagedieb. Joe Simmnns. ein Tagedieb, der seine
Frau für seine Familie sorgen lässt, wird von jungen Farmleuten
seiner Xarhharstadt verwarnt, aller immer vergeblieli. Sie proplie-
zeien ihm eine tüchtige Auspeitschung, falls et riebt bald ein anderes
Leben begänne. Da Joe sich indes an die Warnungen nicht kehrt,
schreiten die jungen Farmleute .zur Tat. Joe droht, das.- er den
Anstifter der Tat töten würde, wenn er jemals erfahren könnte
wer es war. jedoch die jungen Farmleute zucken die Achseln hier¬
über. Am nächsten Morgen kommt Jim Wra uirn. der Veranlasser
der Durchpeitschung vom Tage vorher, vor das Haus Joes und
beschenkt ihn mit zwei Pferden und gibt ihm die freundliche Kr-
mahnung auf den Weg, ein neues arbeitsames Leben zu beginnen.
Die Jahre vergehen und Joe ist jetzt ein w olilhahcnder Farmer
geworden, als er erfährt, dass es Jim Wrayburn war. der ihm damals
die Peitschenhiebe verschafft hatte. J< H \ dor niemals die Schmach
vergessen hat. beschliesst nun. sein»" Drohung wahr zu machen.
Als er vor Jims ankommt, sieht er genule. wie Jim aus seinem Hause
verwiesen wird, da er den Zins nicht zahlen kann. Joe besinnt
sich nun auf eine edlere Kache und er Is-zahl’ die Schulden Jims
und sendet ihm die Quittung hierüber zu.
Vereitelte Fntführung. Die hübsche Xan Morgan
wird von allen jungen Leuten in Isiriat verehrt. Sie mag diese
clienfalls gern als Kameraden, ihr Herz gehörte jedoch Broncho Bili.
Dieser sagt ihnen eines Tages, «lass er ihnen hiermit Xan als die
zukünftige Frau Broncho verstellt. Die Sache geht so lange gut und
Broncho denkt daran. Xan den Verlobungsring an den "inger zu
stecken. Da begegnet Xan eines Tages einen jungen Manu, der aus
dem Osten kam und nachdem sie ihn mehrere Male gesehen hat,
lässt sich Xan dazu überreden, mit ihm zu fliehen. Xan hinterlässt
Broncho ein Schreiben, in welchem sie ihm sagt, dass sie einem
anderen angehören wolle und bittet ihn. sie zu vergessen. Broncho
ist von der Untreue Xans schwer getroffen und er beabsichtigt,
«lic Liegend zu verlassen. Auf der Bahnstation trifft er auf eine
hübsche junge Frau, die ihn um Informationen über ihren Mann
bittet. Sie zeigt ihm eine Photographie von diesem und nun erkennt
Broncho in diesem denjenigen Schurken, der ihm Xan entführt hat.
Er gibt der jungen Frau die Versicherung, dass er ihren Mann
schnellstens zu ihr senden wolle und reitet nun im wilden (ialopp
der Spur der beiden Entflohenen nach. Er erreicht die Fliehenden
aueh glücklich und zwingt den Betrüger, mit ihm nach der Ansied¬
lung zurückzukehren. I )ort vereinigt Broncho i in mit seiner ihn
erwartenden Frau, die den wahren Charakter ihres Hatten nicht
kennt und Nan, die nun einsieht, wovor Broncho sie bewahrt hat,
weint sich reuevoll an Bronchos Schultern aus.
Präsident Taft in San Franzisoo. Der vor¬
liegende Film handelt in der Hauptsache von der e irundsteinlcgung
der Panama-Pacific-Bahn in San Francisco und »oll hierin bildlich
veranschaulicht werden, wie dadurch der Handel über den Panama-
Kanal bewerkstelligt wird. Es kommen hier ausser Ansichten der
Stadt Franzisoo Bilder vom Präsidenten Taft zur Vorführung, wie
er die erste Schaufel Sand aufschüttet, ferner Ansichten von der
Stadt nach dem furchtbaren Erdbeben und dann auch Bilder des
heutigen Franzisoo mit einer Hinweisung auf nationale Vorkomm¬
nisse: von Wichtigkeit. Der Schluss des Bildes zeigt Maelame Lillian
Xordiea. welche die Zeremonie mit dem Singen der Nationalhymne
beschliesst.
Brncklhs. Keine Kegel ohne Ausnahme. Dorothy.
die kleine Frau Dorothy, schwört auf die Treue ihres Mannes und
willigt daher leichten Herzens ein, als ihre zu Besuch kommende
Freundin Helene »ich anheischig macht, auch diesen ..Mann", der
schwach ist wie jeder, zu verführen. An Horm Potter wird also
eine Epistel des Inhaltes verfasst, dass eine glühende Bewunderin
seiner Tugenden ün zum Kendez-vous bestelle. Herr Potter hat
nun wirklich sein kleines Weibchen sehr lieb, - und ausserdem viel
mehr zu tun, als auf solche Dummheiten einzugehen. Kr bittet
also einen Freund, der ihn besuchen kommt, seine Stell«: bei der
Briefschreiberin zu vertreten, und der tut es auch mit Freuden.
Helene, die Herrn Potter noch nicht kennt, meint natürlich, den
richtigen vor sich zu haben, — und eilt triumphierend zu Dorothy,
ihr ihres Mannes Schwäche zu verkündigen. Darauf erfolgt natür¬
lich ein Tränenausbruch de*- kleinen Frau, — und erst nach dein
Erscheinen des richtigen Herrn Pottors und seine» Freunde» löst
»ich das Rätsel. — und Helene und der Freund können sich dann
plötzlich merkwürdig gut vertragen.
Der Dritte führt die Braut heim. Bob und Dick
machen sich in letzter Zeit kolossal fein. Und Dick verbraucht
furchtbar viel Pfeifen, während Bob ein starker Konsument von
türkischem Tabak geworden ist. Und das alles hat die hübsche
Mary. die den Kramladen hat. ver»chuldet. Na, heute will Dick
aber um Mary anhalten. Aber Bob hat die gleiche Absicht, und
so treffen sich die beiden Rivalen vor Marys kleinem Laden wieder.
Aber was müssen sie da sehen. Mary hat Besuch von einem
jungen Manne, den »ie höchst herzhaft abküsst. Bob und Dick
sind Weise und Philosophen: sie teilen brüderlich ihre vielen Pfeifen
und den Tabak und sagen »ieh, das» eine gute Pfeife Tabak immer
noch fasst so neu wie ein schönes Mädchen ist.
Einwildes Hers. Jack ist von seinen Eltern gezwungen
worden, sich mit einem ungeliebten Mädchen zu verloben, — und
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Scliriftf.: Reinhold Dahlgrven, Berlin
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Schriftf.: Johann Sippel, Nürnberg,
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Schriftf. • F. Knuts, .München, Mai¬
strasse 16, II I.
Schriftf.: Paul Hiller, Kaiserslautern.
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Schriftf.: J. Gross. Gärtneretr. 25.
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hin die Behörden gehen in schärfster Weise vor gegen die sogenannten
„Hintertreppen-Films“ und teilweise schon mit grossem Erfolg, denn
das gute, zahlungskräftige Publikum zieht sich in vielen Orten bereits
zurück von Theatern, die nicht absolut Darbietungen künstlerischen
Inhalts haben. Jedoch den
Wunderwerken
kinematographischer Leistungsfähigkeit können selbst die stärksten
Feinde der Kinemas ihre
Bewunderung nicht versagen
und nichts hält das gute und
beste Publikum
zurück, diejenigen Theater zu stürmen, die durch Darbietung solcher
Wunderwerke die Kinematographie auf ihrer
ganzen Höhe
zeigen. Solche Kunstwerke waren die nebenstehenden sämtlich aus der
Hand von
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hervorgegangenen
Glanzstücke:
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Düsseldorf, 15. Mai 1912
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Nachdruck des Inhalts, auch auszugsweise, verboten.
Kino und Schriftsteller.
I>er Schutz verband Deutscher Schriftsteller hat zu
einer Sitzung am 0. Mai eingeladen, in der das Problem
des Kineinatographen und die Stellungnahme der freien
Schriftsteller zu diesen» Problem behandelt werden sollte.
Referent für das Thema: ,.W i r und der K i e n t o p p“
war Rechtsanwalt Dr. Treitel. Zu der Sitzung des Schutz¬
verbandes waren auch Einladungen an die beteiligten
Fachkreise ergangen. Der Referent führte in seinem Vor¬
träge aus. dass »1er Kii ematograph von allen Seiten ange¬
griffen würde Polizei. Kommunalbehörden. Bühnenverein
und Verband deutscher Bühnensehriftsteller — alle stellten
sich dem Kinematogruphen feindlich entgegen. Es .sei er¬
sichtlich. dass die Angriffe ihren Zentralpunkt bei den
Theaterdirektoren haben. Die Theaterdirektoren hätten
durch ihr und ihres Anhanges Geschrei es fertig gebracht,
»lass die Polizei nervös geworden und dass die Stadtverord¬
netem» rsamm 1 ungen es versuchten, aus der Konstellation
Kapital zu schlagen. Der Redner streifte die Art. wie heut¬
zutage die Zensur ausgeübt wird, die die Nervosität der
Polizei deutlich dartue. Die Theaterdirektoren würden
vielleicht eines Tages an ihrer Agitation gegen den Kine¬
inatographen nicht viel Freude erleben. Fiskus sei unersätt¬
lich. W enn er merken wird, »lass die Kinematographen-
theater ein gutes Steuerobjekt sind, könnte er leicht auch
auf die leichten Theater und dann auch auf die ernsten
Theater übergreifen. Die Lustharkeitssteuer. die erst vor
kaum zwei Jahren mit Mühe und Not abgewandt sei. könne
dann auch über die Theaterdirektoren wieder herein brechen.
Der Kampf der Theaterdirektoren sei als Konkur¬
renzkampf zulässig. Es sei aber unbegründet und
unzulässig, den Kampf im Namen der Kultur
und im Namen der sittlichen Erziehung
des Volkes zu führen. Dazu seien die Theater¬
direktoren. die Sherlok Holmes und ähnliche Schauer¬
dramen, die Ehebruchsstücke und Operetten aufführten.
nicht legitimiert. Die Not am Theater, die unbestreitbar
vorhanden ist, hat anderen Grund als die Konkurrenz ,^
Kino. Das Theater ist nicht finanziell gefestigt. . .
haben die Theaterdirektoren dein Publikum s\s
den Besuch des Theaters abgewöhnt.
helfen. Die Schauspieler werden zufrieden sein, w. i.u
sie in der Filmfabrik lohnende Beschäftigung finden. K-
ist zu berücksichtigen, dass im letzten Winter in Berlin
2000 beschäftigungslose Schauspieler waren. Die B ü li -
nenschriftstcller haben eine merkwürdig! Stel¬
lung eingenommen. Sie haben viel zu wenig für den K > <
inatographen getan, als dass ihre Drohung ernst zu nehmen
wäre, man würde ihren Mitgliedern weitere Tätigkeit
für den Kinematographen verbieten.
Bei der Frage, welche Stellung der Schutzverb&nd
der Schriftsteller bei dem Konkurrenzkampf einzunehmen
habe, werde man sieh wohl dahin entscheiden, dass man in
den Konkurrenzkampf überhaupt nicht eingreife und die
Führung den Parteien überlässt. Es werde aber ein«
schöne Aufgabe der deutschen Schriftsteller sein, an einer
Emporentwickclung des Kinematographen teUzunehnu n
Es wäre zweckmässig, wenn Schriftsteller • und Filmfabri
kanten Hand in Hand dieses Ziel zu erreichen suchten
in der Diskussion, an der auch die Vertreter der Brande
teilnalimen. wurde über die einzelnen Punkte des Vortrages
lebhaft und anregend diskutiert.
Es wurde schliesslich eine Resolution des Inhalt-
gefasst, dass der Ve» band sich in den Konkurrenzkampf
zwischen Kino und Theater nicht einmischen wolle. Der
Schutzverband empfehle seinen Mitgliedern, -ich üi den
Dienst der Filmfabrikanten zu stellen, w enn die Filmfabriken
die Dienste der Schriftsteller gegen angemessene H«ü
rierung wünshen.
Der Abend und die dort gehaltenen Reden taten dar.
dass der Schutzverband deutscher Schriftsteller ein» ander«
ruhigere und vernünftigere Anschauung dem Kiiienint"-
graphen gegenüber zeigte, als es die Bühnenscliriftsteiler
getan haben, von «lenen der Schutzverband mit vemierk-
licliein Ruck abgoriiekt ist.
Amerlkana.
XI. 1912.
- Die« war der erste Streich, der rweiti totot -
>—»besitaer immer (Mri* und west,„II, *„|i cn
Arbeiters betraten f — Nein, da« |„t k-i
sie Den te versohioss«n ist.
. , ,V ie /“■ -Kjnematograph • kennen den Streit
der Greater New \ork Film Company (William Fox, Ei-
tumer) mit der Motion Pieture Patents Company
bektion ans der engn»
Korrsli für Amerika. -
No. 281 .
Der Kintmatograph — Düsseldorf.
Bekanntlich wollte die MPPC', welche alle Film-Verleih-
anstalten des Landes, die zuviel (leid verdienen, . auskauft“,
auch die G.N.Y.F.C. ..auskaufen“. Biuder Fuchs, die
Ilsebil, wollte nieht so. wie ich gern will, und so gab die
MPPC ihren alliierten Fabrikanten Auftrag, dem Sünder
keine Films mehr zu liefern. Bruder Fuchs erwirkte einen
Einhaltsbefehl gegen diesen Regiment s her eh 1 und gewann.
Die MPPC legte natürlich Berufung ein (hierzulande legt
man immer Berufung ein. gegeu alles und jedes) und gewann
vor Richter Bijur im Supreme Court.
Damit ist aber die Schose nicht zu Ende, denn jetzt
gehts erst recht los.
Die Herren Advokaten lachen sich in s Fäustchen, denn
wessen (leid am längsten aushält, hat die lasten Chancen,
zu gewännen.
* ^ *
Die armen Mädchen tun mir leid.
Keine Woehe vergeht, dass nieht zwei oder drei geizige
Hausbesitzer die Hypothek zu kündigen diohen. wenn nicht 1
die — merkwürdigerweise immer — schöne Tochter des
armen Mannes einwilligt, den Hausljesitzer zu heiraten.
Und ebenso sicher kommt in letzter Minute der — merk¬
würdigerweise immer junge und arm von Haus«" weg¬
gegangene —- reiche Liebhaber und bezahlt das Geld und
die aus seidenen Unterhemden l>estehende Aussteuer der
Braut.
Haben denn die Fabrikanten absolut keinen Sinn mehr
für Humor? Jede Woche dreimal Austern mit Champagner
wird selbst dem grössten Gourtuand mit der Zeit zuviel.
Muss man denn immer daran erinnert werden, dass man
ke'.n Hausbesitzer ist und daher nicht in leitenden Bildern
mitspielen darf ? g
Oder ist die Unterproduktion schuld an solchen Wieder¬
holungen? Oder sollte es am Ende wahr sein, dass die
Fabrikanten die Honoraw guter Schriftsteller so bes«-hnitten
halten, dass diese sich weigern, weitere brauchbare Manu¬
skripte zu liefern, und die Fabrikanten sich die Sujets vom
Hausschneider zuschustem lassen ?
* *
Hur ruh für Amerika!
Wie immer, sind wir die Ersten!
The Dramatic School >f the Photoplay Acting — die
dramatische Schule für Lebende Bilder-Sehauspieler und
Schauspielerinnen — ist zur Tatsache geworden Nicht
länger mehr brauchen Herren und Damen eines Sprach¬
fehlers wegen der Bühne, die die Welt bedeuten, fembleilten.
Es schadet nichts, wenn der Herr den Pips hat oder die
I >ame mit der Zunge am linken Zahn anstösst: die Sprache-
leitender Bilder ist stumm und dem Talente sind alle Wege
zum Ruhm ein offener Sesam.
t Nein, das Studium ist nicht frei. Für einhundert
Rosenobel können Sie stumme Schauspielerin werden. Sie
brauchen nicht das hohe C singen zu können, Shakespeare
darf Ihnen eine unbekannte Grösse sein und Schiller und
Goethe können vom Geisteshimmel verschwinden. . . .
Was liegt Ihnen dran, solange Sie Ihre hundert Rosenoltel
los sind ?
Und passen Sie mai auf: es wird nicht lange dauern
und ein schlauer Berliner eröffnet eine „Schule stummer
Schauspieler und Schauspielerinnen“ und macht Geld,
so lange die Sonne scheint.
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Tote Saison. — Klndervoratellungvn. — Vene Uolonthrater in Ilerlln. — !».•
an Dfeachobenc Soli lacht. — Wir uml die Lchtcr.
Tote Saison, das Schreckensgespen - »los Theater¬
besitzers, das hohlwangige Gerippe der leeren Häuser,
macht sich allmählich auch in der deutsche*! Filmmetropole
wieder bemerkbar. Die herrlichen, goldenen Frühlingstag» 1
locken mit magischer Gewalt hinaus ins Freie, und die
alljährliche Lenzeselitevorstellung der Natur, »lie grosse
Baumblüte in Werder, hat allen Theatern schwere finanzielle
Verluste verursacht. Nun, diese Konkurrenz kehrt all¬
jährlich wieder und man muss sich halt mit ihr abfinden.
Im Rahmen einer Großstadt mit 400 Kinos ist sie freilich
schon recht kostspielig, besonders, da sie die tote Saison,
den Sommer, einleitet Diesem gilt »'s jetzt zu begegnen
und mit allen Mitteln seine verderblichen Wirkungen fern¬
zuhalten. So macht sich denn hier auch schon allenthalben
das Bestreben l»emerkbar. diesen „äussem Feind" bis aufs
Messer zu bekämpfen.
Am sympathischsten l»erührt von all »len getroffenen
Massnahmen die Einrichtung von regelmässigen Kimlervor-
stellungen mit ausgewählten Programmen. Als Vorläufer
hierzu wurden in 'Berlin zunächst kinematographische
Schülervorstellungen veranstaltet, denen vorig» 1 Woche
die erste Kindervorstellung ii. den Kair.n.eriichtspielen
folgte. Dieselbe wir»! vorläufig jeden Nachmittag um t Uhr
wiederholt. Allseitige Anerkennung hat »las von Herrn
Direktor von Hanstein dem jugendlichen Publikum mit
grosser Sorgfalt zusammengestellte Programm gefunden,
das in seiner Wirkung aufs kindliche Gemüt sehr gewissen¬
haft abgetönt war. Ausser verschiedenen humoristischen
Bildern, in denen dressierte Löwen »lic Hauptrolle spielten,
fand vor allen Dingen »ler Märchenfilm „Aschenbrödel' 4
bei den kleinen Kritikern lebhafte Anerkennung. Es wäre
im Interesse unserer gesamten Branche zu wünschen, wenn
»len Kindervorstellungen in Zukunft die erhöhte Aufmerk¬
samkeit der Theaterbesitzer zugewendet würde. Lei»ler
muss man allerdings zugeben, dass in »lieser Beziehung
mich recht häufig s»t manches zu wünschen übrig bli»‘b
So berichtete kürzlich eine Zeitung unter „Stimmen aus
»lein Publikum" von einer „Kindervorstellung", der »lei-
betreffende Verfasser selbst beigewohnt hatte und »lie aller¬
dings, die Richtigkeit seinci Behauptungen vorausgesetzt
eher eine Parodie auf den Zw«*ck ihr»*s Daseins als ein ernst
zu nehmentles pädagogische« Hilfsmittel gewesen ist. Es
genügt, wenn man h»'irt. dass in der Mitte tl«*s Programms
ein schwüler Ehebruchsfilm stand. Wäre die Sache nicht
gar zu ernst, so könnte man hieraus allerlei sarkastische
Schlüsse auf »lie Geschmacksrichtung unserer Grolltadt -
jugeiul ziehen, der »las Programm ja sicher angepasst war
Doch das ist schliesslich keine Entschuldigung: »leim <li* 1
Yufgabc einer jeden Bildungsstätte, also auch des Kinos,
•esteht ja eben darin. Unkraut auszujftten und gute Triebe
u pflanzen. Ein Umstand freilich spricht auch ein ge¬
wichtiges W»>rt mit: »*s ist gegenwärtig eben nicht leicht,
jede Woche ein neu»« Programm zusammenzustellen, dessen
Einzelnummern speziell für Kinderg»*eignet sind. Ein grosser
Mangel herrscht vtir allen Dingen an Märchenfilms. Welch
herrlichen Stoff bietet doch unser deutscher Märchenschatz
— man muss sich wundem, dass »lie Fabriken »len Kinder¬
films so wenig Interesse enfgegenbringen. Kommt einmal
geniigemles Material auf den Markt, dann wird es sicher auch
Absatz finden: denn gar manches Theater wir«! <lann dem
Beispiel »ler Kammerlichtspiele folgen uml regelmässige Kill
Mervorstellungen einrichten. Ist der Gewinn, »len sie ab-
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15. Juni 1912 sein! An diesem Tage bringen wir einen Film
auf den Markt, mit dem wir uns sogar selbst übertreffen.
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Sehenswürdigkeit heraus, die alles bisher Dagewesene bei weitem
übertrifft. Eine spannend dramatisch wuchtige Handlung, eine
unübertreffliche Darstellung, wunderbar herrliche Szenerien, ver¬
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Meisterwerk der Kinematographie auf die höchste Stufe, die je in
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werfen, auch nur gering, so ist doch Im Publikum ein dank¬
bares und ein Sperling in der Hand oft besser, als eine Taube
auf dem Dache. — Hoffen wir. dass di-jser Hinweis manchem
Theaterbesitzer und manchem Fabrikanten Anregung zum
Nachdenken bietet.
Trotz des Beginnes der toten Saison ruht alter der
Unternehmungsgeist innerhalb unserer Branche durchaus
nicht und wagt sich an immer neue Objekte heran. So
plant die Projektions-Aktien-(Jesolbchaft ..Union" ausser
dem schon früher erwähnten Theater von 1200 Sitzplätzen
im seitherigen Tucherbrüu. an der Ecke der Fried rich-
und Taubenstrasse, mit dessen Errichtung in nächster Zeit
begonnen werden soll, noch einen weitem Bau am Kurfürsten¬
damm 2«. Es wird dies die siebente Bühne der ge¬
nannten Gesellschaft in Berlin werden und in seiner inneren
wie äusseren Einrichtung allen Anfomerungen entsprechen,
die an ein Theater der eleganten Welt im vornehmen Westen
unserer Reichshauptstadt gestellt werden. Wünschen wir
beiden Unternehmungen guten Erfolg und volle Häuser'
Zwischen dem freisinnigen Abgeordneten Kopsch und
den Kinemaeolor-Lichtspielen ist. wie ich bereits in «len
vorigenStreiflichtem erwähnte, eine heftige Fehde entbrannt.
In einer Sitzung des Preußischen Abgeordnetenhauses hatte
dieser in seiner gegen die Generalintendanz gerichteten Kri
tik auch bemängelt, dass die Bühne des ehemaligen Kroll-
schen Opernhauses an einen ..Kientopp" verpachtet sei.
Die Direktion des ..Kiko" wendet sieh jetzt in einer an die
Tagesblätter versandten Notiz gegen die Auslassungen des
Abgeordneten. Doch seltsam — nicht etwa auf der Be¬
gründung. dass ein gutes Kino besser sei als ein schlechtes
Theater, basiert diese Replik — nein, das Kiko weist in
flammender Entrüst ung darauf hin dass es kein gewöhnliches
Kino sei, sondern im Gegenteil c.ie Aufgabe habe, durch ein
vollständig einwandfreies, alles Sensationelle ausschliessen-
des und durchaus künstlerisches Programm der ..Unkultur"
des gewöhnlichen Kinos entgegenzutreten. Diesen Aus¬
führungen folgten noch einige weitere Angriffe gegen das
..gewöhnliche Kino", und das ganze wirkt noch viel lächer¬
licher. als die masslosen Anfeindungen de« Abgeordneten
Kopsch. Wenn sich das Kiko denn schon einmal schämt, ein
Kino zu sein und. auf seine künstlerischen Absichten pochend,
l»ei jeder Gelegenheit möglichst weit von uns abrückt,
dann soll es doch wenigstens unterlassen, uns auf solch
hinterlistige Weise in den Kücken zu fallen. Kiko oder
Kino — der eine Buchstabe rettet es doch nicht vor der
,,Schmach“ — ein Lichtbildtheater zu sein.
Eine interessante Neuigkeit macht soeben die Runde
durch die Presse: «1er Goethebund hat beschlossen, wegen
der vorgerückten Jahreszeit seine gegen die Filmdramatik
gerichtete Pmtest Versammlung auf «len Herbst ilieses Jahrt«
zu verschiel*en. Wir sirnl also zunächst vor den Wurfge¬
schossen der gelehrten Herren noch sicher — vielleicht
ändern sie inzwischen ihre Ansicht über «las +t+Kino; d. h.
allz««grosser Pessimist darf man nicht sein, um das zu glati-
ben. Nun. wir werden «ler Wrsammlung ja nicht wehr¬
und machtlos gegenüberstehen. Ob sie im Mai «Hier Oktober
stattfindet — unsere Vorkehrungen sind getroffen. Die
Waffen sind scharf und blank, ein stattlicher Kriegsfonds
ist begründet — zu wünschen ist nur, dass niemand von «len
Unsrigen sieh dureh den vorläufigen Rückzug des einen
Feindes in Sicherheit wiegen lässt. Es bleiben ihrer noch
genug auf dem Plan, gegen die es fest zusammenzustellen
und dauernd auf der Wacht zu sein gilt.
Eine andere, wenn auch weniger sensationelle Versamm¬
lung als die der Goetliehündler wird am Mittwoch, den
29. Mai. morgens 8 Uhr, in den Räumen de« Uniontheaters.
Alcxanderplatz. stattfinden, eine Wrsammlung. «lie von deut-
schen Lehrern einberufen ist und sich mit der Frage des
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Der Kinematograph — Düsseldorf.
Kmcmatographen-Unterrichts befassen wird. Den Debatten
soll die Vorführung verschiedener hiluis folgen. Hoffen wir.
dass lie berufenen Erzieher der deutschen Jugend Mittel
und Wege finden werden, um Hand in Hand mit uns gemein¬
same pädagogische und kulturelle Ziele zu erreichen. Auch
in der toten Saison muss unser ganzes Streben auf hohe Ziele
gerichtet sein!
Neues aus Basel.
5. Mai 1912.
Die jetzige theater- und vari^telose Zeit ermöglicht
uns, wieder einmal dem Kinematographenwesen in unserer
Stadt erhöhte Aufmerksamkeit zuzuwenden, und zwar ist
es so lange her, seit wir Ihnen das letztenial darül>er be¬
richtet haben, dass eine ganze Menge bemerkenswerter
Dinge sich zusammengestaut hat. Zunächst wollen w ir also
einmal die gew issermassen verfassungsmässigen Angelegen
heiten der hiesigen Kinos ins Auge fassen.
Dasjenige Institut, das wir Thnen in unserm letzten
Bericht als siebentes und jüngstes untei den hiesigen Licht¬
spielhäusern vorgestellt haben, nämlich der ..Grund Kine¬
matograph“, an der Heuwage, hat den Stürmen des ge¬
schäftlichen Lebens nicht standzuhalten vermocht ; durch
Konkurs des Besitzers ist er aus der Reihe der Basler Kino¬
theater ausgeschieden, nachdem er nur wenige Monate des
Daseins gefristet hatte. Indessen wäre es durchaus falsch,
aus diesem Vorfall den Schluss zu ziehen, dass durch Er¬
öffnung eines siebenten Kinos die Fassungskraft des Platzes
Basel an solchen Instituten überschritten gewesen sei. Der
geschäftlich negative Ausgaag muss vielmehr durch be¬
sondere. vielleicht persönliche Verhältnisse erklärt werden,
denn das Institut selbst hat seine Lebenskraft aufs neue
erwiesen. Nämlich nach Regelung des Konkurses ging das
Inventar des Geschäfts in den Besitz des Herrn Alfred
Probst über, der vorher an verschiedenen hiesigen Kino
theatern als Direktor tätig gewesen war, und dieser tat
das Institut alsbald wieder auf unter der Firma „Kine-
matograph royal" an der Heuwage. Und seitdem geht
das Geschäft recht gut; den dreieckigen Saal, dessen gün¬
stige Lage ich Ihnen in meinem vorigen Bericht ausführ¬
licher beschrieben habe, fand ich bei meinen neueren Be¬
suchen immer gut besetzt. Für die Rührigkeit des Besitzeis
und persönlichen Leiters möge z. B. der Umstand gelten,
dass der tragische Ausgang des Pariser Automobilbanditen
Bonnot schon wenige Tage nach dem Vorfälle selbst, dem
Basler Publikum in Originalaufnahmen vorgeführt wurde
und noch jetzt starke Anziehungskraft ausübt.
Ein weiterer wichtiger Vorgang am Platze besteht
darin, dass die beiden Kinofirmen 1. Rudolf Rasenthal.
„Fata Morgana“, welche bereit« über zwei Lichtspiel¬
theater verfügte, und 2. American Biograph J Singer,
sich fusioniert haben und nun eine einzige Firma unter dem
Namen . Fata Morgana, Kinematographen-Aktiengesei 1 -
schaft. Basel“ bilden, welche alle drei in ihren Besitz über¬
gegangenen Lichtspieltheater aufrecht erhält. Wir haben
also nunmehr, nach wie vor. sieben Kinos in Basel, die
sich aber im Besitze von nur vier Firmen befinden, l’nd
zwar betreibt die zuletzt envähnteAktiengesellschaft folgende
drei Theater; a) Fata Morgana Gross-Basel, zwischen Freie
Strasse und Falknerstrasse, b) Fata Morgana Klein Basel,
an der Kreuzung von ('larastrasse und Claragraben, e) Ame¬
rican Biograph im Hotel Baslerhof, ganz nahe dem Badischen
Bahnhof. Ferner lässt die „Aktiengesellschaft für Kine¬
matographie und Filmverleih, Strassburg i. E." (vormals
J. Hansberger) in zwei Häusern spielen: d) Central-Licht¬
spielhaus zwischen Falkenstrasse und Weissgasse, und
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Die Neuheiten des „Der Tag im Film“
vom 7. bis 13. Mai 1912.
Stuttgart. Di«* Koni) sparade unter Anwesenheit Ihrer Majestäten des
Königs und Cer Königin von Württemberg.
Dar 1. Mal wird von der Arl eiterschatt der ganzen Welt als 1 >enion-
strati« n>tag für rlt n Acl tstundentag gefeiert.
Wien. Die Arbeit« rschaft siel t mit Weib und Kind geechloeaen in «len
Prater.
Paris. Dort verlief der Demi nstratior szug sehr ruhig.
St. Denis. D< rt entgleiste der Schnellzug Paris-Calais.
Venedig. Dtr m Jahre 1250 erlauteund 1902 eingestürzte Glockenturm
{Campanile) wurde wieder aufgebaut und feierlich eingeweiht.
Heretordshire (England). Di rt üb«*n die Frauenrechtlerinnen Sanitäts¬
dienste aus.
Berlin. Der grüßte Vergnügungspark Deutschlands (Luna-IVrk) wurde
eröffnet.
St. Gallen (Sch« eis). Beim Länder-Fussball-WettspRl Deutschland -
Schweis siegte Deutschland 2 : 1 Tore.
Wien. Ministerpräsident von Luca» und di«- n< ueniannt« n Mini-ter
beheben sieh zur Vereidigung.
Cöln. Bei dir internationalen Zuvirlä-sigkeitsfahrt „Kund um Cöln“
(Distanz ?31 km) statten viele 1h rufs- und Henvnfahrer-
München. Im weit *m rühmt« n Königlichen Hofhräuhaus wurde die
Maibocksaisrn rröffnet.
Der Kinematograph — Düsseldorf.
No. 28I.
ENTEHRT!
Die Gesüiichte eines jungen Mädchens)
8. Juni 1912
4 "%
>
r Mi
%,
> 4T
Komplett Mk. 700,—
Berlin W. 8, Friedrich-Strasse 187-88.
BIO.GRAPH
No. 281.
Der kinematograph — Düsseldorf.
e) Greifen-Kinematograph in der Greifengasse, der Haupt¬
strasse Klein-Basels. 'Dazu kommen noch f) Welt-Kine-
matograph an der Freien Strasse (Hauptstrasse Gross-
Basels), der ebenso benannten Aktiengesellschaft mit dem
Zentralsitz in Freiburg (Breisgal) gehörig, die Basler
Filiale untc- Leitung von Franz Lorenz; endlich g) der
im Eingang des heutigen Berichtes erwähnte Royal-Kine-
matograph, im Einzelbesitz des Herrn A. Probst.
Aktive Spielzeit haben allerdings gegenwärtig nur
sechs dieser Theater, denn ..Fata Morgana Gross-Basel“
hat am 1. April d. J. eine auf mehrere Monate berechnete
Pause angetreten. Die Aktiengesellschaft hat nämlich das
neben ihrem Grossbasler Geschäftshaus liegende Xachbar-
gebäude angekauft und wird nun auf beiden Liegenschaften
zusammen ein den modernen Anforleruiigen entsprechendes
Theater errichten lassen; das war allerdings nötig, denn
dieses älteste unter den Basler Lichtspielhäusern war natür¬
lich auch am leichtesten dazu gelangt,^zu veralten; die ganz
geringe Breite und dabei beträchtliche Tiefe des Zuschauer-
raumes hatte dem Etablissement die Form eines Darmes —
verzeihen Sie das unschöne Bild — gegeben. Jetzt wird
diese Form einem schönen Raum von harmonischen Pro¬
portionen weichen.
Wenn wir oben'.bemerkt haben, dass durch Eröffnung
eines siebenten Theaters die Leistungsfähigkeit des Basler
Publikums an Besuchskraft noch rächt überschritten ge¬
wesen sei, so soll damit aber keineswegs gesagt sein, dass
diese Kraft noch eine weitere Belastungsprobe vertragen
könne. Es wird jetzt wohl gerade das Gleichgewicht her¬
gestellt sein. Die gegenwärtig bestehenden Theater finden
ihr Auskommen, aber sie müssen schon alle Anstrengungen
in Bewegung setzen, um sich gegenüber den vielseitigen
Anforderungen des Lebens festgesattelt zu erhalten. Es
verlautet neuerdings, dass ein achtes und zwar recht gross
veranlagtes Kiimtheater im Entstehen begriffen sei; nun,
wir werden ja sehen, wie alsdann die Verhältnisse sich
gestalten werden.
Ich bemerke Ihnen, dass hiermit mein Bericht noch
keineswegs zu Ende :st. Einerseits hätte ich noch eine Reihe
von Vorfällen zu erzählet, weiche beweisen, welche starke
Geltung der Wahlspruch ..Einigkeit macht stark" auch auf
dem Gebiete des kit.ematographischeu Geschäftslebens hat.
Anderseits muss ich einige Wahrnehmungen mit teilen, die
ich während meiner letzten Wanderungen durch die Basler
Kinematographentheater gemacht habe und die mir Anlass
gaben, einige Wünsche zu betonen, welche die Kinemato-
graphen-Besitzer mit Recht geltend machen könnten gegen¬
über den grossen Filmfabriken. Indessen verschiebe ich
diese Angelegenheiten auf einfnächstes Mal, um nicht Ihr
vortreffliches Organ, das in jeder seiner Nummern eine
Menge des interessantesten Lesestoffes darbietet, gleich mit
einem Male zu stark zu belasten. Hgr.
18C^SSE)81 Aus der Praxis | BC^^^)B]
Oer Arbeitsplan im Kampf gegen den
äusseren Feind.
Das Vgltatinnskoiultcc der kinematngraphischcn Fachpresse zur
Förderung der Kinematographie hielt am 10. Mal eine Sitzung ah,
die in erster Linie eine Aussprache darüber b«rheltühren sollte, welche
Schritte unternommen werden müssen, um den Kampf gegen den
äusseren Feind wirksam zu gestalten. Mit besonderer Genugtuung
konnte festgestellt werden, dass die Zeichnungssumme ca. 10 000 Mk.
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Drama, 317 m, Virage Mark 11,— extra.
No. 281 .
Der Kinematograph — Düsseldorf.
errelrhtjhat. Han irab ■.ich aber der Hoffnung hin. dass diese Summe
recht bald bedeutend erhnht wird, denn je gr-isserc Nittel vorhanden
sind, desto wirksamer kann der Kampf durcligeführt werden.
Um Komitee konstituiert« sieh wie foitrt:
1. Vorsitzender: Emil 1‘erlmann. Düsseldorf:
2. Vorsitzender: Wolf Nohn. BerUu:
Schatzmeister: Willi Hocker. Berlin:
Schriftführer: W. v. Frankenstein. Berlin:
Beisitzer: A. Be re in und A. Schacht;
Sekretär: A. Schacht.
Man war sich darüber einig. dass die nächsten Arbeiten darauf
gerichtet sein müssten, schnellstens einige Versammlungen einzu¬
berufen. Der Plan, mit Berlin zu beginnen, wurde fallen gelassen,
weit der (•oethebund seine für den 20. Mal geplante „Protest“-
Versammlung vertagt hat. Dagegen wurde allseitig die Notwendigkeit
anerkannt, iiu Anschluss an die Versammlung des Bühnenvereins
in Breslau am 17. und IS. Mal, auf der auch die Kinematographcn
frage zur.Diskussion steht, eine Versammlung dort abzuhalten. An
Breslau sollen sich dann Versammlungen in Stuttgart und Strass-
burg'.i. E. anschliessen. Der von Herrn Perlmann als Norm für alle
Versammlungen’aufgestellte Plan wurde allseitig gutgeheissen. Die
Versammlung in Breslau wird voraussichtlich am 29. Mai statt-
ffnden: alsIKedner hat das Komitee Schriftsteller von Namen ge¬
wonnen. (Den (Vorträgen unserer Kinofreunde wird sich dann die
Vurführung]elner klnematographischen Mustere orstellung anschliessen
und elnelHskussion den Abschluss unserer ersten grossen 'Agitations-
Versammlung bilden.
Eingebende Würdigung fanden die Urganisationsfragen. Auch
über diese Punkte wurde Einstimmigkeit erzielt.
Der Kampf gegen den äusseren Feind! In dor am 10. d. M.
abgehobenen 8itzung des Agitntionskoicitees der Icinemuti.gra¬
phischen Fachpresse wurae die Gründung einer sich über ganz Deutsch¬
land erstreckenden „G esel! schaft zur Hebung der
Lichtbildkunst" beschlossen. Dem Ehrenkomitee dieser
Gesellschaft haben »ich bereits angesehene 'dünner ungeschlossen,
so ii. a. Kgl. 8. Generalmajor z. D. Preusser. der Dichter Johannes
Schlaf-Weimar, der Kunstmaler Prof. Hermann Hendrich. der be¬
kannte Kritiker und Vertreter der ..Neuen Freien Presse" I>r. Paul
Gokltnann. der'Kritiker Walter Turszinsky. der Schriftsteller und
Radakteur A. Haibert-München.
Neue Kinotheater.
Memel. Das „Biophonthcater Memel" ist im Etablissement
„Sanssouci" ins Leben getreten.
Swlneraünde. Hier wurde Friedrichstr. 39 das Union-Theater
Dresden. Wir berichteten in No. 280 über Dresden, dass
S. M. der König von Sachsen das Olympia-Tonbild-Theater am Alt-
morkt am 25. April besuchte. Seine Mojestlit hatte nun am 4. Mai
Veranlassung, mit einem grösseren Gefolge abermals dasselbe zu
besuchen, um sieh die Aufnahme des Stapellaufes des Linienschiffes
„König Albert" in Danzig, bei welchem S M. d : e Taufrede hielt,
vorführen zu lassen, mit Hinzunahme einiger anderer guter Films.
Auch diese* Mal sprach sich S. M. der König sehr lobend au».
Ferner fand dann am 9. Mai mittags eine Sondervorstellung statt
vor seiner Königl. Hoheit den Prinzen Friedrich Christian und Ernst
Heinrich nebst Gefolge. Ara selbigen Tuge besuchten dann Ihre
Königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde nebst Gefolge gegen Abend
das Olympia-Theater. Während der Vorstellung sprach Ihre Königl.
Hoheit dein Geschäftsführer vollste Bewunderung über das Gesehene
aus. Es ist wohl eine Seltenheit, so hohen Besuch so häufig in einem
Kineinatographentheater zu sehen, ein Umstand, der die Rührigkeit
des Leiters ins beste Licht setzt.
Brsunshcrg, Ostpr. Die Stadtverordnetenversammlung lehnte
die vom Magistrat (»•amragte Erhöhung der Lustbarkeitssteuer
für Kinematographen von 1 Mk. auf 3 Mk. täglich ab.
Breslau. Das Kolosseum-Kinematographentheater in der
Nikolaistrasse wird demnächst »eine Pforten schliesscn. um sieh
einer durchgreifenden Kenoviorung zu unterziehen. Nach der „Bresl
Ztg." hat eine grosse Gesellschaft da» Theater gepachtet und wird
dasselbe in grosszügiger, moderner Weise umgestalten. Die Er¬
öffnung Soli noch in diesem Monat erfolgen-***
Leipzig-Muckern. Der Leipziger Architekt Kurt Laux will
au der Ecke der Aeus»cren Halleschen Strasse (Ecke Kckardt strasse)
unter dem Namen ..Olympia-Palast" ein imposante» Lichtspielhaus
errichten. Auf dem bisher als Bauplatz brachli<>genden Gelände soll
ein modernes, fünfstöckiges Geschäftshaus erstehen in dessen Erd¬
geschoss das Theater untergebracht wird. t •
Ludwigshafen a. Rh. Das Anwesen Ludwigsstr.12« ist um den
Preis von 150 000 Mk. von den Herren Alois Hirdt und Hans Lang,
beide in Metz wohnhaft, käuflich erworben worden. Heide Herren,
welche schon mehrere erstklassige Lichtspieltheater besitzen, beab¬
sichtigen. auch diese» Gebäude abzureissen und .-in modernes
Lichtspieltheater mit über 1000 Sitzplätzen zu erbauen. Die Er¬
öffnung soll schon zur kommenden Herbst saison statt fmdeo
In Mülheim a. d. Ruhr wurde am 3. Mai das neue Union-Theater
mit 400 Sitzen der Union-Theater-Gesellschaft tr. b. H. vor ge¬
ladenem Publikum eröffnet. Der prächtigen Frontansicht des sehr
schönen Theatorbaues am Kohlenkamp, entspricht die praktische
und schöne Inneneinrichtung, die sich in architektonischer Hinsicht
durch den geräumigen Balkoneinbau auazeichnet. Das ganze Ge¬
bäude ist von Mülhoimer Firmen in sehr kurzer Zeit errichtet w jrder,.
Die kinematographische Einrichtung lieferte die Projekt ions-A kt ien-
Oesellschaft, Frankfurt a. M . deren Vertreter Herr Direktor Dimke,
Essen, sich persönlich sehr um die schnelle und gediegene Aus¬
führung der Arbeiten bemüht hatte Zu Beginn der Eröffnungs¬
vorstellung sprach Herr Kunstmaler Gustav Melcher über die Be¬
ziehungen der Kinematographie zur Kunst und zur Wissenschaft
und benutzte diese Gelegenheit gegenüber den Vertretern der Be¬
hörden di«' in letzter Zeit sich bedrohlich mehrenden Angriffe gegen
die Kinematographentheater in interessanten Ausführungen zurück¬
zuweisen. Die kinematogrephisehe Vorführung brachte sehr schönt,
helle und ruhig stehende Bilder, die den freundlich-weilievo!ion Ein¬
druck der schönen Feier sehr hoben. Die Direktion des Theaters
lieabsichtigt. wie schon mitgeteilt, regelmässige Wissenschaft liehe
Abende zu veranstalten. Das neue U. T. Theater dürfte also den
Mülheimer Bürgern zu einer vornehmen Erholung*- und Unterhal¬
tungsstätte und der Mülheimer Jugend bald zu einer vorzüglichen
Bildungsstätte werden.
Scliaffhausen. Zwischen den hiesigen Kinematographen ist
eine Verständigung zustande gekommen. Unter der Firma „Ver¬
einigte Kinos Schaffhaosen-Nenhauson“ betreibt nun Herr Meicr-
Tritsehler die drei Ges 'hafte.
Stettin. Die Stadt will ein städtisches Kino errichten und steht
mit dem Inhaber des Konzert hausee, Herrn Friedrieh, dieserhalb
in Unterhandlung.
Eine wiihltuende Kritik eine* kinematographlsi-hen Meister¬
werkes »eiten* der Tage*presse. Die „P o 1 i t i k e n“, die bedeu-
vendste Zeitung Dänemark.», schreibt über das neueste kinemato-
graphisehe Glanzstüek „Die Schlanget.tänzerin" von Alfred Lind
'der Verfasser von „Der fliegende Circus" u*w.) wie folgt: „Die
Schlangentänzerin. die gestern zum ersten Male im Victoriatheater
vorgeführt wurde, ist einer der originellsten und wirkungsvollsten
dänischen Films, der je gesehen wurde. Die Inszenierung ist vor¬
züglich, nicht am wenigsten gelungen sind die Bilder aus dem
Hervorragende Qualität
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Art istcnleben, vom Hochzeitsabend im Circuswagcn'und vom Auf¬
treten der Tänzerin im Varietä. Herr Al r< d Lind.' der denj Film
aufgenomrnen hat, ist nach und nach ein grosser Meister gewo rd e n .
Er ist iibripens auch der Verfasser det. Films. Frau Lilly? Beck’ sieht
wunderbar aus als Schlangen! iinzerin. Herr Peter Fjelstrup ist
sehr komisch als Lebemann und der Bär. der seinerzeit den' Schau¬
spieler Otteseu biss, macht auf dem Film ein« n überaus disziplinierten
Eindruck.“ Diese Kritik ist unterzeichn« 1 von dem berühmten
Kunstkritiki-r Hjorth Clausen und ist es, wenn allerdings auch dieses
Kunstwerk «-ine ganz ausserordentliche kiner latopraphüche Leistung
int. doch erfreulich, wenn die einflussreich« e Tagespresse bei dem
jetzigen Kampfe gegen die Kinemas so gürstigfund förderlich für
die kinemat»graphische Branche schreibt. r ? *
Die Kinematographentheater in Bukarest. Bukarest er
Polizeipräfektur hat über Antrag des Polizeiinspektors T’aul Oprescu
die Vorführung des Films verboten, dar tlic „Heldentaten“ der
Pariser Automobilbanditen darstcllt. Im Anschlüsse daran*hut der
Polizeipräfekt die Absicht, eine bi-sondere Kommission^ 7.u er
nennen, welche die Aufgabe haben wird, die zur Vorführung in
den Kinemat ographent heatern bestimmter Films einer vorher¬
gehenden Kontrolle zu unterwerfen. W »*
-s Neues aus England. Die Eugen Sandow’s Corset| Company
hat in ihren Verkaufsräumen einen Projektor angebracht, um
Kundinnen die Vorteile des Korsetts demonstrieren zu können.
— Pathe Freree haben im Aufträge der amerikanischen,Bethlehem
Steel Company einen Film von einer Lange von 'etwa* 1000 fm
hergcstellt. der die Verarbeitung von Erztn in Fertigerzeugnisse,
wie Panzerplatten und Kanonen, liehandelt. — Im Osten| Londons
veranstaltet die kanadische Regierung kinematographischet Vor¬
stellungen, um junge Leute zur Auswanderung nach Kanada zu
bewegen. — Bei einem kürzlich in Irland abgchaltenen Pferderennen
fiel die Abwesenheit von Operateuren auf, trotzdem' diese* infolge
günstiger Witterung eine dankbare Aufgabe gehabt hätten (Die
Filmgesellschaften begründeten dieses damit, dass es in den letzten
Jahren bei diesen Rennen regelmässig geregnet habe und man sich
aus diesem Grunde mit weiteren Experimenten* nicht habe ein-
laaaen vollem
I Zick Zack I
Die Kinematographie auf der Stidte-Ausxtellung Düsseldorf 1#18.
Die Städte-Ausstellung Düsseldorf 1012 gedenkt ^ auch die Kine¬
matographie in umfangreicher Weise ihren Interessen dienstbar zu
machen und dem breiten Publikum mit ihrer Hilfe die Kenntnis
wissenswerter Vorgänge im öffentlichen und industricl)en| Is-hen
zu vermitteln. Die Bedeutung der Kinematographie hat in kurzer
Zeit einen ausserordentlichen Aufschwung genommen und eine Voll¬
endung erreicht, die wohl zu der Annahme berechtigt, dass auch
die Städte und die Industrie dieser Art der Vorführung ihre Auf¬
merksamkeit in höherem Masse wie bisher zuwenden und sie für
ihie Zwecke nutzbar machen. Bietet sie doch den Städten wie der
Industrie ein vorzügliches Mittel, besonders bemerkenswert» Vor¬
gänge in ihrer Entwicklungsgeschichte wie auch technische Prozesse
im Bilde festzuhalten und der Allgemeinheit in belehrender Weise
zugänglich zu machen. Der Film ist bei dem heute allgemein üblichen
Austausch von wissenaohaftlichem Material wohl das sweckmässigste
Vermittelung'*‘hjekt. Er vermag au-h dem Fernstehenden einen
klaren Einblick in di<> Arbeitsweise z. B. der Lagerhäuser, Mül len,
Schlachthofbct ri«-be, Kanalisation und Kläranlagen, der Miillver-
brennung, der Gaserzeugung usw. zu geben. Weitere dankbare
Gebiete dürften sein die St rassenhahnen un Betriebe, auf den Bahn¬
höfen, auf der Strecke sowie in den Reparatur- und Montagewerk¬
stätten. Fuhrpark und Strassenr«>iiiigu<ig, die Feuerwehr in Ruhe,
beim Alarm, auf der Fahrt zum Angriff und beiin Brande selbst,
Desinfektionsanstalten, Elektrizitätswerke usw. All das ist geeignet,
allgemeines Interesse zu erwecken und es bedeutet nicht in letzter
Linie eine wirkungsvolle Piopaganda für die Städte und auch zur
Popularisierung der Industrie. Man darf daher wohl mit Recht
an nehmen, dass «1er Ausste Itmg das gewünschte Material an Films
für ihr Lieht hildtheater, das mehrere hundert Personen fassen soll,
in reichem Masse zur Verfügung gestellt werden wird. N«*ben
kineiiuit »graphischen sollen auch Lieht bildervorführimgen in grossem
Umfange erfolgen und zwar in all den Fällen, wo e» sieh um Dar¬
stellung v«>n Dingen handelt, die man im Zustande der Ruhe zeigen
will, um dadurch Gelegenheit zu gi-ben. den Gegenstand in Semen
charakteristischen Einzelheit«>n während einer kurzen Zeitspanne
beobachten zu können. In erster Linie kämen hierfür interessante
Städte- und Strassenbilder in Betracht.
! f^oito^ oi I Meue Films 1
F.cllpse. Das heilige Kairuan. Reihenfolge der
Bilder: 1. Panorama mit der grossen Mosche»; 2. Die Hauptstrasse;
3. Schlangenbeschwörer: 4. Ein Begräbnis «ier Eingeborenen i 5. Das
Knüpfen von Teppichen; 6. Das Pflügen. Ein Brunnen: 7. Ara¬
bisches Fest. In diesen Bildern aus dem heiligen Kairuan ist das
ganze Leben der afrikanischen Bevölkerung wiedergegeben. Wir
beobachten das Strassenleben, in dessen Getriebe «iie Erscheinung
eines Schlangenbeschwörers Abwechslung bringt, wir nehmen Ein¬
blick in die hinmische Industrie des Teppie h fa lü pfen» und seh«*n auch
den Bauern bei der Feldarbeit. Von «lern Begräbnis eines Einge¬
borenen versetzt uns der Film sehliessKeh in da« lebhafte Wogen
eines arabischen Volksfestes, bei welchem auch die imvemieidlieheu,
in ihren Leistungen immer überraschenden moslemischen Fakire
und Zauberkünstler auftreten.
Neu-Plymouth auf N e u - S e e 1 a n d und Um¬
gebung. Ein äusserst reizvoller Film, der uns die Schönheiten
Neuseelands, -eine n.piselie Pflanzenwelt, sei». Plus»- und Se.-i,
vor Augen führt, und in dem Beschauer den Wunsch weekt. das
alles einmal seihst in Wirklichkeit zu sehen.
Die P n n li e. Dieser Film schildert das tragikomische Er¬
lebnis ein«>r Dame, deren Auto auf der Fahrt zu ihrer kranken Mutter
eine Panne erlitt. Mitten auf dem Wege wird durch einen Defekt des
Motors die Reise unterbrochen und da keine andere Fahrgelegenheit
sich bietet, muss man sieh nach ein«-r Unterkunft für die Nacht Um¬
sehen. Nicht weit entfernt ist ein kleüies Gasthaus. Von einem Bauer
begleitet, geht die Dame dorthin. Die Wirtsleute machen ein ver¬
legenes Gesicht. Sie halien keüie Unterkunft. Aber das Geld, welches
die reiche Dame sehen lässt, scheint doch einen Ausweg zu öffnen.
Die Alten wechseln Blicke des Einverständnisse und die alte Wirts¬
frau geht, tun ein Zimmer herzurichten. In dem Zimmer, welches
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Quälendes Dasein £ " ; ; ju.roJLp
Die Schlange am Busan ■■
I Ininrnana de» Rioeendamplor« „Titanic \
Z * DRESDEN
.No -81
Der Kineniatograph — Düsseldorf.
sin betritt, sorgt nie besonder* dafür. den Vorhang des Alkoven«
zuzuziehen. Dann führt sie die Dame hinauf. Es ist schon spät in
der Nacht. Die Dame macht ihre Toilette uni während sie vor dem
Spiigel das Haar kämmt, durchfährt sie plötzlich ein Schreck,
ln (las Toben des Windes, welcher an dem -'enster rüttelt, mischt
sich ein lauggeoogener Schnarchten, der hinter dein Vorhang des
Alkovens hervorkommt. Dieser Ton wird nach and nach schwächer.
Der Schläfer hinter dem Vorhang ist erwacht. Er sieht Licht in
dem Zinuner, welches er gemietet hat, sieht > ine fremde Gestalt um
Tische sitzen und glaubt an nichts anderes, als an Einbruch. Er¬
schienst durch den Vorhang schien Revolver auf die fremde Gestalt
ob. Aber auch die Dame zieht ihren Heisere eolver und gibt Feuer.
Di” Wirtsleute, welche das Zinuner dop]ielt vermietet haben, eilen
erschreckt herbei und sind glücklich, dass die Schüsse kein grösseres
Unheil angerichtet haben. Die Frau Wirtin meinte aber naiv, sie habe
gedacht, dass es für eine Nacht wohl so gehen werde.
Die Macht des Bösen. Was sich in diesem Drama
offenbart, ist die Gewalt der Suggestion, die ein Mann auf ein weib¬
liches Wesen ausübt und zum Böaen missbraucht. Mit einer Geste
seiner Hand kaim Donati der willenschwachen Maud. die mit Paul
verlobt ist, alles befehlen, was er will, und so oft er diese Geste macht,
steht Maud bewusstlos unter seinem Banne. Donati lockt Maud,
die Hand gebieterisch mit dem Zeigefinger singest r«M'kt, abseits
von der Gesellschaft, an sich heran und befiehlt ihr. den starren Blick
auf sie gerichtet, das Halsband der Frau Starke, welche niemand
anders ist als die Mutter ihres Bräutigams, aus deren Wohnung zu
nehmen und ihm durchs Fenster zuzuwerfen. Maud -chleicht in die
Wohnung der Frau 8tarke. nimmt aus der Lade das Halsband und
wirft es durch das Fenster Donati zu. Dabei wird sie aber von Paul,
ihrem Bräut igam überrascht. der mit einem Revol v«»r dem fliehenden
Gauner nachschiesst. Dieser flüchtet sich, schwer verwundet, bis
an den Mecre.sstrand, besteigt hier ein Boot und rudert in die Sc«,
hinaus. Seine Kräfte erlahmen jedoch und er lässt sich von den
Wellen wieder dem Strande zutr-nben. Hier heben einige Fischer den
Sterbenden aus dem Boote, und dieser übergibt ihnen seinen Raub
und beauft ragt sie. das Halsband im Hause Starke abzugetien. und
gesteht den einfachen Leuten auch seine Schuld. Einer der Fischer
iiberbringt das Halsband der Mutter Pauls und kommt gerade recht,
die infolge der unbegreiflichen Tat Mauds aufs höchst« heimruhigte
Familie aufzuklären.
Ich gehe mit meiner Frau spazieren. Ob¬
wohl »ich der Eh«'hirnmel Art herns oft mit Wolken verfinstert.
nimmt unser Freund «l«>ch seine besser«, oder s«-hle< htere Hälfte auf
i-inem Ausflug ins Gebirge mit. Eüiige Zwischenfälle stören die
Partie, imd als erst Dupin mit seiner Frau den Fdsenabhang herab¬
stürzt, gerät die zarte Diune in einen schrecklichen Zorn. Da sie
glücklich im G«-*t rauch hängen geblieben amd, so nehmen sie die
(ü.|eg«>ntu-it wahr, sich ordentlich durchzupriigcln und als sich, von
einigen Tourist«»n herabgelassen, ein Strick als Retter um das Eh«>-
|>aur schlingt imd sie hinaufzieht, schlagen sie auch noch im Empor¬
klimmen aufeinander los. Die Zeugen dieser Szene lösen das Ehe) itiar
aus der feindlichen Umarmung und bmden es getrennt von einander
auf einen TragbiUken. auf welchem sie üi ihre Behausung geschafft
werden. Noch im B«.tte. in welchem die zarte Fr.iu mit verbundenem
Gesichte lügt, setzt sich der Ehestreit fort und es wird gewiss lange
dauern, bis die Frau Dupins diesen Ausflug vergessen hat.
„Brockllss“. Eine bittere Lehre. Frank ist die einzige
Stütze seiner kleüien Schwester Mary, d«>r er auch ein treuer Bruder
ist. Er hat aber nur einen Fehl«*r, — er trinkt. — und alle Bitten
Marys können ihn nicht des Lasters entwöhnen. Eines Tages, als
Frank wieder mit einem seiner Zechbrüder zusammen war, entstand
zwischen Lüden Burschen ein Streit, der aber durch den Gastwirt
bald geschlichtet wurde. Bald waren dann die beiden Burschen
sinnlos betrunki-n imd schliefen auf den Stühlen ein. Nun hatte
Otto Klein, der Zechkumpan Franks, einen Tot feind, Bill, und dieser
Is-trat den Schankraiun. wo die beiden Burschen schliefen. Er sah
s»-in«*n Feind wehrlos. — betrunken. — und er hebt das Messer g«gen
ihn. Daa blutige Messer, den Beweis der Tat, st««kt er in Franks
Hand. — und verlässt den Schankraum. Als der Wirt zurückkommt,
findet er Klein als Leiche, — und Frank, —- den Mörder. — er hat
ja das Messer noch in der Hand. Es hält schwer, den Burschen aus
-einem Rausch aufzuweck«>n, — aber endlich Ixgreift Frank, dass
«*r im Rausche einen Menschen ««rstocher. hat! Von Entsetzen ge¬
packt entflieht er. — über di«> Grenze, die er trotz der Verfolger
glücklich erreicht. Sehnsucht nach der Schwester lässt den Burschen,
entgegen dem Rat«, seiner neuen Freunde, die Heimat wieder auf¬
suchen. Er wird natürlich bald enttb-ckt. — imd alles wird daran
gesetzt, dos vermeintlichen Mörders habhaft zu worden. Auf seiner
verzweifelten Flucht einen steilen B*>rg hinunter trifft Frank auf
den sterbenden Bill. Dieser ist. von Gewissensbissen gepeinigt,
im Walde umhergeirrt und dabei tilgest iirzt. Nun konunen Frank
Gin Diamant
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mann In 0RESDEI1 a. 38 und BERfilfl e. 19 vereinigt In sich
grösste Dauerhaftigkeit bei grösster Einfachheit In der Kon-
sfruktlon. Die wenigen vorhandenen Zahnräder schränken den
toten Sang der Illaschine auf das minimalste ein. Die
Bilder sieben derart fest und sind frei von störendem
Flimmern, wie es nur ein erstklassiger Bpparat
ermöglicht. „Diamant" besitzt Malteserkreuz»
getrlebe, Ist fast nur aus Stahl und Eisen
hergestellt und gilt als ein ITIelster-
stäck der Kinematographen*Fabri>
katlon. In Bezug auf Präd-
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Fllmschonung können die
höchsten Bnsprüdie
den Bppa«
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Der Kinematograph — Düsseldorf.
No. 2K1.
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Der Kinematograph — Düsseldorf.
und dann arine Verfolpi noch gerade 'U T rechten Zeit, uni sein
Bekenntnis zu hören, dass nicht Frank Mindern er der gesuchte
Mörder des Klein sei. — dann ereilt ihn der Tod. Frank kehrt zu
seiner Schwester zurück. — vom Trünke geheilt und durch die bittere
Lehre, die er empfangen, zum Manne ger »ift.
Verfehlte Rache. Ein Former, der eine Viehherde zu
gutem Preise losgeschlagen hat. lasst sie.i zu einen» Spielchen ver¬
führen,- und lmt bald nicht nur das erlöst» Geld, sondern auch noch
eine bedeutende Summe, die er von seinem Gegner borgte, verspielt.
Jedoch er hat zu Hause noch einige gute Pferde, deren Verkauf ihm
gut und gern dos geborgte Geld verschaff *n wird. — er bittet also
seinen Gegner Hawley. mit zti seiner Farm zu kommen und die Tiere
anzusehen. Der Farmer lädt Hat» Iv uueh zu sich zu Tisch und dort
hat dieser Gelegenheit Mary, des Farmers schöne Tochter kennen zu
lernen. Hawley ist sofort entschlossen, Mary zur Frau zu haben. —
und, da er von dem Mädchen abgewiesen wird. — beschliesst er. den
Vater dazu zu zwingen, ihm die Tochter zu geben. Er lässt in der
Nacht in »einem Beisein die Pferde des Farr iers stehlen. — und ver¬
langt dann von dem Alten entweder »ein (e-ld oder die Tochter zur
Frau. Während die beiden Männer sieh noch streiten, kommt Mary
freudestrahlend zu ihrem Vater im Stall, t-us welchem die Pferde
entfernt worden sind, hat sie eine wohlgespickte Brieftasche gefunden
und Hawley muss zu seiner peinlichsten T'. berrasehung erkennen,
dass es »eine Brieftasche ist. Lächelnd Ix-zahlt der Former dem
Spieler, der sich nicht zu verraten wagt. — aus seiner eigenen Brief¬
tasche den Betrag, den er sich geliehen hatte. - »mH Hawley muss
sich zufriedengeben, wenigstens etwas von seinem Gelde auf diese
Art zurückzuerhahen.
Das Modell. .Arthur Vaughn. ein junger Maler, hat ein
herrliches Modell entdeckt, Mira, die Tochter eines dem Trünke
ergebenen Schüttere, Er hat da- Mädchen dort aus dem väterlichen
K-.st i> r- und man -i- nun in inrer ärmlichen Kleidung.
Aber Mira gofi - »>- h neaeer in der. -» honen Kleidern, die ein andere»
Modell dt— K',-:--etr> trägt. — und Vaughn. über die Lieblichkeit
des Mad .'jtw j. dein besserer. Kleide erstaunt, malt sie auch in
diwe. -■» «c- Das Doppelbiklni» erregt auf der Ausstellung Auf-
wä «. und Ywagnr. wird mit den ersten Preisen ausgezeichnet.
Der V —mixende der Kunstausstellung begibt sich selbst zu dem
jungen Künstler, urn ihm die freudig« Botschaft zu bringen. — und
rieb* d"rt Mir*. Kr wird von Li* be zu dem schönen Mädchen er¬
fasst. doch Mir» bk-ibt ihm gegenüber kühl, — sie liebt Vaughn.
Sie bittet den jungen Mann. sw> zu heiraten, — doch Vaughn, der
■ich über seine Gefühle selbst mich nicht klar ist. lehnt ob. Mira ist
im Begriffe, in ihrer ärmlichen Kleidung das Haus des Künstlers
zu verlassen, als sie von Beyer, dem Vorsitzenden des Künstler¬
bundes einen Brief erhält, in dem er sie bittet, seine Freundin zu
werden. Verächtlich wirft das Mädchen den Brief zu Boden und geht.
Als Vaughn zurückkommt, vermisst er seine Gefährtin -— — er
sucht sie überall.jedoch vergeblich. Da fällt seinBlick auf denBrief,—
hastig liest er. — und merkt jetzt erst an den* Qualen der Eifersucht,
wie sehr er Mira liebt. — und dass er ohne sie nicht leben kann. Er
eilt zu Leyer, ohne dort die Gesuchte zu finden, — dann sucht er,
beinahe unbewusst, -— den Keller auf. wo Miras Vater haust. Er
kommt gerade zurecht, um da» Mädchen vor den Misshandlungen,
des Trunkenboldes zu schützen und er nimmt sie mit sich, um sie
einem schöneren und froheren Leben als seine Gattin entgegen zu
Gencntiicties |g(c>$gö)B!
S 83a nicht anwendbar. Nach einer Entscheidung des
preussischeu Kanunergericht» wird eine kinematographisch«- Vor¬
führung dadurch, dass ein begleitender Text dazu gesprochen wird,
nicht schon zu einer theatralischen Vorstellung im Sinne des | 33a
der Gewerbe-Ordunng. Unter den in diesem Paragraph-ii an¬
geführten deklamatorischen Vorträgen sind nur solche zu verstehen,
bei denen der Vertrag der Selbstzweck oder der Hauptzweck ist
nicht aber auch solche Vorträge, welche nur den Zweck haben,
eine kinematographisch« Schaustellung zu erläutern oder zu beleben.
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Kinematographentheater und ander«- Geschäftszweige sowie Ein-
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brauchsmaterialien, f«*rncr Einrichtung und Verwertiuig vollstän¬
diger Kinematographentheater. Das Stanunkapital beträgt 20 000
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Gegen den äusseren Feind!
T'vie fortdauernden ungerechten und ungerechtfertigten Angriffe gegen die Kinemato-
graphie und die dadurch geschaffene Unsicherheit in der Branche haben die
Fachpresse zu einem geschlossenen Vorgehen veranlasst. Das Unterzeichnete Agitations-
Komitee hat deshalb beschlossen, mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln den
aufzunehmen. Ein Ehrenkomitee hat im Verein mit den Redaktionen der Fachpresse
die Initiative ergriffen und über die zunächst einzuschlagenden Schritte beraten. Der
Arbeitsplan des genannten Komitees, dessen Tätigkeit sich über ganz Deutschland er¬
strecken soll, wird allwöchentlich bekannt gegeben.
Jeder Kampf erfordert Geld, ein Kampf gegen die Feinde der Kinematographie
in erhöhtem Masse, weL die Zahl der Feinde eine beträchtliche ist. Wir hoffen zuver¬
sichtlich, dass unsere Ajfklärungsarbeit gegenüber Behörden, der Tagespresse und dem
grossen Publikum von Erfolg gekrönt ist. Um aber Erfolg zu erreichen, ist jeder der
Branche Angehörige verpflichtet, und zwar im eigensten Interesse, durch Zeichnung
von Beiträgen die Agitationsarbeit zu unterstützen.
Die Unterzeichneten Redaktionen nehmen Beiträge entgegen und quittieren über
die Eingänge öffentlich in jeder Nummer.
Auch der kleinste Beitrag ist willkommen!
Agitations- Komitee
der kinematogr. Fachpresse zur Förderung der Kinematographie:
1. Vorsitzender
Emil Perlmann, Düsseldorf.
Schriftführer
W. von Frankenstein, Berlin.
2. Vorsitzender
Wolffsohn, Berlin.
Beisitzer
A. Berein, Berlin.
Schatzmeister
Willi Böcker, Berlin
Beisitzer
A. Schacht, Berlin.
Bisher gingen folgende Beiträge ein: Leon Gaumont M. 1000.—, Psth« frdres M. 1500, . Grünspan M. 250.
Cines A.-G. M. 500—, Messters Projektion M. 500.—. Imp-Films of America M. Ambrosio (Mar Reinhardt)
M. soo—, Essanay M. 300.-, Vitascope M. 300— Deutsche Bioskop G. m. b. H. M. 3°o— Continental Kunst-
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Düsseldorf, 22. Mai 1912.
Erscheint jeden Mittwoch.
Nachdruck des Inhalts, auch auszugsweise, verboten.
Die Denkschrift des Verbandes der Bühnen-
schriftsteiler über die Kinematographie.
Von Rechtsanwalt Dr. Richard Treitel zu Berlin.
Der Verband der Bühnenschriftsteller hat an die gesetz¬
gebenden Körperschaften tier einzelnen Bundesstaaten des
Deutschen Reiches eine Denkschrift ü’jer die Kincmato-
graphentheater versandt, die nicht unwidersprochen bleiben
kann. Vieles in der Denkschrift ist zutreffend. Ein grosser
Teil der Behauptungen tatsächlichen Inhalts, die in der
Denkschrift enthalten sind, ist unzutreffend. Die Schluss¬
folgerungen, die gezogen werden, werden gegenstandslos,
wenn dargetan wird, dass viele Behauptungen tatsächlichen
Inhalts unrichtig sind.
In einem Teile der Denkschrift werden Urteile des
Olierverwaltungsgerichts und des Kaimnergerichts kritisiert,
die aussprechen, dass die Vorführung von Filnidramen in
den Kinematofp-aphentheatem keine theatralischen Vor¬
stellungen im Sinne der §§ 32 und 33a der Gewerbeordnung
sind. I >ie Kritik ist nicht iilierzeugend. Selbstverständlich
ging § 32 der Gewerbeordnung davon aus, dass als Schau¬
spiele iin Sinne der Vorschriften nur solche zu verstehen
sind, bei denen lebende Personen als Handelnde dem Publi¬
kum sich zeigen. Das ergibt sich auch aus den Worten
Schauspiel und Schauspieler. Die Folgerung,
die der Verfasser der Denkschrift zieht: ,,Da die Kine-
ti'iitographenspiele auch Wirkungen auf die grosse Masse
iil.en und diese als Oeffentlichkeit ztl
sc hützen ist. so wäre § 32 auf sie aus dem gleichen
innern Grunde anzuwenden, wie auf die eigentlichen Theater“
ist historisch imrichtig. § 32 der Gewerbeordnung ist nicht
geschaffen worden, um die Oeffentlichkeit vor gefährlichen
Einflüssen zu schützen oder um irgend welcne Wirkungen
auf die grosse Masse zu verhindern. Das mögen Gründe
für die Schaffung bzw. Aufrechterhaltung der Präventiv-
zensur für die Theater sein. § 32 der Gewerbeordnung ist
geschaffen worden, weil nach den Gründerjahren sehr viel
Theater fallierten, und weil man für die dadurch bw»
gewordenen Schauspieler einen Schutz schaffen wo e, ft
darin Instand, dass man die sittliche. fmanzio
st i sc he Zuverlässigkeit ,W ^n P orhea,
Tatsächlich unrichtig ist au • seien. Die Piü
einer Präventivzensur nicht unten*orre
ventivzensur besteht und auch meiner Meinung nach zu
Recht. Dass die Präventivzensur gegen ausländische Films
milder gehandhabt würde wie gegen deutsche, ist ein
Märchen, das vielleicht einmal ein Kinoregisscur dem Ver¬
bände der Bühnenschiiftsteller erzählt Lat.
Dass ausländische Films mit Hinrichtungsszenen und
sonstigen Scheusslichkeiten durchgelassen würden, gehört
ebenfalls in den Bereich der Fabel. Derartige Films werden,
ob sie nun von einer inländischen oder ausländischen Firma
eingereicht werden, verboten. Eine einfache Anfrage bei
den in Berlin domizilierenden ausländischen Firmen würde
dem Verbände der Bühnensehriftsteller bestätigen, dass
geradezu ungeheuerlich viele Films von der Polizei ver¬
boten werden und dass die Filmzensur ausserordentlich
rigoros gehandhabt wird.
Auch bezüglich der hohen Erträge, die die Kinematc-
graphentheater abwerfen, stützt sich der Verfasser d< r
Denkschrift auf unrichtige Informationen. Es gibt wohl
einzelne Kineinatographentheater. die finanziell prospe¬
rieren. Es ist dies in der Kinematographenindustrie genau
wie es bei allen derartigen Etablissements ist. Ein Icil
prosperiert, ein anderer Teil hält sich gerade über Wasser
und ein weiterer Teil falliert. Nicht die hohen Erträge
sind es, die die Kinen_atographentheater zu besonders g<
eigneten Steuerobjekten für die Gemeinden machen.
Wenn die Gemeinden Lustharkeitssteuern von der Höhe
einfordern, wie dies in Schöneberg geschehen ist und in
Wilmersdorf geschehen soll, so handelt es sich um Steuern
die ganz andere Zwecke als steuer-fiska-
1 i s c h e verfolgen. Es handelt sich um Erdrooc
lungssteuern . um Steuern, welche das Aufkomm« n
von Kinematographentheatern verhindern sollen und w elche
geeignet sind, bestehenden Kinematagrapheiitheatern das
Lebenslicht zum Verlöschen zu bringen. Das ist es ja gerade
weshalb sich andere Leute gegen diese
Art von Steuern wen «len. («egen Lustbarkeits-
steuem wäre vielleicht nichts einzuwenden. Die Lusthar-
keitssteuern müssten aber vernünftig 'bemessen werden
die Bemessung müsste nur aus steuer-fiskalischen Gründen
erfolgen. Man müsste die Henne schonen, die die goldenen
Eier legt. Es geht aber nicht an. dass man u rn anderer
Zwecke willen die Steuer derart ansetzt, dass ein
Kinotheater zugrunde gerichtet wird, wenn es den Steuer
satz zahlen musste, der von Gemeinden dieser Art aus
Zustimmend kann man sich zu dem
der Verfasser der Denkschrift über R e k
verhalten, was
1 a m e beim
No. 282.
Der Kinematograph — Düsseldorf.
Kinematographentheater sagt. Ich glaube,
dass zwei Drittel aller Vorwürfe, die
man gegen die Kinematographentheater
erhebt, herrühren a-u s der Betrachtung
der scheuss1ichen marktschreierischen
Plakate, die im allgemeinen benutzt
werden. Die Plakate sind blutrünstig, sie verunzieren
das Strassenbild, sie rufen den Unwillen anständiger Kreise
hervor. Die meisten Feinde des Kineinatographen haben —
so nehme ich an — ihre Gründe gegen das Kinematographen¬
theater aus den Plakaten ;hervorgeholt Sie haben es
sorgsamst vermieden, so glaube ich. sich die Films anzu¬
sehen, die so gar nichts von dem halten, was die markt¬
schreierischen Plakate im allgemeinen versprechen Es
wäre durchaus zu wünschen, wenn die Polizei, wie dies
jetzt schon ab und zu geschieht, gegen 'diesen Reklame¬
unfug einschreitet.
Dass die Kinematographentheater dem § 33a der
Gewerbeordnung unterstellt werden, dagegen ist von keiner
Seite etwas eingewendet worden. Die Bedürfnisfrage soll
geprüft .werden. Bau- und sicherheitspolizeiliche Vor¬
schriften. soweit sie zum Schutze des Publicutns erforderlich
sind, sollen getroffen .werden. Es ist aber falsch, gar zu
laut nach ..sehr strengen Vorschriften über
die Bauordnung zu rufen, welche die
Kinematographentheater innezuhalten
hätten.“ Man sollte sich vor solchen Aeusserungen,
auch im Interesse des Theaters das man
zu schützen behauptet, hüten. Wer die tatsächlichen Ver¬
hältnisse kennt, wird nicht ernsthaft behaupte!, können,
dass ein Kinematographentheater feuergefährlich ist. Der
Vorführungsraum ist vom Zuschauerrauin streng abgetrennt.
Im Vorführungsraum befinden sich nur nackte, feuer¬
sichere Wände und ein Fussboden, der gewöhnlich aus
Eisenblech besteht. Im Vorführungsraum befindet sich
nichts weiter als der Operateur und einige Films. Das
Loch, durch das hindurch projiziert wird, ist durch eine
Klappe verschliessbar. Selbst w enn also einmal im Vor¬
führungsraum ein Brand entsteht, kann dieser Brand nahezu
unmöglich auf den Zuschauerraum übergreifen. Diese Kon¬
statierung kann ijeder vornehmen, der sich einmal einen
Vorführungsraum ansieht. Wozu also Sätze wie: Die
Feuergefährlichkeit dieser Betriebe ist eine allbe¬
kannte Tatsache und wird fortwährend
durch Unglücksfälle, besonders Brände, dargetan ? Glück¬
licherweise zählen derartige Unglücksfäüe und Brände in
Preussen zu den seltensten Seltenheiten.
Sollte irgendwo ausserhalb Preussen» etwas dazu geschehen
können, die Sicherheit dee Publikums zu erhöhen, so ist
es selbstverständlich, dass derartiges geschehen müsste.
Dem würde sich kein Mensch widersetzen
Die Konzessionierung soll nach den Vorschlägen des
Verfassers mit rückwirkender Kraft erfolgen
Die vorhandenen Kinematographentheater überschreiten
nach der Meinung des Verfassers schon weit jedes berechtigte
Bedürfnis Ich hätte den Verfasser nie für so „blutdürstig“
gehalten, eine solche Forderung aufzustellen. Soll eine
Anzahl von Kinomatographentheatern
einfach polizeilich geschlossen werden?
Soll dem Inhaber des Kinematographen-
theaters und dessen Familie die Er¬
werbsquelle einfach versperrt werden?
Oder hat der Verfasser der Denkschrift den Gedanken
im Hintergründe, dass Ablösungen durch den
Staat erfolgen sollen? Der Gesetzgeber soll
nach dem Wunsche des Verfassers der Denkschrift sich nicht
darauf beschränken den Unternehmern von Kinemato-
graphentheatem die gleichen gesetzlichen Vorschriften auf-
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No. 282.
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zuerlegen, wie den Theateruntemehmem. Es müssen
strengere Vorschriften aufgestellt werden, insbesondere
in baupolizeilicher^Hinsicht. Diese Satz? entspringen einer
falschen Auffassung über die Feuergefährlielikeit eines Kine-
matographentheaters. Der Verfasser der Denkschrift meint
weiterhin, dass ein Unternehmer eines Kinematographen-
theatersderselben Prüfung unterzogen werden
müsste, welche die Gewerbeordnung den
Theaterunternehmer unterzieht.
Der Kinounternehmer soll also auf seine sittliche,
finanzielle und artistische Zuverlässigkeit geprüft werden.
Ich bin mir im Moment nicht klar, welche Bedeutung dies
haben sollte. Legt der Verfasser der Denkschrift den Haupt¬
ton auf die sittliche und artistische Zuverlässigkeit oder
auf die finanzielle ? Die Handhabung eines Kinematograhpen
apparates ist verhältnismässig einfach. In einigen Tagen
lässt sich die Handhabung recht gut lernen. Die artistische
Zuverlässigkeit wird wohl jeder nachzuweisen in der Lage
sein. Eine'sittliche Zuverlässigkeit im Sinne des § 32 der
Gewerbeordnung kommt wohl auch nicht in Betracht, da
der Kinounternehmer weibliches Personal nicht beschäftigt
Es bliebe also die finanzielle Zuverlässigkeit. Wen will
man durch die Prüfung der finanziellen Zuverlässigkeit
sicher stellen ? Den Operateur, der die Films vorführt und
pro Woche 40 bis 50 Mk. Gehalt bekommt ? Die fünf älteren
Männer, die Ordnerdienste im Theater verrichten und 2 Mk.
pro Abend bekommen? Oder die Filmfabrik, bzw. den
Filmverleiher, Jvon denen die Theaterbesr'tzer die Films
beziehen ? Deren Geschäfte braucht wohl der Staat nicht
zu führen. Die Filmfabriken bzw. Filmverleiher werden
schon sehen, wie sie zu ihrem Gelde kommen. Es besteht
schon jetzt Mas ^überaus praktische Verfahren, dass Films
nur gegcnJXachnahme geliefert werden. Hat also der Kino-
uiitemehmer nicht das Geld, die Nachnahmesendung ein¬
zulösen, so hat er kein Programm. Macht sich also der
Verband deutscher Bühnenschriftsteller nicht ganz unnötige
Sorgen, wenn er die finanzielle Zuverlässigkeit fordert ?
Es geht wirklich nicht an, rein aus der Theorie
zu reden. Man muss die zugrunde liegenden tatsäch¬
lichen Verhältnisse doch einigermassen keimen, wenn man
Vorschläge macht, die für e.ne gesetzliche Regelung benutzt
werden sollen. Es geht nicht an, das, was beim Theater
guten Grund hat, ohne weiteres auf das Kinematographen-
theater zu übertragen, das unter ganz anderen wirtschaft¬
lichen Bedingungen lebt. Beim Kinematographentheater
gibt es keine Schauspieler die grosseGageu beziehen. Es
sind überhaupt keine Schauspieler engagiert. Die Film¬
fabriken brauchen Schauspieler, und es ist wohl nie eine
Klage darüber laut geworden dass bisher eine Filmfabrik
die Schauspieler nicht bezahlt hätte. Im übrigen würde
eine solche Klage auch belanglos sein. Die Schauspieler
stehen nicht w ie beim Theater mit den Filmfabriken i n
langfristigen Verträgen. Es lohnt nicht, das
Verhältnis zwischen Schauspieler und Filmfabrik des Näheren
auszuführen. Die Verhältnisse sind ganz andere als beim
Theater.
Der Verfasser der Denkschrift geht also von Dingen
aus, die tatsächlich unrichtig sind. Es soll diesseits nichts
dagegen eingewandt werden, dass die Kinematographen¬
theater konzessioniert werden. Man möge in Zukunft die
Bedürfnisfrage prüfen. I Man möge fernerhin zum Schutze
des Publikums die erforderlichen Vorschriften in sicherheits-
und baupolizeilicher Hinsicht aufstellen. | J
Damit ist aber auch alles gesagt, ^was geschehen kann.
Was weiterhin gefordert wird, ist doktrinär. Es sollen Vor¬
schriften auf das Kino übertragen werden, die aus dem
Theaterbetriebe entnommen sind und die auf das Kine¬
matographentheater gar nicht passen. Es wird erforderlich
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ist eins der beliebtesten selbstspielenden Pianos, das
im In- und Auslande gleich grosse Verbreitung ge¬
funden hat. Man verlange die neuesten Prospekte über
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Das Todesexperiment . . 713
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20. April:
Die Schlange am Busen . . . 930
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die marokkanischen Wirren 299
Die Flucht vor den Indianern 319
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In den Krallen der Wucherer . 1040
Stimme der Schuld . 260
Eine indianische Mutter .691
Die Konfektioneuse . 625
27. April:
Wenn Frauen lieben .... 850
Die rote Maske.310
Geopfert.1150
Mamsell Nitouche.1035
Die Andere.765
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Nur eine Schauspielerin . . 850
Die Braut des Todes . .1125
Die vielbegehrte Witwe . 366
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11. Mai:
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Eine Pferdekur.247
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Der Kinematograph — Düsseldorf.
No. 282.
sein, dass die Kinointeressenten*) sich ebenfalls an die
gesetzgebenden Körperschaften wenden ind eingehend das
widerlegen, was die Denkschrift des Yerbaades der Bühnen¬
schriftsteller an unzutreffenden tatsächlichen Darstellungen
enthält.
Amerikana.
XII. 1912.
Eta wtobticer lTnma verloren. — Einer nach dem Anden. — Beim Streit
der H&hn.- nt.ir.-n die Federn der Hühner. — Artikel da» „KlnematOKTai.h"
hllden die Grundla«. dea Urteil*. — „Frieden nAhrt, Unfrieden »ehrt- —
Die „Vorsicht 4 - des Trost. — Om Oute st ehrt, das Schlechte füllt. - Haust
Du meinen Bauer, han ich deinen Bauer.
,,Wenn’s erst tröpfelt, dann giesst’s bald“, sagt man
in Süddeutschland. Dies hat auch die Motion Pic-
ture Patents Company erfahren, denn kaum hat
sie einen Prozess verloren, kommt gleich wieder eine Ent¬
scheidung, die gegen sie ausfällt.
Und diese neueste Entscheidung ist ebenso wichtig,
wie die neulich gefällte.
Die Motion Picture Patents Company hatte neben
anderen die Independent Moving Picture Company of
America (EMP Company, Präsident Carl Laemmle ) bekannt¬
lich auf Patentverletzung verklagt, wie seinerzeit im „Kine-
matograph“ berichtet, und zwar wegen Benutzung einer
Kamera, die mittels perforierten Films fortlaufende Bilder
aufnimmt. Ihre Klage stützte die MPPC auf das- Latham-
Patent No. 707 934 vom 26. August 1902.
•) Anm. d. Red. Das Agitations-Komitee der kinematogr.
Fachpresse zur Förderung der Kinematographie hat bereits eine
derartig» Denkschrift in Vorbereitung.
Da sämtliche Kameras Bilder in der genannten Meise
aufnehmen, hätte die Motion Picture Patents Company
vulgo Edison einfach ein Monopol für lebende Bilder gehabt,
wäre ihre Klage aufrecht erhalten worden.
Nun aber bestand — wie ich im „Kinematograph“ vor
Jahren l>ewies — ein Patent den Herren Annat und Jenkins
ausgestellt, das lange vor dem Lat harnst-hen in Gebrauch
war. Armat und Jenkins benutzten perforierte Films zu
Aufnahmen, währena Latham solche nur zu Pro¬
jektionszwecken verwenden wollte und keine
Ahnung hatte, dass Bildei in dieser Weise aufgenomtnen
werden könnten. Als nun Armat und Jenkins ihre Patente
hatten, kam es Latham plausibel vor, dass er sein Patent
..vervollständigen" könnte und er schloss Armat und Jenkins
Erfindungen in seine Patentanmeldung ein.
Edison kaufte dann das Lathamsche Patent, während
Lubin das Filmperforationspatent kaufte. Die beiden
stritten sich viele Jahre, bis endlich der Trust ins Leben
gerufen ward und die Streithähne beschlossen, Frieden zu
machen und gemeinsam die Hühnlein zu rupfen.
Die Verteidigung basierte sich ausschliesslich auf die
Mitteilung im „Kinematograph“, und trotzdem der Trust
die besten Anwälte hatte, schloss sich der Gerichtshof den
Ausführungen der Verteidigung an und die Klage wurde
abgewiesen und die nicht geringen Kosten dem Kläger
auf gebürdet.
Richter Hand (vom United States District Court for
the Southern District of New York) führte aus, dass die
IMP Company das Lathamsche Patent nicht verletzen
könne, da das Lathamsche Patent nur auf Projektions¬
maschinen Bezug hal>e und der vorliegende Prozess sieh
um Kameras handle.
Die logische Folge ist: das Lathamsche Patent ist
überhaupt ungültig, da es zu Unrecht gewährt wurde.
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von allen Seiten leicht zugänglich sein. L’egt der Vor¬
führungsraum erhöht, so muss eint mit Geländer versehene
Treppe (keine Leiter!) zu ihm eiiq orführen. Die Projek¬
tions- und Schauöffnungen sind möglichst klein zu halten
und mit starkem Glas oder einem im Mauerwerk ruhenden
Trichter aus starkem Eisenblech abzuschliessen. Ferner
sind die Oeffnungen mit mindestens 2 mm starken Eisen¬
klappen <xier Schiebern zu versehen, die sich bei einem
Brande selbsttätig schliessen. Der Vorführungsraum muss
genügende Entlüftungsanlageu besitzen. §11: Als Licht¬
quelle ist elektrisches Lieht zu verwenden. Für vorüber-
gehnde Veranstaltungen kann ausnahmsweise die Verwen¬
dung von Leuchtgas. Aether. Benzin- oder Gasolin-Kalklicht
gestattet werden. § 12 und 13 geben Sicherheit*Vor¬
schriften über die Anbringung und Handhabung der Projek-
tiouslampen. — § t4 giot Vorschriften für Anlagen und Be¬
nutzung des elektrischen Lichtes Hervorzuheben ist. dass
alljährlich durch Vorlage eines Zeugnisses einer (»olizeilich
als einwandfrei anerkannten Firma die Vorschrift «massige
Instandhaltung der gesamten Anlagen nachgewiesen werden
muss. — Bei Verwendung von Kalklieht (§ 15) dürfen nur
Sicherheitslampen oder Mischbrenner benutzt werden.
Bei den Letzteren ist durch geeignete Vorrichtungen (Draht¬
gaze) ein Rückschlägen der Flammen in die Mischkammer
zu verhindern. Ara Saturotor und der Mischkammer
müssen metallene Ansätze vorhanden sein, in denen sich die
Schutzvorrichtungen befinden. Der Sauerstoff darf nur in
Stahlzylindern aufbewahrt werden. — § 16 gibt Vorschriften
über die Benutzung von Aether-, Benzin- oder Gasolinlicht.
Vorräte von diesen Stoffen dürfen weder im Vorführungs-
noch im Zuschauer-, Umwickel-. Filmlager rau me oder auf
dem Flur aufbewahrt werden. — § 17: Die durch die Linse
fallenden Wärme- und Lichtstrahlen sind, sobald der Film
sich im Zustande der Ruhe befindet, also nicht abgewickelt
wird, durch Schutzscheiben abzuhalten, und zwar muss
ausser dem mit der Hand zu l>edienenden Metallschieber
noch eine automatisch wirkende Metallscheibt“ vorhanden
«ein. — § 18: Der vor der Linst“, also in dem Fenster des
Apparates, befindliche Filmabschnitt muss so geschützt
sein, dass dort auftretende Flammen andere Filmteile
nicht erreichen können. — Ferner sind Einrichtungen zu
treffen, die jede Berührung der Films mit den Lampenkästen
auch bei (fehlerhaftem Laufen verhindern. — Im § 19 w ird
die Abwicklung der Films von einer offenen Metallrolle mit
seitlicher Begrenzungsfläche vorgeschrieben. — Im folgenden
Paragraphen wird die Zuziehung eines Vertreters der Feuer"
wehr oder eines underen Sachverständigen vor der Inbe¬
triebnahme der Apparate und Lampenkästen gefordert.
Die Letzteren müssen für einwandfrei erklärt und mit
einem amtlichen Prüfungsvermerk versehen sein. — § 21:
Neben dem Apparat muss ein mit Wasser gefüllter Eimer
und ein nasser Scheuerlappen l>ereitgehalten werden. —
Zum Ablegen der verbrauchten Kohlenstifte und Kalkreste
(§ 22) ist ein besonders geschützter Behälter am Apparat¬
tisch anzubringen. — § 23 behandelt die Aufbewahrung der
Films. Dieselbe darf nur im Vorführung*- oder einem el»enso
geschützten Raume erfolgen. Die Gesamtlänge sämtlicher
in dem Raume vorhandener Films soll 2500 m nicht über¬
steigen (? !) Sämtliche Films, mit Ausnahme je eines im
Apparat bezw. auf der Umwicklungsvorrichtung befind¬
lichen sind in feuersicheren, selbsttätig schliessenden Behäl¬
tern unterzubringen. Diese Behälter müssen mindestens
1 m vom Fusslroden entfernt an der Wand angebracht
und sc» eingerichtet sein, dass jeder einzelne Film von den
andern völlig feuersicher getrennt ist. — Das Bereit legen
von Films in der Nähe der Projektionslampen ist unzulässig.
— § 24 gibt Vorschriften über das Umwickeln von Films.
Es darf nur im Vorführung»- oder einem liesonders dazu
bestimmten Raume .stattfinden, und die Umwicklungsvor¬
richtung muss möglichst weit vom Apparate entfernt sem;
sie darf auch nicht durch den Vorführer bedient werden. —
§ 25: Das Rauchen ist in sämtlichen Räumen der Kirte-
matographen-Theater verboten. Ausnahmen hiervon können
nur bei besonders guter Ventilation und besonders günstigen
örtlichen Verhältnissen durch die Ortspolizeibehörde zu¬
gelassen werden. Das Rauchverbot ist durch Anschläge
in ausreichender Anzahl und Grösse mit deutlicher Schrift
kenntlich zu machen. — Der Zutritt in die Vorführungs-,
Abwickel- und Filmaufbewahrungsräuim“ ist den mit der
Bedienung des Apparates vertrauten Personen und deren
Gehilfen gestattet. — § 26 schreibt die genügend«“ Beleuch¬
tung des Zuschauerraumes und der Gänge vor. Dieselbe
muss so eingerichtet sein, dass sie auch ls“i völliger Zerstörung
der elektrischen Anlagen des Vorführungsraumes noch in
Tätigkeit gesetzt werden kann und nicht erlischt. — Die
elektrischen Anlagen des Vorführnngsiaumes müssen auch
von einer geeigneten Stelle ausserhalb desselben ausgeschal¬
tet werden können. — Nach § 27 müssen die bei der Bedie¬
nung des Apparates tätigen Personen ein von einer polizeilich
anerkannten Prüfungsstelle ausgestattetes Zeugnis beibrin-
gen. in dem ihre Fähigkeiten nachgewiesen werden. Personen
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T'vie fortdauernden ungerechten und ungerechtfertigten Angriffe gegen die Kmemato-
graphie und die dadurch geschaffene Unsicherheit ir. der Branche haben die
Fachpresse zu einem geschlossenen Vorgehen veranlasst Das Unterzeichnete Agitations-
Komitee hat deshalb beschlossen, mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln den
Kampf gegen den äusseren Feind
aufzunehmen. Ein Ehrenkomitee hat im Verein mit den Redakt onen der Fachpresse
die Initiative ergriffen und über die zunächst einzuschlagenden Schritte beraten Der
Arbeitsplan des genannten Komitees, dessen Tätigkeit sich über ganz Deutschland er¬
strecken soll, wird allwöchentlich bekannt gegeben.
Jeder Kampf erfordert Geld, eir Kampf gegen die Feinde der Kinematographie
in erhöhtem Masse, we'l die Zahl der Feinde eine beträchtliche ist. Wir hoffen zuver¬
sichtlich, dass unsere Aufklärungsarbeit gegenüber Behörden, der Tagespresse und dem
grossen Publikum von Erfolg gekrönt ist. Um aber Erfolg zu erreichen, ist jeder der
Branche Angehörige verpflichtet, und zwar im eigensten Interesse, durch Zeichnung
von Beiträgen die Agitationsarbeit zu unterstützen.
Die Unterzeichneten Redaktionen nehmen Beiträge entgegen und quittieren über
die Eingänge öffentlich in jeder Nummer.
Auch der kleinste Beitrag ist willkommen!
Agitations- Komitee
der kinematogr. Fachpresse zur Förderung der Kinematographie:
I. Vorsitzender
Emil Perlmann, Düs
Schriftführer
W. von Frankenstein, Berlin.
2. Vorsitzender
Wolffsohn, Berlin.
Beisitzer
A. Berein, Berlin.
Schatzmeister
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Beisitzer
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Bisher wurden für den Agitationsfonds gezeichnet
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Verein der Kinematographen-Besitzer Badens
Verein der l.irhtspieltbeater- Besitzer, Frankfurt n. M.
Verein Bayerischer Kinemalngraphen-Interessenten, München
Verein der Kinematographen-Besitzer Gross-Berlin
Bund »eutsrher Kluen.atograplien-Besitzer, Berlin
Film-Fabrikanten-Verband für Deutsehland e. V.
Veiein der l.iebtbildtheater-Besitzer der 1‘rorinz Sachsen u.
Nachbarstaaten. Halle a. S.
Verein der Kinematographen-Besitzer lon Chemnitz und
Umgegend
Verband drr Kino-Angestellten ton Chemnitz und Umgegend
Verein der I.ielitbildlheater-Besltzer für Rheinland und West¬
falen
l.okal-Verband der K inematograpben-fnteressenten t. Hamburg
und Umgegend
Verein der Kinematugraphentheater-Besitzer der Krebibanpt-
mannsehaft Leipzig
Verband Deutseher Film-Verleiher, Berlin
V erein kinematogr. Angestellter und Berufsgenossen, Köln
Freie Vereinigung der Kinoangestellten, Hannover-Mauen
Verein Breslauer Kino-Angestellter. Breslau
Allgemeine Vereinigung drr Kinematographen-Angestellten.
Dresden
Verein der Kino-Angestellter,
Klub der Rezitatoren, Sitz Brrlii.
Intern. Kino-Operateur-I.oge. Berlin
Freie Vereinigung der Kinematographen-Operateure Deulseh-
lands. Berlin
Freie Vereinigung der Kinema<ographen-Angestelltrn, Nürnberg
und Umgebung
Freie Vereinigung der Kiuemalographen-Operateure. München.
Freie Vereinigung der Kino-Ange.teilten der Kheinpfalz.
Kaiserslautern
Verain Kinnangestellter für Essen und Umgegend
Verein der Kino-Angestellten des Bergbehen Landes, Elberfeld
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gart, Tonbildtheater.
Schriftf.: Zill. Bülow-Kino-Theater,
Bülowstr. 45.
Schriftf.: Oscar Zill, Charlottenburg,
Leibnizstr. 56.
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Schriftf.: P. Kirschbaum. Welt-Bio¬
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Schriftf.: H. A. Jenson, Hühner-
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theater, Nicolaistr. 1(1.
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Schriftf.: Jean Frenzen, Köln. Cie-
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Schriftf.: A. Borjes. So) oivinstr. 9,
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Schnitt.: A. Gokiberg.
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A. 28, Gohliseretr. 3, IL
Schriftf.: J. A. Quaadorf. Dresden.
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Schriftf.: F. Kraus, München. Mai¬
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Schriftf.: Paul Hiller, Kaiserslautem.
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graphen. — Der Kinematographen-Film. Der
Uchtbiider - Apparat — Der Bewegungsmechanis¬
mus. — Das Kinematographen - Werk. Die
optische Ausrüstung. Die Uchteinrtchtungen.
Die Einstellung der Lichtquelle. - Ausrüstungs¬
gegenstände und Aufstellung des Apparates.
Das Arbeiten mit dem Kinematograph. Ueber
die Feuergefahr bei klnematographischen Vor-
fübrungen. — Vorführung und Programm.
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dem Kinematograph. Die Herstellung kinemato-
matographen, di« Darstellung der lebenden Lichtbilder graphischer Aufnahmen. - d«- A^nAhmo-Ap~rnt.
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unter 21 .fahren dürfen mit der Bedienung des Apparates
nicht betraut werden. - Solange die Projekt ionslampe des
Apparate« in Betrieb ist. darf der Vorführer seinen Standort
neben dem Apparat nicht verlassen. K> sind Einrichtungen
vorzusehen, welche die Kluppen vor den Projektion«- und
Schauöffnungen selbsttätig sehliessen. soltald der Vorführer
•len Standort am Apparat verlässt. - $ 28: Die tägliche
Arlieitsschicht der dien Apparat In-diene den Personen darf
bei Gewährung einer zweistündigen utmn erbrochenen Pause
nicht mehr als l(» Stunden, l»ci Gewährung einer halb¬
stündigen Pause nicht mehr als 8 Stunden, ohne eine
solche nicht mehr als »! Stunden lictragen. Die Paust* muss
frühestens 2*., Stunde nach Beginn und spätestens 2 1 .,
Stunde vor Beendigung der ArheitsschicI t liegen. Weitere
Pausen von kürzerer Dauer dürfen auf d e vorgeschriebene
Pause nicht in Anrechnung gebracht werden. - Die als
Hingänge zu den Theatern iHmutzten Türen (§ 25») dürfen als
Ausgänge nur im Halle der Gefahr und Ih i der Käumung des
Theaters durch die Besucher am Schlüsse der letzten Vor¬
stellung benutzt werden. In den übrigen Fällen hat das Ver¬
lassen des Theaters durch besondere Ausgänge zu erfolgen.
— Für bestehende Theater können Ausnahmen dieser Be¬
stimmungen zugelassen werden. — Sämtliche Ein- und
Ausgänge sind als solche möglichst durch Transparente
hinreichend zu beseichnen und zu beleuchten. — § 30: So¬
weit Gründe der öffentlichen Sicherheit ea geboten und
nttMifaehiebbar erscheinen lassen, müssen nach bontohotidc
Anlagen mit den Vorschriften dieser Verordnung in Ueber-
einstimniung gebracht werden. §31 Ausnahmen von
vorstehenden Bestimmungen bleiben dem Ermessen der
Polizeibehörde Vorbehalten. — Besondere Erleichterungen
können zugeiaasen werden, wenn ausschliesslich Films
aus schwer entflammbarem Material, d. h. Films, welche
nach der Entzündung bei der Entfernung der Zündquelle
nicht weiter brennen und von der Behörde als solche zuge-
lassen sind, zur Verwendung gelangen. § 32 bestimmt
die Anbringung der neuen Verordnung in Plakatform in
jedem Vorführungsräume. Uebertretungen werden, sofern
nicht nach anderweiten Vorschriften eine höhere Strafe
angedroht ist, mit einer Geldstrafe bis zu 60 Mark oder im
Unvermögensfalle mit entsprechender Haft bestraft.
Im Schlussparugraphcn wird das Inkrafttreten der neuen
Verordnung unter gleichzeitiger Aufhebung der Vorschriften
vom 30. September 1907 auf den Tag ihrer amtlichen Ver¬
kündigung festgesetzt. —
Soweit der objektiv* Auszug aus den einzelnen Neu¬
bestimmungen. Bei der Wichtigkeit der Angelegenheit
für alle deutschen Fachinteressenten will ich mir Vorbehalten
auf diesen oder jenen Paragraphen später noch ausführlich
zurückzukoinmen. Trotzdem die neue Verordnung einige
recht drakonische, zum Teil fast unausführbare Bestim¬
mungen (z. B. die Festsetzung der Meterzahl des aufzu-
la-wahrenden Filmmaterials auf eine Höchstgrenze von 2500
Meter) enthält, muss doch anerkannt werden, «lass sie im
allgemeinen von liberalem Geiste getragen ist und den
Theaterbesitzern keinen allzuschweren Schaden zufügen
wird. Ganz besonders zu hegrüssen ist das korrekte Rauch¬
verbot, nicht etwa vom Standpunkt der Feuersicherheit,
sondern in sanitärer und hygienischer Beziehung. Wird das
Rauchverbot in allen Theatern ohne Ausnahme durchgeführt,
so kann es dem einzelnen unmöglich Schaden zufügen;
die Wahl zwischen einer Zigarre oder einer Kinovorstellung
wird wohl stets zugunsten der Letzteren ausfallen. Ob
sich die übrigen polizeilichen Vorschriften in der Praxis
bewähren werden, muss natürlich erst die Zukunft lehren.
Einige Revisionen müssen sicher noch vorgenommen werden.
Jenes traurige Ereignis, das zu dem Erlass der neuen
Bestimmungen den Anstoss gab. die Brandkatastrophe in
der Frankfurter Allee, der zwei Menschenleben zum Opfer
fielen, wird nun in näch«ter Zeit zum definitiven Abschluss
gelangen und Gegenstand eines umfangreichen Prozesses
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sein. Die Voruntersuchung gegen d< n Operateur Karl
Kugcler, der bald nach dem Hrntnli verhaftet, später aber
wieder freigclas.scn worden war. ist g( schlossen und die An¬
klage wegen fahrlässiger Tötung erhoben worden. Die
Verhandlung findet vor der 4. Strafkammer des Land-
geriehts I statt. Der Angeklagte selbst bestreitet jede Sehultl
und bat dureh seinen Verteidiger auf die (iutachtcn mehrerer
Sachverständiger aus der Kincmatographcn- und Haubranehe
Bezug genommen zum Beweise dafür, dass die nötigen Sicher¬
heit sntuss regeln nach jeder Hiebtung hin getroffen waren,
das Ungliiek selbst auch nur auf einen ungliiekseligen
Zufall zurtiekzufiihren sei. mit dem nach menschlichem
Ermessen niemand vorher habe rechnen können. Hoffen
wir. dass die traurige Angelegenheit nunmehr endgültig
ltcigelegt wird und der Verlauf der Veihandlung zur Beruhi¬
gung des l’ublikutns beiträgt.
Perfectum est! Die Herren Theaterdirektoren «ler
Deutschen Reichsrnetropole haben ihrer Kinofeindsehaft
nunmehr die Krone aufgesetzt und das schon längst in petto
gehaltene Sehauapielerverbot erlassen Ks mutet an. wie
das letzte verzweifelte Bingen, der letzte Atemzug eines
Sterlienden, und doch wirkt es ungemein lächerlich, wenn
die Herren glauben, dureh diese Massnahme, mit der sie
sieh selbst auf Kosten der Schauspieler vor dem Ruine
retten wollen, die Konkurrenz der Kinos lieseitigen oder
auch nur ernstlieh Itekämpfen zu können. Pfeift die Sehau-
spiclhiihnc denn wirklich auf dem allerletzten Loche? —-
Den engagierten .Mitgliedern der Berliner Bühnen ist von
ihren Herren Direktoren die .Mitwirkung an Kinemnto-
graphenaufiudimen aufs strengste untersagt wort len. Brrrr 1
wir sind also zugrunde' gerichtet, ausgerottet und unserer
K.xistenz beraubt 1 Vorausgesetz‘ allerdings, dass die Herren
Theatordircktoron den 3000 engagementslosen Schauspielern,
die es in Berlin gibt. eine lohnende Besehiift igung verschaffen,
vorausgesetzt, dass sämtliche Schauspieler das Verbot so
ohne weiteres anerkennen Vorausgesetzt, dass sieh das
gesamte Ausland ansehliesst, und vorausgesetzt noch vieles
andere. Aber das alles setzen die Herren Theaterdirektoren
anscheinend als selbstverständlich voraus Nun wir wollen
grossmütig sein und ihnen unsere besten Wünsche darein-
gelx'ii: ,Möge es ihnen gelingen, die Kunst zu monopolisieren,
die Kunst, die sieh in ihrem (Jeldhcutel so überaus ungemüt¬
lich zu fühlen scheint. Möge es ihnen gelingen, die Inisen
Kinos mit Stumpf und Stiel aufzufressen, und mögen sie
keine Magenbeschwerden davon bekommen! (luten Appe¬
tit! — ("est dans les grands daugers qu’nn voit les grands
eourages' . . .
Der innere Feind.
Nimmt man heute eine unserer Fachzeitschriften in
die Hand, so liest man stets vom äusseren Feind
und dessen drohender Haltung, vom Zusammenschluss
der Kinomänner gegen denselben usw.
Der grösste Freund des äusseren Fein¬
des wird alier nie erwähnt, der blüht ruhig weiter sein
ekelhaftes, dunkles Schattenleben, wir meinen, um es kurz
zu sagen: den inneren Feind, den wir für weit schlimmer
halten, als den äusseren und letzterer ist wahrhaftig
schlimm genug: der innere Feind zersplittert die Kräfte,
reibt auf und frisst am Mark des eigenen Lebens? hilft also
dem äusseren Feind als treuer Bundesgenosse und
vergisst dabei, welch’ eine traurige, feige und gemeine
Handlungsweise' er liegeht. Und deshalb gehören manche
K i n o - V e r h ft 11 n i s s e einmal schonungslos an den
Pranger gestellt und niedriger gehängt zu Nutz und
Frommen aller Kino-,,Fachleute", die im Kino ihren
„Lebenabertif“ sehen, und nicht ein neben ihrem Kram¬
laden oder ihrer Schank Wirtschaft usw. betriebenes Neben¬
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I)«*r Kinematograph — Düsseldorf.
In einer Stadt des Wuppertales bestehen vier Kinos,
von denen zwei in letzter Zeit zu den bedenkliehsten Mani¬
pulationen greifen, um ein Mal dem Publikum Sand in die
Augen zu streuen, das andere Mal um ihre verödeten Theater¬
säle zu bevölkern und endlieh um die zielbewusste Kon¬
kurrenz finanziell zu schädigen. — Das eine Theater, das
in den letzten zwei Jahren dreimal schien Besitzer wechselte,
veranstaltete kürzlich einen „M aiglöckchentag“
und kündigte diesen mit großspurigem Plakat an ..Heute
Maiglöckchen-Tag". Jede Dame eihiilt ein Sträusschen
Maiglöckchen. Die Maiglöckchen standen in einer Jardiniere
im Vestibül, als wäre das Kino ein Blumengeschäft, und
der Portier rekommandierte lustig: nicht etwa die Films,
nein, die Maiglöckchen. Wir empfehlen der neuen Direk¬
tion. nach Pfingsten einen „Wärmt Würstchen “-Tag zu
veranstalten: es wird zu diesem Zweck ein Gaskocher im
Vestibül aufgestellt und der Portier fischt mit einer Gabel
im Wurstkessel herum und an der Kasse (Muse verhülle
dein Haupt!) verabreicht die Kassiererin anstatt der Billette
— ein Brödchen und Senf.
Dieselbe Direktion, die auch nebenbei bemerkt, die
Programme in Format und Art der Ausführung,
sowie die Inserate eines Konkurrenztheaters bringt,
verstieg sich zu der Ungeheuerlichkeit . und macht am
Himmelfahrtsfest ..billigen Sonntag" und setzt „die Preise
für alle Plätze herunter. Wiederum verkündigte der
Portier im Tone (Icons des Marktschreiers: ..Heute grosse
Preisermässigung auf allen Plätzen" . Sic! Jeder gute
Kaufmann hält auf Preise, denn nur wenn man gute Preise
erzielt, kann man auch Gutes leisten und unsere Eintritts¬
preise sind derartig niedrig für das, was die Kinotheater
heute bieten, dass sie uni r keinen Umständen ein Her¬
untersetzen vertragen können; abgesehen davon ist es auch
dumm, denn die Leute sagen sich, „ach, der hat die Preise
heruntergesetzt, da ist nichts los", und was hilft es uns.
wenn man das Theater brechend voll Menschen hat und
abends doch nichts in der Kasse ist? Wenn dann in Gottes
Namen jeder Bäcker und Metzger ein Kino anfangen darf,
dann soll er sich, ehe er seine „N euernngen" einführt,
die die anderen längst wieder vergessen
haben, wenigstens bei den ernsten Berufskollegen oder bei
denen, die schon jalm lang n u r in der Kinobranche auf¬
gehen. Hat holen: der Rat am verregneten Himmelfahrts¬
fest die Preise heninterzusctzon. wäre der „neuen Direktion“
dann sicher nicht gegeben worden.
Ganz bedenklich alter und direkt gefährlich, liegt der
Fall eines anderen kleinen Kinotheaters. Dieses Theater
zeigt ganz alte Bilder. 10. bis 20. und noch ältere W« eben:
naturgemäß« liess da der Besuch sehr zu wünschen übrig,
zumal der Besitzer in den grossen Fehler gefallen ist, bei
seinem ..Nebengeschäft“ auf die Dummheit und Unerfahren¬
heit des Publikums zu spekulieren. Dieses Geschäft, das
übrigens i*i den letzten Tagen anderweitig vermietet sein
soll ging natürlich zurück, da das Publikum eben viel zu
helle und sachverständig ist. um sieh den alten Kram an-
zusehen. Und nun verfiel der Besitzer auf folgende Idee.
Kr gab tausende von Freikarten aus; jeder Metzger. Bäcker.
Wirt. Post- und Bahnbeamte usw. hatte die Hände voll
von diesen Freikarten, mancher hatte 50 und 60-
Nun kommt der Haken! Jeder dieser Freikarteninhaber
war durch Aufdruck auf diese Freikarten nur gegen
Lösung eines Programms für lOPfg. be¬
rechtigt, das Theater zu betreten. Also auf der einen Seite
Schmutzkonkurrenz in höchster Vollkommen¬
heit. auf der anderen, die schönste Umgehung der
Billettateuer: natürlich mischte sieh die Behörde
hinein und soll bereits Strafantrag gestellt sein. Und das
von Recht« wegen!
M ir mussten diese Fälle einmal beleuchten, um Licht
in das Dunkel zu bringen und der Fachwelt zu zeigen,
wie schwer einem ehrlich seinen Weg gehenden Kinofach-
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No. 282.
Der Kinematograph — Düsseldorf.
mann das Leben gemaeht wird von Outsidern, die j«-de
Kollegialität beiseite setzen, um ohne Rücksicht auf Stattdes¬
ehre ihre dunkeln Pfad>- wandeln zu können.
Wenn diese Zeilen dazu beitragen, endlich einmal ge¬
sündere Verhältnisse zu schaffen, dnnn sind sie nicht um¬
sonst geschrieben worden und den Nutz-n davon haben wir
alle und unser schöner Beruf. B.
Pro und Contra den Kino.
Stellungnahme der Behörden. — Stimm« n aus dem Publikum.
Endlich müssen die Kinoleute einsehen, «lass eine Bc-
kämpfung des äusseren un«l auch des inneren Feindes eine
dringende Notwendigkeit ist. Alle Mann vor «lie Front,
sei die Devise, dann wir«! es uns auch gelingen, uns Achtung
zu verschaffen.
Um unsere Freunde zum Kampfe anzuspornen, werden
wir von jetzt ab alle öffentlichen Kundgebungen, ganz gleich
von welcher .Seite sie erfolgen, hier hcknnntgeben.
So brachte der Dortmunder Gen.-Anz. vom 14. <ls.
unter der Uebersehrift
(legen die Auswii«*hse der Lielitbildtlieater
folgenden Bericht über die Zusammenkunft einer ge¬
mischten Kommission. <li- zu «lern Thema Stellung ge¬
nommen. Es heisst da:
..Am 13. ds. fatul im Bürgerhause e m« Zusammenkunft
von Vertretern der Kirchengemeinden. Lehrpersonen, sowie
der Gemeinde- und Polizeiverwnltungen statt, um «lariibcr
zu beraten, wie man den Auswüchsen der Li<-htbil«ltheat«-r
steuern könne.
Superintendent S c h 1 e t t aus Brechten erüffnete die
sehr stark besuchte Versammlung und führt«- aus. «lass diese
Zusammenkunft von langer Haml vorbereitet s< i Kiirz-
lich habe man in kleinem Kreise unter dem Vorsitz «les
Realgvmnasialdirektors A u 1 e r s über die Gefahren der
Kinotheater gesprochen und man sei dala-i zu «1er Ansicht
gekommen, «lass man die weitesten Kreise gewinnen müsse,
damit Abhilfe gegen die Kinoauswüchse g«-schaffen wt-r«l«-.
und diese nützliche Erfindung für «lie Volks< rzi« hung mehr
Verwendung fände.
Professor Dr. A. Sellmann aus Hagen hielt dann
einen Vortrag, «lern er folgende Leitsätze /ugrund«- legte,
die auch zum Schluss der Versammlung einstimmig an¬
genommen wurden:
Reform des Kinon.
A. Der Kinematograph bedert.t einen Kulturfort¬
schritt ebensogut wie nie Photographie, denn er ist nichts
anderes als „leitende Photographie“. Er kann daher mit
Erfolg angewandt werden: a) im Unterricht (Naturwissen¬
schaft, G«?ographie); b) in der Industrie (Maschinen); e) in
der B«“richterstattung (Zeitung in Bildern); «1) in «ler Volks¬
aufklärung (Hygiene, Volkswirtschaft).
B. Der Kinematograph ist in «l«-r Gegenwart oft nichts
anderes als ein Verbildungs- un«l Verdummungsinstitut.
Die hässlichen und sittlich anstössigen Rcklamchilih-r au
der Strasse wirken schädlich auf die Passanten, besonders
auf die Jugend; ausserdem verunstalten sie «las Ntrassen-
bild. Das Marktschreieris«-he und Schaubudenmässige «Irr
Kin«>s kann nicht Anspruch n»ach«-n auf echt«- Kunst und
echte Wissenschaft. Die sogenannten Tonbilder mit l>e-
gleitendem Grammophon verhunz<-n®lie Musik un«l OM-nsch-
uche Stimme. Der Hampelmann-Humor «ler humoristischen
„Weltsehlager“ macht albern un«l gedankenlos. Besonders
gefährlich sind die Filmdram« n. sie regen sexuell um! krimi¬
nell auf und gefährden damit besonders die Sittlichkeit
unserer Jugend, die leicht suggestilx-l ist. Durch «lie wilde-
Phantastik dieser Dramen, «lie weg«-» der Technik des Filir-
dramas Knalleffekt an Knalleffekt reihen müssen, wird
unser Volk allmählich nervös und verliert «len ruhigen
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Der Kincmatograph — Düsseldorf.
Wirkliehkeitssinn. In besonderer Weise muss dagegen
protestiert werden, dass unsere gute Literatur in das kinciua-
tographische Theater eingeführt wird (,,Braut von Messina“,
„Räuber“), denn die best«- Literatur muss im Kinemato-
graphen zum Schwulst ü<-k degradiert werden (Monolog und
I)ialog fallen ja weg). Die gute Kunst (Theater, Konzerte)
ist durch das Urbcrhaiidiichmcn der Kinos gefährdet.
Gesundheitlich wirken die Kinos allmählieh schädlich,
wenn Millionen unseres Volkes täglich stundenlang im
kinematographischen Theater sitzen (schlechte Luft. Flim¬
mern der Bilder).
('. Die Auswüchse und Gefahren müssen bekämpft
werden: Durch Aufklärung der öffei 'liehen Meinung (Vor¬
träge. Presse, Vereine) und durch Unterstützung der guten
Kinos usw.
Der Redner führte noch aus, dass man die grosse Ver¬
breitung der Kinos am besten aus folgenden Zahlen er¬
kennen könne. In England gebe es weit über «ihm», in Nord¬
amerika sogar über 14 000 Kinotheater. Die Besucherzahl
lietrage in Deutschland täglich über 2 Millionen. Aber
nicht nur gegen die Kinematographen wollt er sieh wenden.
Wer könne denn packender das Rollen der Wollen, das Vor-
beifahren eines Schiffes oder die Bewegung eines Waldes
schildern als der Kinematograph. Das Kino sei wert und
fähig, den Unterricht zu fördern. Kr sei der Ansicht, dass
es bald die Schulen erobern werde, .'wie Stadt, die weit¬
sichtig sei, würde dieser Saehe nähertreten. Bedauerlich
sei es nur. dass sich Bühnenkünstler dafür hergäben, auf
den Kinobühnen mitzuwirken. Zu lu»grüssen sei es deshalb,
dass sich die Bühnenangehörigen zusammengeschlossen
hätten, um zu verhindern, dass aus ihrer Mitte jemand auf
solchen Bühnen auftrete. Weiter bemerkte der Redner zum
Schluss, dass viele Millionen jährlich für Jugendpflege aus¬
gegeben würden. l>er Staat sollte doch mal eine Million
davon nehmen und Musterfilms hersteilen lassen. Das
würde auf jeden Fall sehr viel zur Jugendfürsorge beitragen.
Lebhafter Beifall belohnte diese Ausführungen.
Professor Dr. H ö f f k e n bemerkte in der nun bc-
ginuenden Diskussion, dass an den Dortmunder höheren
Schulen der Besuch der Kinotheater ohne Eltern verbot«!
sei. Dafür müsse den Schülern aber etwas anderes geboten
werden. Die hiesige Oberrealsehule habe schon einen Pro¬
jektionsapparat angeschafft. Es solle Wissenschaftliches
und Interessantes geboten werden.
Amtmann Berkemann. Eickel, führte aus. dass
die Gemeinde dort den Versuch gemacht hals*, sich der
Kinos anzunehmen, in Eickel hals* man für Kinos, die sich
nicht auf mittleren Wegen bewegten, die Lustbarkeits¬
steuer teilweise um das achtfache erhöht. Dadurch würde
Schund ziemlich ausgeschlossen.
Landrat Dr. Luckhaus, Hörde, teilte mit, dass er
diese Sache in den Jugendausschüssen zur Sprache bringen
werde. Er zweifle nicht daran, dass man unterstützt werde,
wenn auch von den Behörden nicht alles gemacht werden
könne.
Von «len verschie«lensten Seiten wurden noch An¬
regungen zur Beseitigung der Ausw üchse der Kinos gegeben.
Zum Schluss der Versammlung, der alle Teilnehmer mit dem
grössten Interesse gefolgt waren, beschloss man, ein Flug-
Watt der Pressekommission vorzulegen untl die oben¬
genannten Thesen anzunehmen.“
Auf diese Ausführungen antwortete ein«' Bergmannsfrau
aus Scharnhorst:
..Gestern haben Sie gegen «las ausgewachsene Licht¬
spieltheater etwas geschrieben von einem Professor, der will
nicht, dass die ernsten Stücke gespielt werden. Aber da¬
gegen ist doch energisch zu protestieren, denn viele Leute
gehen immer sehr gern in die ernsten Dramen, weil sie so
schön sind. Ich habe neulich z. B. ein Stück gesehen, da
schnitt sich ein Bahnwärter mit einem scharfen Messer den
Arm auf, und in die Wunds legte er sein weissex Tasehen-
Ohne
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kann heute kein Kino-Theater mehr existieren.
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tuch, damit es rot gefärbt wurde, weil der Zug schon kam
und die Schienen warten doch kaput. Und dann schwenkte*
er das Tuch und der Zug kam immer näher und er fiel mit
samt dem Tuch auf die Gleise, d#ss man glühte, er werde
mitten durchgefahren Al»er 20 Zentimeter vorher hielt
der Zug. durch «las blutige Tuch Und dann kam die
Braut, die sass zufällig auch in dem Zuge, und dann feierten
sie ihre Wiedervereinigung auf den Schiene- und der Ver¬
brecher stand dabei und musste sich schäme i Das war so
rührend, dass mein Taschentuch vollständig durchnässt
war als ich nach Haust* kam, st» hatte ich geweint. Und die
ganze Nacht habe ich von dem roten Tuch geträumt, so dass
mein Taschentuch am anderen Morgen noch immer nass
war, weil ich wieder so geweint hatte Es war wirklich gross¬
artig rührend. Wenn ich mich mal ordent'ich ausweinen
will, dann gehe ich in ein Kino-Theater, denn da kann man
-das sehr billig haben und cs ist auch so ungeniert, weil es
keiner sieht, wegen der Dunkelheit.
Alst» lassen Sie bitte tlen Professor in Hagen bleiben,
du sind vielleicht die Leute so hartherzig und können
solche ernsten Dramen nicht vertragen, alter hier kann man
sieh sehr daran erbauen. Gerade die ernsten Dramen die
sehe ich so gern und mein Mann auch, obschon er meistens
nicht mitgeht, weil er lieber ein Glas Bier trinkt. Ich hals
schon wunderschöne Sachen gesehen, und jedesmal bin ich
ganz aufgeregt, denn es gibt doch zu schlechte Menschen.
Alter zum Glück werden die Verbrecher immer abgefasst,
und deshalb bin ich auch froh.
Wenn dann zum Schluss die Orgel spielt, und sic
sinken sieh gerührt in die Arme und werden noch dazu ge¬
segnet. dann will ich gar nichts anders, denn so schön
spielen sie im Stadt-Theater lange nicht. Vor .Ulen Dingen
nicht so rührend.
Also sorgen Sie dafür, dass die ernsten Dramen nicht
al»geschafft werden, denn Bilder aus andern Ländern oder
aus d r Natur, die sind zu langweilig. Man kommt ja doch
nicht nach Amerika oder nach Brasilien, also hat es keinen
Zweck. Und Natur halten wir jeden Tag genug zu Hause.
Frau L.“
Der Leiter des Frankfurter Union-Theaters sandte der
Deduktion des Schauspieler-Organs „Der Neue Weg“, Berlin,
folgende Zuschrift:
..Es dürfte auch für die schroffsten Gegner der Kinema¬
tographie resp. der Kinematographen-Theater nicht ohne
Interesse sein, wenn in Ihrer Zeitschrift, weicht schon vielen
Einsendungen gegen den Kineinatograph bereitwilligst
Raum gegeben hat, auch einmal eine Persönlichkeit von der
anderen Fakultät zu Wort kommt.
Von diesem Gesichtspunkt ausgehend, sowie in der Vor¬
aussetzung. dass Sie freidenkend genug sind, auch einem
Vertreter der arg Iteleumundeten Kinematographie zu einer
Veröffentlichung in den Spalten Ihres geschätzten Blattes
zu verhelfen, richte ich diese Zeilen an Sie.
Es ist mir wohl verständlich, dass die Theater direk¬
teren Gegner «1er Kinematographentheater sind. Sehen
sie sich doch mit Recht in ihrer Erwerbsmöglichkeit durch
die Ausbreitung der Kinematographie behindert. Was Sie
jedoch als Vertreter einer ausschliesslich den Schauspielern
selbst gewidmeten Zeitung zu einem so strikten Gegner der
Kinematographie macht, ist mir unklar. Abgesehen davon,
dass heute schon viele Tausend«- von Schauspielern in den
Aufnahmeateliers der Filmfabriken ihr reichliches Brot
finden, steht unsere Branche noch so am Anfang ihn-r Ent¬
wicklung, dnss die Konsequenzen für später auch soweit sie
die Schauspieler betreffen, liitch gar nicht vorauszusehen
sind. Die Theater diroktoren kommen mir vor wie
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vom 15. bis 22. Mai 1912.
Karlsruhe (Baden). Se. Majestät <l*-r deutsche Kaiser Is-sucht nach
seinem Aufenthalt auf Korfu Ihre Kpl. Hoheiten tlen GroUltcrzog
und die Grodhcrzogin von Baden. Anlässlich dieses Besuches
wurde der zum Botschafter in London ernannte Freiherr von
M urscI m II empfangen.
Schmargendorf I. Berlin, lter Berliner Verein für Luftseh.'ffuhrt ver¬
anstaltete eine Itallon Zielfahrt, wobei 13 Ballons starteten.
Mannheim. Dort fand eines der grössten deutschen Hindernis-!! -t.nen
(Badenia Jagdrennen) statt. Die Preise für dieses Rennen
betrugen 60000 Mk.
Strassburg 1 ICls. Die Vorgang- anlässlich rl - II. Olterrhcinis. hen
Zuverlässigkeit* Fluges unter Anwesenheit Sr. Kgl. Hoheit des
Prinzen Heinrich v. Prcussen.
Strassburg i. Eis. lter Einzug Sr. Majestät Kais. ; Wilhelm II. Die
Parade der Straasburger Garnison vor dem Kaiser-Pa last in
Gegenwart Sr. Majestät Kaiser Wilhelm II,
Hamburg. De Uebcrführung der Leiche Sr. Majestät König Fri.-drieh
VIII. von Dänemark in Gegenwart der königlichen Familie.
D«*r Leichenzug bewegt «ich vom Hotel Hamburger Hof nach
dein Balmhof.
Nogenf sur Marne. Der Schlupfwinkel der beiden letzten Automobil-
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Füchse, denen die Trauben zu hoch hängt n! So ist z. B.
es interessant zu Itemerken. wie bei der mit grossem Trara
angekündigten Kinoenquete in Wien Heri Direktor Bolz-
Feigl. nachdem er gesagt hat. dass-die darstellt nden Künstler,
welche die Hochhaltung der Kunst über die materiellen
Interessen stellen, sieh im rein künstlerischer um! kulturellen
Interesse gegen jede Vermehrung tler Kinotheater er¬
klären. um am selben Tage zu verlangen, dass die be¬
stehenden Landes- und Stadttheater unter die vorzugsweise
zu berücksichtigenden Lizenzbewerber für Kinotheater ein¬
gereiht werden sollen!
Es liegt mir als einem vernünftigen Menschen fern.
Ihnen nicht zuzugeben, dass unseie Brauch • in vieler Be¬
ziehung noch arg in den Kinderschuhen steckt. Man muss
uns alier zugute halten, dass wir nicht wie die Theater,
auf eine mehrhundertjährige Tradition zurückblicken, son¬
dern sozusagen iilier Xacht entstanden sind. Es ist selbst¬
verständlich. dass ein grosser Teil der Kinematographcn-
Theater, ohne dass irgend jemand dadurch einen Schaden
erleiden würde, von der Bildfläche verschwinden konnte.
Aber muss man deswegen das Kind mit dem Bade aus-
schütten? Jedem sachlichen Beurteiler der Dinge muss
sich die Uolierzeugung aufdrängen, dass in «len letztem zwei
Jahren bereits ein Reinigungsprozess in der Kinemato-
graphenbranche eingesetzt hat. tler klar beweist, «lass «-in
modernes Lichtspielhaus auch ohne Hintertreppenromane
und kimlisehe Läppereien seine DaseinslH'recht igung für
«las gebildet«- Publikum hat. Seien Sie «loeh gerecht, meine
H**rren! Oder wollen Sie wirklich die über ganz Deutsch¬
land verstreuten Union-Theater und sonstige erstklassig
geleitete Lichtspielhäuser mit den Winkelläden der Gründer¬
epoche in einen Topf werfen?
')ie Kinematographie wurde «lurcl, ihre über Xacht
erreichte Popularität «vis ein neues Cltindyke anges«*hen,
und Abenteurer, verkrachte Existenzen usw. warfen sich
bereitwilligst «1er neuen Branche in die Arme. Muffige
Ladenlokale, Tanzsäle. Tingeltangel usw wurden über
Xacht zu Kincmatographentheatem. Man klebte ein paar
blutrünstige Plakate an die Front, stellte Stühle ins Isikal.
billigte an «lic eine Wandfläche eine Leinwand. st«‘llt«‘ an
die andere S«*it«* einen Apparat, und der Kinobetrieb war
komplett. Luxuriösere Etablissements schwängern sieh
noch zu einem Orehestrion auf, und das kleine Publikum
strömte in hellen Scharen in «liese Buden'
Anders heute! Das Grosskapital hat sich der Sache
bemächtigt un«l das ganze Genre auf ein weitaus höheres
Niveau gebracht. Wir haben heute grosse Aktiengesell¬
schaften, welche vorbildlich für den Betrieb v«in grossen,
erstklassigen Lichtspielhäusern geworden sin«l. In diesen
Theatern wir«l ji'de Zweideutigkeit sowie jede zweifelhafte
Sensation auf das Sorgfältigste aus dem Repertoire aus¬
gemerzt. un«l rekrutiert sich das Publikum dementsprechend
grösstenteils aus den besseren und besten Kreisen. Diese
Lichtspielhäuser wollen dem Theater kein Paroli bieten,
sondern beanspruchen lediglich, genau wie erstklassige
Vari6t£s oder Konzerthäuser, als Unterhaltung«- resp.
Bi '"ngsmittel für «las Publikum anerkannt zu werden.
ich möchte auch an dieser Stelle feststellen, dass gerade
die Theaterleute zu den lebhaftesten Besuchern der grossen
Lichtspielhäuser zählen. Oder sollten die Herrschaften uns
nur beehren, um im geheimen Aufträge Agitationsmaterial
gegen uns zu sammeln ?
Ich hätte noch vielerlei Dinge auf dem Herzen, will
aber die Spalten Ihrer Zeitung nicht unnötig in Anspruch
nehmen und schliesse daher, den Sinn meiner Ausführungen
in ein kurzes Resümee zusammenfassen«!. mit der freund¬
lichen Bitte, bei den Lichtspielhäusern Unterschüße zu
machen, genau so wie man doch nicht ein erstes Gross¬
stadttheater mit einem obskuren Meerschweinchen auf eine
Stufe stellen kann.
Ihnen für freundliche Veröffentlichung meinen ver¬
bindlichsten Dank/'
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„Madeleine“ zur Erscheinung gelangt. :: r:
Eine Jugendsünde und ihre erschüttern¬
den Folgen ! das ist kurzgefasst der Inhalt
dieses hochaktuellen und spannenden Dramas.
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Kunstfreund zu Kate zu ziehen, oder, venn das nicht an- Jeder Kinotheaterbesitzer, der an unserem gemein¬
gängig ist, von aller Plakatreklame abzusehen.
Sind an einem Orte nur •wenige, vielleicht nur zwei
oder drei KinematogTaphentheater vorhanden, so sollten
die Besitzer dieser Theater versuchen. sich dahin zu ver¬
ständigen, dass sie sich gegenseitig veipflichten, keine oder
nur von einer künstlerischen Autorität gebilligte Plakate
auszuhängen. Der Erfolg einer solchen Massnahme wird
sich sehr bald dadurch bemerkbar machen, dass das bessere
Publikum l in höherem Masse seine Abneigung gegenjdie
Kinematographentheater verlieren und dass} die Kino¬
besitzer die Entdeckung machen würden, dass Anzeigen^auf
einer Tafel in Druckschrift, wie sie beimj Theater üblich
sind, genügen, um die Massen zum Besuch der Theater zu
bewegen. Der Dank der gebildeten Kreise wwde sich in
einem zunehmenden Wohlwollen^der Behörden bemerkbar
machen. __
Hinter Geschmacklosigkeiten der Reklame/ wie sie
leider im Kinogewerbe so häufig sind, wittert jeder gebildete
Mensch entsprechende Geschmacklosigkeiten des Programms
und der Vorführungsart der Films und viele Pädagogen
werden durch die Brutalität der Reklame veranlasst, er¬
zieherische, vor allem sittliche Gefahren im Kinemato-
graphenwesen zu suchen. In großstädtischen Strassen ist
die .1 alirmarktsreklame so mancher Kinotheater erst recht
nicht am Platze Wenn sich auch ziffernrnässig nicht be¬
rechnen lässt, in welchem Masse die Sch.mdplakate dem
Kinogewerbe Schaden zugefügt haben, so weise doch jeder
mit unserer Bildung einigermasecn Vertraute, dass das
Reklameunwesen und die Schur.dplakatejf vieler Kino¬
theater seit Jahren die einflussreichsten Per-1
■ünlichkeiten zu einem ungerechten|
Kampfe geradezu h e r a u s f o r d[e r n.J. j |, ^
samen Kampfe gegen den äusseren Feind teilnehmen will,
sollte daher, bevor er sein Theater durch schlechte Plakate
verunziert, bedenken, dass er dem Feinde neue Truppen
zuführt, neue Waffen in die Hand liefert, das Ansehen
seines Standes und Gewerbes schädigt und sein eigenes
Haus bei gebildeten und geschmackvollen Leuten in Miss¬
kredit bringt.
Also'weg mit den „lebendig“, „plastisch" oder „natür¬
lich“ wirkenden Plakaten! Wegmit den bunten, schreienden
Farben, den verdrehten Glotzaugen, den Revolverszenen
und anderem Jahrmarktsschwinde,
Weshalb durch grässliche Bilder, die unsere schönen
Fiims in Misskredit bringen, die Augen von Leuten be¬
leidigen, die uns als Freunde des Kinematographen nützen,
als Feinde schaden können ? | \[ Spectator.
P fKinGverhälfnisse in Belutschistan.
(Eigenbericht aus Quetta.)
Belutschistan, im Nordwesten Britisch-Indiens, liegt
eigentlich so ein wenig ausserhalb der Welt, obgleich es
für Kino-, Theater-, Variete* und ähnliche Verhältnisse ein
Dorado ist. Belutschistan ist nicht rein britisch,
sondern von England „bloss“ auf 100 Jahre gepachtet.
Deshalb auch steht hier und an der afghanischen Grenze
eine solche Menge britischen Militärs, dass man meint, eine
englische Welt-Parade würde hier abgchalten. Die Politik
dieser Tatsache geht uns nichts an, wohl aber der Umstand,
dass diese Tausende von Soldaten und diese Hundei te von
Offizieren amüsiert sein wollen, und besonders in dieser
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wilden Einöde, wo die Europäer resp. da-t Militär ganz auf
sieh angewiesen ist. Der Dienst der Truppen ist ein überaus
einfacher, es gilt nur. den Belutschistanem und liesonders
den Afghanistanem durch das blosse .Vorhandensein“
Respekt einzuflössen.
Reisende Theatertruppen sind hier daher stet« will¬
kommen und Variete- und Kinovorführ ingcn würden es
noch mehr sein. Irgend eine Truppe gastiert hier immer
für 3 bis 4 Wochen und zurzeit ist sogai ein ..Kino" er¬
schienen. Bitte, fragen Sie nicht, welcher Art! Wahr¬
scheinlich hat Rogascn oder Schrimm schon l>ca.sere ge¬
sehen ! Aber ’s ist doch etwas, ein Anfang wenigstens!
Für den Artisten, den Kinobesitzer, der zurzeit in Asien
oder in diesen fernen Ueberseegebieten reist, ist ein Ab¬
stecher nach Belutschist an sehr ratsam. Er ist mit keiner
sehr zeitraubenden Fahrt verbunden, denn vom Hafen
Karachi aus fährt man in 27 Stunden nach Q u e 11 a.
In Quetta, der Hauptstadt Belutschistans, sind die Daseins¬
bedingungen für den Europäer jederzeit vorzügliche. Das
Klima kommt dem Süddeutschlands gleich, auch mit Bezug
auf Schnee und Regen. Lebensmittel sind billig und vor¬
züglich, alle Verhältnisse sehr angenehm. Verschiedene
deutsche Kaufleute, die sich hier etabliert haben, sind schnell
zu ansehnlichem Wohlstand gelangt. Für Vergnügungen
gibt das Militär gern sein Geld aus und auch die übrigen
Europäer sind für jede Abwechslung froh. Der Kino würde
aber auch viel von Eingeborenen besucht werden, die hier
aus rein muselmännischer, wohlhabender Bevölkerung be¬
steht. Von Quetta aus müsste in Chaman. unmittelbar an
der afghanischen Grenze gelegen, gastiert werden. Ein
Kino mit reichem Programm könnte eüi ganzes Jahr in
Quetta bleiben, während ein einmonatiger Aufenthalt in
Chaman genügen würde. Dass natürlich auf der Her-
relse die Hafenstadt Karachi „mitgenommen“ wird, ist
selbstverständlich, ebenso könnte auf der Mitte des Weges,
in Sukkur. 3 bis 4 Monate gespielt werden. Das ganze
Unternehmen würde daher sehr bald bis zu 1*4 Jahre Zeit
in Anspruch nehmen und wäre im Anschluss an Indien
oder auch nur an Aegypten, oder, wenn von Australien
kommend, sehr zu empfehlen, obgleich der Besuch Belut-
schistans an und für sich schon genügen würde.
Natürlich muss mindestens eine der unternehmenden Per¬
sonen tadellos englisch sprechen. Auch muss ein
Erklärer (perfekt englisch) mitgeführt werden und ferner
möglichst auch Klavierbegleitung. Diese allerdings wie auch
Mieten eines Klaviers ist hier erhältlich, nicht aber
der Erklärer! Das Programm des Kinos muss eng
lisch oder ganz international, in keinem Fall
aber deutsch gehalten sein Vorherige Anfrage beim Magi¬
strate of Quetta (Balutschistan) ist erforderlich, doch
nur eine Form. Sie ist doppelt notwendig, damit sich hier
nicht unerwünscht gleiche Unternehmungen decken. —
Warum besiegen die Kinos immer mehr
die Theater?
Trotzdem seitens der Behörden scharf gegen die Kinos
durch Steuerdruck und Zensur vorgegangen wird und trotz¬
dem von seiten der Schulbehörden und der Geistlichkeit
in Wort und Schrift die Lichtbildvorstellungen bekämpft
werden, erfreuen sich diesell>en besonders bei dem materiell
weniger gut gestellten Publikum von Tag zu Tag immer
grösserer Beliebtheit. Ein Blick in die täglichen Vorstel¬
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theatem sich entwickelnden Kinos bestätigt diese unleugbare
Tatsache. Ein gesundes Volksprinzip n uas denmaeh wohl
bei diesen Vorführungen zuin Ausdruck gebracht werden,
da sonst der scharfe und une'nuüdliche Kampf gegen Be¬
hörden und Autorität nicht bestanden werden könnte. Fast
jedes Städtchen hat heute sein Kino und i:i den Großstädten
spriessen diese Vergnügungsetablisseinonts geradezu wie
Pilze aus der Erde. Woran liegt das ? Zunächst daran,
dass sie sich ohne jeden falschen Sehet: 1 als das geben,
was sie sein sollen: „Erholung»- und Vergnügungstheater".
Jeder Besucher weiss bei seinem Eintritt, was ihm geboten
wird. Eine Enttäuschung erlebt er nicht. Wie ganz anders
dagegen verhält es sich mit unseren be-onders von den
Stadtverwaltungen so sorgsam in Obhut gehaltenen Theatern.
Sie sind fast durchweg ihrer Bestimmung untreu geworden,
und die stolzen Devisen so vieler Direktoren sind nichts
weiter als Schall und Rauch. Wie oft verlassen die Theater¬
besucher schimpfend die mit gleissnerischen Worten ge¬
priesene Bildung*-, Erziehung*- und Erholungsstätte ?
Und wie oft müssen die Eltern vor den mitgenommenen,
heranwachsenden Kindern erröten, wenn, besonders bei den
Operetten und Possen, die abgeschmacktesten Zoten in der
frivolsten Weise mit Emphase in den Zuhörerraum hinem-
gebrüllt werden? Von den seichten, sittenverderbenden
Ehebruchsdramen, in denen das l^aster geradezu Verherr¬
lichung findet, ganz abgesehen. Dass derartige UnWahr¬
haftigkeiten von einem noch moralisch beeinflussten Publi¬
kum nicht gebilligt werden, liegt Gott sei Dank noch in
einem mehr echt deutschen Volksempfinden begründet.
Und da wundert man sich noch, dass die Vorstehungen in
den Theatern immer mehr vor leerer Bänken vor sieh gehen
tu.d die grosse Masse das meist hoch bemessene Eintritts¬
geld nicht mehr zu opfern gewillt ist ? So lange das Theater
se ner Bestimmung nicht entspricht, so lange wird es dahiu-
siechen und den Städten enorme Zuschüsse abnötigen, damit
die, meist mit sehr hohen Kosten gebauten „Kunst“-Paläste
nicht geschlossen zu werden brauchen, und so lange wird
das Theater seine Besucher immer mehr den Kinemato-
graphen zuführen. Das verständige Publikum besitzt Urteil
genug und reiche Entschädigung l>ei der Lichtspielbühne;
denn die Naturaufnahmen und die wissenschaftlichen Films
nehmen selbst das Interesse der gebUdeten Stände gefangen.
Ein Schulmann.
Pro und contra den Kino.
Der BUhnenverein und der Kineniatograph.
Der wichtigste Punkt der Tagesordnung des deutschen
Bühnenvereins, der am 18 und 19. d. M. in Breslau seine
Sitzung abhielt, war die Beratung der Frage, ob und welche
Massnahmen gegen das Uelierhandnehmen der Kinemato-
graphentheater zu ergreifen sind. Graf Seebach führte in
seinem Referat u. a. folgendes aus:
„Es sei die Frage zu prüfen, ob eine Schädigung der
Theater durch die Kinos vorhanden sei, wodurch diese
Schädigung erfolge und welche Massnahmen dagegen zu
treffen seien. Es werde von seiten des BülmenVereins eine
Denkschrift demnächst aus der Fedei des Rechtsanwalts
Dr. Wolff an Reichsregierung und Bundesrat gehen, die
sich mit dieser Frage liefasst. Die Sache sei ungemein ernst.
In Hildesheim sei mit den Jahren nachweisbar durch die
Kinos ein Rückgang des Theaterbesuches von 50'',, zu
verzeichnen; ähnlich sei es in Elberfeld. Münster usw. Die
Schädigung sei u. a. auch in der unglaublichen Vermehrung
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Ein Hauptgrund der Anziehungskraft bes‘ehe in den Schund-
programms, den Sensationsstücken, di« auf die niederen
Instinkte spekulieren. Der ungünstige Einfluss der Kinos
auf die Jugend sei ungeheuer gross. l>io Sondervorstellungen
mit Klassikeraufführungen blieben leer: dafür würden die
Kinos besucht. ln Wien seien 75",, der schulpflichtigen
Kinder ständige Kmobesuehcr; anderswi sei cs nicht viel
besser. Das Ueberhandnehmen der Kinos sei auf die günstige
gesetzliche Lage, in der sie sich befindet, zurückzuführen.
Es fehlen die strengen bau- und feuerpo izeilichcn Anord¬
nungen wie bei den anderen Theatern. X ich der Gewerbe¬
ordnung seien sie auch nicht der Konzessionspflicht unter¬
worfen. Das seien nennenswerte Vorteile. Soweit die Kinos
wissenschaftlichen Zwecken dienen, sei ni. hts dagegen ein¬
zuwenden. Der Referent empfahl folgende Massnahmen:
1. Erweiterung des § 33a der Reichsgewerbeordnung;
2. gleiche baupolizeiliche Vorschriften wie bei den anderen
Theatern: 3. schärftse Handhabung der Präventivzensur;
4. Regelung der Ventilation; 5. gleiche Handhabung der
Dauer der Vorstellungen wie bei den anderen Theatern;
6. Kinderschutz: T: Trinkverbot: 8. Reklamevorschriften;
9. kommunale Besteuerung; 10. Besteuerung des Stempels
für Filmbänder. Diese Leitsätze wurden angenommen,
nachdem die Versammlung dem Referenten durch lebhaften
Beifall ihre Zustimmung zu erkennen gegeben hatte. Das
Präsidium wird die weiteren Schritte unternehmen. In
der Diskussion erklärte Dr. Lehmann, dass der Verband
der Bühnenschriftsteller sich den Bestrebungen des Bühnen¬
vereins auf diesem Gebiete anschliessen wird. Der Goethe-
bund-Beriin will Im Herbst in dieser Sache öffentliche Ver¬
sammlungen abhalten. Gegen seinen Vorschlag, in den
Theatern Anti-Kinematographenvorstellungen abzuhalten,
hatte Hofrat Behrend-Mainz lebhafte Bedenken. Direktor
Ihmisch-Norderney wünschte, dass man sich in diesem
Kampfe mit dem Journalistcnverein und der Presse über¬
haupt verbinde. Aus der Diskussion ging weiter hervor,
dass die Stadt Jena den schulpflichtigen Kindern jetzt den
Besuch der Kinos verboten hat.
In der Mai-Versammlung der Berliner Richter¬
vereinigung sprach t lerichtsassessor Dr. Hellwig aus
Berlin-Friedenau • über öffentliches Kine mato¬
graphenrecht. In ausführlicher Weise äusserte der
Fachmann auf diesem neuen Gebiete sich über die gegen¬
wärtige Rechtslage nach Reichs- und Ijandesrecht. wobei
er insbesondere auf die Kt nzessionspflicht, die sicherheits¬
polizeilichen Vorschriften, die Filmzensur. die sogenannten
Kinderverbote, die Sonntagsheiligung, das Kinderschutz¬
gesetz und die Lustbarkeitssteuer zu sprechen kam. Um
die Grundlagen für Reform Vorschläge zu gewinnen, gab der
Vortragende sodann einen Ueberblick über die bedeutsamsten
Gesta ltungen des Kinematographenrechts im Auslande
Er wies auf das englische Gesetz aus dem Jahre 1909
hin, das lediglich sicherheitspolizeiliche Vorschriften enthalte,
und zwar auch nur für solche 1 Kinematographcntheater,
in welchen entzündbare Films vorgeführt würden Er
erörterte das bedeutsame schwedische Kinematographen-
gesetz des vorigen Jahres, in welchem die Zensurfrage eine
nahezu mustergültig* Lösung erfahren habe, ferner ver¬
schiedene nordamerikanische Gesetze, welche insbesondere
durch die angedrohten’hohen Strafen bemerkenswert seien,
und endlich zwei italienische Gesetzentwürfe, in welchen u. a.
eine Lustbarkeitssteuerabgabo von belehrenden Films nicht
erhoben werden sollte. Der Redner sprach die Hoffnung
aus, dass das Kinematographenrecht für das ganze Deutsche
Reich, zum mindesten aber für jeden Bundesstaat in abseh¬
barer Zeit einheitlich geregelt werde. Die Einführung der
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haben, tür den „Der Tag Im Film" verwendet werden
können, die Reisespesen ganz weglallen
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niker grosse Erfahrungen haben. 5172
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Der Kinematograph — Düsseldorf.
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Der kineniatograph — Düsseldorf.
Konzessionspflicht könne jetzt kaum mehr nützen, sondern
nur noch schaden. Die Filmzensur müsse ui Berlin zentra¬
lisiert, den Ortsbehörden aber in gewisser. Ausnahiuefällen
die Ausnahmebefugnis gelassen werden, auch ein zensiertes
Bild zu verbieten. Gegen Uebertretung dar Zensurverlxite
müssten, gegenüber den heutigen geringen und deshalb
wirkungslosen, hohe Geldstrafen und bti Rückfall Geld¬
strafen in Verbindung mit Gefängnisstrafen augedroht
werden. Das Kinderverbot sei dann *ohl entbehrlich,
vorausgesetzt, dass die Zensur verständnisvoll gehandhabt
werde, insbesondere auch die Zensur der für Kinder geneh¬
migten Films. Die JLustbarkeitssteuer sei anders zu ge¬
stalten und dabei belehrende Films zu berücksichtigen.
Bezüglich der sicherheitspolizeilichen Vors c hriften empfehle
es sich, Erleichterungen für die Vorführui gen schwer ent¬
zündbartu Films zu schaffen. Der lehrreiche Vortrag erntete
lebhaftesten Beifall.
Berlin.' Hier wurde in der Blumenstrasse das Residenz-Licht -
spiel-Thcater eröffnet.
»ine. Eröffnet wurde Hagschastrasse 32 das Clever Neue Licht¬
spiel-Theater.
Kurth. Hier wurde Mathildenstrasse I das Mathilden-Kino
eröffnet.
Hirschberg I. Schics. Km Welt-Kino hat jetzt die Stadt er¬
halten. Der Saal des Gasthufes zum Kronprinzen ist dazu umge¬
baut. Unternehmer ist Kaufmann Hadrich aus Reichenberg in
Böhmen. Der Saalumbau und die Einrichtung des Lichtspiel¬
hauses, ähnlich den Kammer-Lichtspielen in Berlin, kostet 30 000 M.
Es sind 300 .Sitze geschaffen. Das Lichtspielhaus ist Pfingsten
in Betrieb' gekommen.
In Parehim L Mecklb. wurde das Lichtspielhaus, Lindenstr. 37,
eröffnet.
t.lürkstadt i. Holst. Das Stadtthoater ist von dum Besitzer
Adolf Ledtje an den Kineinatographenbositzer J. Welcker^verpachtet
worden. Der Antritt erfolgt am 15. Juni.
Insterburg. Durch Gesellschaft*vertrag vom 13. 5. 1012 hat sich
hier eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung gebildet unter der
Firma ..Reform-Lichtspiele“. G. in. b. H. Stammkapital ist 20 000
Mk. Gegenstand des Unternehmens Ist der Betrieb eines Lichtspiel-
Theaters in dem neuzu rbaiienden Hause des Kaufmanns Franz
Czygiu.. Alter Markt 5 in Insterburg und ähnliche Unternehmungen.
Ais Geschäftsführer ist Kaufmaiui Kränz Czygan bestellt. 1 >a» Theater
wird in vorzüglicher Lage, neben dem Rathaus, neu errichtet, und
soll der Saal mit Empore ca. 450 Personen fassen. Es ist ein ge¬
räumiges Vestibül vorgesehen, in dem der Wirtschaftsbetrieb und
die Garderoben etc. untergebracht sind. Das Theater wi-d elegant und
mit den neuesten Errungensehuften der Technik eingerichtet. Die
voraussichtliche Eröffnung findet am 1. Januar 1013 statt.
I.icgnitx. Eine neue Polizeiverordnung über den Besuch der
Kmematographentheater tritt am 1. Juni für den Regierungs¬
bezirk Liegnitz in Kraft. Danach dürfen Personen unter 16 Jahren
während der öffentlichen Vorführungen in den Kinematographen-
theatern nur in Begleitung ihrer Eltern. Vormünder oder sonstiger
Personen, denen gesetzlich ein Aufaiohtsreoht zusteht oder über¬
tragen ist. und nur bis 9 Uhr abends geduldet worden. Nur wenn
die Vorstellungen von der Polizeibehörde auf Grund des vorgelegten
Spiel planes ausdrücklich als Kindervorstellungen schriftlich geneh¬
migt und als „Kindervorstellungen“ aussen an den Vorführungs¬
räumen deutlich kenntlich gemacht sind, dürfen Personen unter 16
Jahren allein zugelassen worden. Kindern unter 10 Jahren ist $ler
Besuch von Kinematographentheatern, auch wenn sie sich in
Begleitung erwachsener Personen befinden, nur bei den Kinder¬
vorstellungen gestattet. Ist die Vorführung von Bildern nur für
Erwachsene genehmigt, so dürfen Personen unter 16 Jahren, selbst
wenn sie sioh in Begleitung Erwachsener befinden, zu diesen Vor¬
führungen nicht zugelassen werden. Uebortretungen der Vor¬
schriften werden mit Geldstrafe bis zu 60 Mk. oder im Unver¬
mögensfalle mit entsprechender Haft bestraft.
Oranienburg. Das Lichtspielhaus in dem Restaurant Fürstenhof
hat der Besitzer der Reform-Lichtspiele in der Poststrasse, Herr
Juhl, gepachtet. (
«-4 Hg. Ein Gesetzentwurf gegen den Kinematogrsphen ln Würt¬
temberg ln Aussieht! Der kürzlich in Reutlingen zusammengetretene
Kongress des Landesverbandes für' Jugendfürsorge befasste sich
entgehend nut den .,8ohädon“ des Kinematographen. Es wurde
hierbei betont, dass dem Württembergiachen l ^d itg demgemäss
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»uf seinem Gebiete oder besser auf seinen mannigfaltigen (Jebietei
sohl der klangvollste Name sein, den die Filmkunst je hervor
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zu retten. . . . Al» dritte« »ei Die schöne Prinzessin
und der Kaufmann genannt, ein iraliwhc- Märchen
mit Stark dramatischem «Jehalt, welch« den Ka.n,.f* we.erH. valen
um den Besitz einer hold.-n Frau schildert. Ihe b arbenpra« ht de
Orient» i»t in den schön kolorierten Bildern t reff lieh wiedergegeben.
Noch zwei andere gute farbige Aufnahmen weist da» Programm
ossartigen Profan-
einem Flusse der
•n Besten der Bau-
. . Auf dem t lebietc
interessanten Kundgang durch die alte an i
und Kirchenbauten so reiche Hauptstadt h rat.l:
voll« Wasserfahrt a u f d e r H a n c
Bretagne, welche 1 un» gleichfalls nut vielen sch i
klingt vergangener Jahrhunderte Ix'kttniit mwh
des Humors sehen wir wieder einmal den alten
in arger Verlegenheit. Seit kurzem verheirat
Verhältnis mit einer kleinen Malerin, die ihn dureliaus nicnc
Carne lassen will, als recht lästige Fessel. Ah er ihr notgedrungen
wieder einmal einen Besuch macht, überrascht sie ihn ™t «-uwm
heimlich angefertigten Konterfei, worüber er
entzückt ist. Kr benutzt einen günstigen Auge "blick• *"" f
dem Bilde auf französisch zu drucken und su iit «« unU «weg» aui
alle mögliche Weise- loszuwerden. Aber vergebens; M o r 11 z u n «
sein Bild sind unzertrennlich ; selbst als er es endlic h glu« kli« h
einem Trödler aufgehängt hat. entdeck t es bei diesem
und bringt es ihm als (Jeburtatagsgeschenk ms Haus. Schli c-sshcb
zeitigt da die kleüie Freundin resolut in das f r ''‘dl , chc Heim
eindringt. noch einen netten Skandal, und unsei Freund hat «rossc
Mühe, alles wieder eimgermassen ins l.leis zu bringen. . . .
Linder zeigt sich abermals im vollen Glanz seiner unub. rtrefflic h <
Komik in der lustigen l*ossc: Der Rival« 1 1,1 J-fälir
Er liebt und findet in dem Vormund se iner Flamme einen gc iaiir
liehen Gegner, der ihn mit seiner Autorität i
droht.
lieh« 1
ihm auf der Fährte sitzen«
• Tl
Indianern «iUrfalh-ti und in grausamer Weise abgeachlachtel.
ein kleuu-s Mädchen blieb am Leben. Mönche, die vorüber zogen,
wurden durch das Weinen des kleinen Wesens aufmerksam gemacht
und nahmen das Kind mit sich ins Kloster, wo es in der Hut der
frommen Väter mit der Zeit zu einer schönen Jungfrau erblühte.
Dick, ein Wegelagerer, hat einige Cowboys überfallen, wird von
duzen verfolgt und rettet sich ins Kloster. Den Mönchen bleibt sein
schneid«« Handwerk verborgen und er wird mit Sorgfalt und Liebe
gepfk-gt. Er verliebt sich in Mary, das reizende Töchtere-hen des
Klosters, und Mary erwidert diese Liebe mit der ganzen Kraft ihrer
jungen unschuldigen Seele Eines Tages fällt ihr ein Steckbrief in
die Augen, der hinter dem Wegelagerer Dick her erlassen ist. - als
besondere« Kennzeichen ist erwähnt, dass der Verbrecher eine Narbe
an der Stirne hat. Zu ihrem Entsetzen muss Mary sehen, dass ihr
Geliebter der gesuchte Wegelagerer ist. Natürlich kann das Mädchen
nun keine Gemeinschaft mehr mit diesem Manne haben. - sie heisst
ihn gellen. — und Dick verlässt das Kloster. Dick entdeckt, dass
Indianer einen Ceherfall auf das Kloster planen. er muss die
(Jeliebte warnen, koste es auch sein eigenes Leben. Er eilt zurück. —
berichtet, was er gesehen, und die Mönch«- verbergen sich in der
Krypta der Kirche, — während Dick den Indianern la-ldenhaft
Widerstand leistet. — Mary aber holt unbemerkt von den Feinden
Hilfe bei d«m Cowboys. Abt die Retter erscheinen, gelingt es. die
Indianer zu überwältigen, doch der Tapfure. der die Mönche warnte,
gab sein Leben hin. »eine Geliebte verteidigend.
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-h-n alten Herrn in der Maske einer jugendlichen BchäiM-n z n bc -
«ren uml so horeinzulegen. dass er vor «1er K..eh«- ange«'•*»
_ _____ ieprixiukt Maxens.
angstvoll in Tünen Hebwköffcr' flüchtet. Llort nagelt ihn das
—««m Paar fest, und nicht eher darf «-r nein - i -fuiigius verlassen,
gegeben ...««.uorsÜHScr Miene seinen Segen zu dein Hereensbund«
revanohiei . Eine famose EiforsuthUkomödie: Muri#»» «’
weitherzigen Herrn < Jem«. Jt'igt, wie ein«- resolute Frau ihren et was
gründlich kuriert. . . . Die h meiner Ni'igung zu fü-itenaprungcn
ruf d.-r Strass«- gefunden hat. verschafft einem Hfliill*!'' , r * 1 '.
eis angeblichen Studiosus <l«-r Arzneikundt- Eingang in die rU* , ¥.V r ,
und in das Geschäft eine» Ajiotheker», wo er aber nur zu bald durch
»eine von keiner Sachkenntnis beeinflusste Mischung d«-r Mixlika-
ment«- dos grösste Unheil anrichtet und »ich selbst entlarvt. ...Ein
Ausflug in die Sommerfrische findet s«-iii vorzeitig««
und unerwünschtes Ende dadurch, dass der gross«- Ball der Is-iden
Kinder sich in dem Geäst ein«« Baumes verfängt und. uni ihn h«>r-
untorzuhnh-n, nach und nach alles irgendwie Entbehrliche ihm nach-
geschk-udert wird, leider mit dem negativen Erfolge, dass endlich
die ganze Familie in Unterkleidt-rn dasteht und schU-unigst nach
Hause retirieren muss . . . Ein hubscher Trickfilm: Die Welt¬
reise des Marius, bei der wir die allermodernsten Hilfs¬
mittel der Touristik in Stnchmanier zu staunenerregenden Leistun¬
gen verwendet sehen, und ein.« »ehr interessante Wissenschaft liehe
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Komitee hat deshalb beschlossen, mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln den
aufzunehmen. Ein Ehrenkomitee hat im Verein mit den Redaktionen der Fachpresse
die Initiative ergriffen und aber die zunächst einzuschlagenden Schritte beraten. Der
Arbeitsplan des genannter. Komitees, dessen Tätigkeit sich über ganz Deutschland er¬
strecken soll, wird allwöchentlich bekannt gegeben.
Jeder Kampf erfordert Geld, ein Kampf gegen die Feinde der Kinematographie
in erhöhtem Masse, weil die Zahl der Feinde eine beträchtliche ist. Wir hoffen zuver¬
sichtlich, dass unsere Aufklärungsarbeit gegenüber Behörden, der Tagespresse und dem
grossen Publikum von Erfolg gekrönt ist. Um aber Erfolg zu erreichen, ist jeder der
Branche Angehörige verpflichtet, und zwar im eigensten Interesse, durch Zeichnung
von Beiträgen die Agitaticnsarbeit zu unterstützen.
Die Unterzeichneten Redaktionen nehmen Beiträge entgegen und quittieren über
die Eingänge öffentlich in jeder Nummer.
Auch der kleinste Beitrag ist willkommen!
Agitations- Komitee
der kinematogr. Fachpresse zur Förderung der Kinematographie:
1. Vorsitzender 2. Vorsitzender Schatzmeister
Emil Perlmann, Düsseldorf. Wolffsohn, Berlin. Willi Böcker, Berlin.
Schriftfflhrer Beisitzer Beisitzer
W. von Frankenstein, Berlin. A. Berein, Berlin. A. Schacht, Berlin.
Bisher wurden für den Agitationsfonds gezeichnet:
Pathä fr eres A Co.
Leon Gaumont .
Continental Kunstfilm-Ges., Berlin .
Cines A.-G.
Messters Projektion.
Imp. Films of America .
Ambrosio-Films.
Vitascope .
D. Bioscope Ges.
Grünspan, Lux.
„Eclair“, Film u. Kinem., G. r
Nord. Films-Co.
Otto Schmidt (Itala) .
R. Glassauer, Berlin.
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Agitations-Komitee der Fachpresse
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Süddeutsches Filmhaus. Emil Fieg. •• io °-
Ludwig Gottschalk, Düsseldorf. - « IO °-
Glombeck & Co. G. m. b. H.. Geschäftsführer:
Max Stambulki
für Latium-Film, Turin. „ »00.—
Pasquali-Films. . —
I. b. H.. Berli.
Der Kinematograph — Düsseldorf.
alleinige Reiht
zur Aufnahme und Herstellung von Monopol-Films von den
im Juni und Juli 1921 in Stockholm, Schweden, stattfindenden
Olympischen Spielen
ist für eine kolossale Summe erworben worden von der
Svensk Amerikanska Filmkompaniet in Stockholm
und Powers Motion Picture Comp., New York.
Monopol ffir alle Länder, ausser Amerika, zu vergeben.
Telegraphieren Sie ans Ihr höchstes Hngebot und ffir welches band.
Svensk Amerikanska Filmkompaniet, Stockholm 1
(Schweden), Telegramm-Adresse: Globfilm.
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Die Neuheiten des „Der Tag im Film“
Konstanz Die Flieger des lt. Oberrheinischen Zuv.-rlässigk ii-ilmr.-
erreichen nach tJeberquerung d. s Schwanwaldes das Ziel. Se. Exz
Graf Zeppelin begleitete die Flieger mit seinem neuen Luftschiff Z II
und beglückwünschte sie.
München. Die ..Bayerische Gewerbeschau“ wird von Sr. Königl Hol
Prinz Ludwig von Bayern eröffnet.
Sofia < Kulg trien). Der Bürgermeister v on Pari« besucht Bulgarien.
Schlettstadt (ElSiSs). Se. Exzellenz der Kaiserliche Statthalter Herr
Grat von Wedel und Herr Staatssektetär Zorn von Bula-h besuchen
dio Gewerbe-Ausstellung.
Sehlis bei Taucha ^Sachsen). Das Don wurd v..n einem Wirbelst mm
zerstört.
Leipzig. Dort fand die Schlußsteinlegting iles Völkerschlaeht
dcnkmals statt.
Paris, \uf dem Platze D.iumesnil zerstör; • eine Feuersbrunst viel
Ateliers. Der Schaden beträgt über 1 Million Frauken.
Dresden-Loschwilz. Se. Maj. stät Köu g August v..n Sachsen w..lmt
der Enthüllung des Körner-Schiller - Den'-unils bei. An dieser
historisrh-kla-sisenen Stätte (Körne.s Weinberg) schrieb Sehiller
s >inen ..Don Carlos“.
Weingarten Württemberg). .Jedes Jahr findet dort eine Wallfahrt
(Blutritt) zur Plutreliqtlie statt. Es beteiligen sich ca. 1500 Reiter,
auch war der Krzabt des Klosters Beuron anwesend.
Müggelsee bei Berlin. Dort fand die nationale Friihjahiswrtt fahrt d-
Yaehtklubs „Müggelsee-- statt. Ihre König). Hoheit lVinzessin
Eitel Friedrich verteilte die Preise.
Ozonal-Apparat
kann lieute kein Kino-Theater mehr existieren.
Die durch t'berfüllung naturgemäss unrein,
dumpf und heiss gewordene Luft wird blitz¬
schnell gereinigt und abgekühlt, die üblen
Gerüche verschwinden augenblicklich.
4 bis 6 Entladungen
fort wird dio
Luft erfrischt und es
duftet nach Ozon an¬
genehm wie im Walde.
Eine Füllung gibt ca. 70 Ent¬
ladungen ab.
Über 2000 im Betrieb«.
Apparat Gr. I Mk. 12.—
■ Prospekte frei! —
J. Diamand, Ludwlgsbafen
Achtung!
Achtung
Schlager
' Tag: 8 Mk. Woche: 50 Mk. "
4074
Taifun o Todesschiff o Wenn Herzen
brechen o Künstlerleben o Finstere
Gewalten o Opfer des Mormonen o
Gebannt und erlöst o Vampyrtänzerin
Dämonenweib o Die beiden Waisen.
Hans KoilotKky
breslau 5, Höfchenstriisse 18.
No. 283.
DerJ Kinenialofrraph — Düsseldorf.
seine U-ute mid di»- Annen. Seinem Sohne. »l«-r ein armes Müdehen
heiraten will, verbietet er das Haus und misshandelt einen amten
alten Bettler, der in dem Streite zwischen V »ter und Sohn zugunsten
de« letzteren vermittelnd ein greifen will. Empört weissagt ihm der
Alte, dass da« l'nglück ihn verfolgen wi nie. worüb<*r der Bauer
natürlich nur liöluuseh läelu-lit kann. Sein Sohn hat da» an ne Mä»i-
chen geheiratet lind lebt glücklich und zufr eden mi* ilir. Sein Vater
jedoch wird jetzt sichtlich vom Unglück verfolg. Brandstifter
legen Feuer an seinen Hof: ein grosser Teil de« stolzen Gebäudes
wird eingeaschert. Die Verwirrung wäluvnd de« Brand»« bi-nutzen
di*- Brandstifter, um d»-a Bauern ers|»artes Geld zu stehlen. I)ie«e
Entdeckung ist ein liarter Schlag für den stolzen Mann, doch noch
ist sein Stolz nicht gebrochen. Er sitzt in der Stube, mit seinem Töeli-
tereilen spielend, als ein schweres ISewitter aufzieht: ein Blitz trifft
da« von ihm wirklich geliebte Kind und wirft <>s leblos zu Boden.
Fassungslos kniet der Vater neben dem l«*blosen Körper, als er auf
einmal den alt»-n Bettler vor sich sieht, tler ihm all das Unglück
vorhergMgt hat. Meinend, das« »1er Alte »lurch seine Prophezeiung
all sein Unglück verschuldet habe, will sich der Bauer auf ihn stürzen.
— als auf einmal statt des Bettlers der Heiland vor ihm steht! Der
Bauer taumelt entsetzt zurück, während »ich Christus voll Milde
zu dem kleinen Mädchen beugt, es wieder zum Leben erweckend.
Erschüttert schiiesst der Vater sein wiedergeschcnktcw Kind in die
Arme: sein harter Sinn ist gebrochen und er wird künftighin seinen
Leuten ein gütiger Herr und liebreich gegen die Armen sein.
Der Traum des Hausierers. Polyc«u-pe, der Hau¬
sierer, schläft nach einem bewegten Tag in seiner Mansarde ein. Ein
Traum dringt in seinen Schlummer. Er sieht sich durch Paris
wantlern, wo er in seinem komischen Aufzuge manche« Abenteuer
erlebt. Nach vielen seltsamen Stückchen bemächtigt er sich eines
zusammenlegbaren Hettgestells, schleppt es au das Ufer der Seine
tuid legt sich darin zum Schlafe nieder. Plötzlich springt er auf.
Die Kerze, welche er vor dem Schlafengehen dadurch auslöschen
wollte, dass er den Hut tlarauf warf, hat den Filz in Flammen
gesetzt, mul »las Zimmer droht bald ganz in Flammen zu stehen.
Fahr hin, schöner Traum! Man muss au die brennende Wirklichkeit
denken, und der erschrockene Polycarpe wirft sich wie der Teufel
mitten in die Flammen.
| 1 Firmennadiriditen | (aSsTl
Frankfurt a. M. Allgemeine IKinematographen-
The ater- Gesellschaft. Union-Theater für
lebende und Tonbilder, (lesellschaft mit b»*schränktor
Haftung in Liquidation. Die Liquidation ist beendigt. Die Firma
ist erloschen.
■ Hagen i. W. Metropol-Lieht-Kunst-Gesell]
schaft mit beschränkter Haftung. Hagen’
Gegenstand des Unternehmens ist der Betrieb eines Kinemato-
graphentheaters in dem Hause Elberfelderst rassc 2« zu Hagen, dei
An- und Verkauf solcher Theater sowie ciie Einrichtung derselben
»md die Verleihung von Filmen. Da« Stammkapital beträgt 20 OOO
Mk. In teilweiser Anrechnung auf seine Stammeinlage bringt der
Gesellschafter Kaufmann Andreas Kraus zu Hagjn das von ihm
unter der Firma: Metropol-Theater zu Hagen betriebene Kinein 8 to-
graphent heatcr mit sämtlichen zum Betriebe dies»»» Theaters
ciienenden Gerätschaften, Utensilien. Maschinen und Stühlen zum
festgesetzten Werte von IS 000 Mk. in die Gesellschaft ein. Ge¬
schäftsführer ist der Kaufmann Leo Wittkowski zu Düsseldorf.
Oberhaun«n 1. Khld. Hiotophon-Theater. Gesell¬
schaft mit beschränkter Haftung in Ober¬
hausen. Der Geschäftsanteil des Gesellschafters Herrn
Walther Lampmann ist am 0 . März 1912 auf den Oeselisehafter
Herrn Wilhelm Nierhaus übergegangen. Die Bestellung des Walther
Lampmann als Geschäftsführer ist widerrufen.
Strasburg I. Eis. Die Akt. - Ges. für Kinemato¬
graphie i 4 .Filmver!eibung beantragt eine Dividende von
10% (i. V. 14%) sowie Erhöhung des Aktienkapitals um 850 000M.
auf 1 1000 000 M. zwecks Erweiterung des Geschäftsbetriebes
durch Ankauf mehrerer Theater, darunter eines solchen in Berlin
und München.
Davos-Platz (Kt. Graubünden). Inhaberin der neuen Firma
Blatters Kinematograph ist Kosina Blatter. Kine-
matograph. Kurhaus Davos. Die Firma erteilte Prokura an Julius
Blatter.
Radeberg. Kino Mctropol-Theater Eugen
Borkert in Radeberg. Inhaber der Kinematographen-
besitzer Eugen Borkert in Kadeberg.
Wien I., Fleischmarkt 1 Neu eingetragen wurde die Firma
„E os‘‘-Kino-Be leuch t'u ngs-Industrie-Gesell-
schaft m. b. H. Höhe des Stammkapitals 112 OOO K. Geschäfts¬
führer: Kaufmann Herr Dr. Erwin Lederer.
1 Geschäftliches
__Heinrich Krnemann. A.-U., Dresden, Photo-Kino-Werk,
Optische Anstalt, erhielt auf der Ausstellung zu Luxemburg für her¬
vorragende Leistungen auf dem Gebiete der Kinematographie wieder
Spezialfabrik für elektrische Lichtreklamen, elek- sitl
trische Firmenschilder, elektrische Schaltautomaten.
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0 Der unbekannte
I Der Schrecken der Wüste
u Der fliegende Circus
<> Passionsspiele
i Der Schrei nach Lebsnsglück
5 Aus dem Scheunenviertel
i> Des Lebenden Gruft
I Die Vampirtänzorin
f Sklave der Liebe
) Das Todesschiff
0 Gerettet aus dem Meeresgründe
0 Glück auf
i Wenn die Liebe stirbt
ii Die Tochter der Eisenbahn
0 Die lustigen Schlichtertrauei,
0 Eine von Vielen
> Leo Sapertoter
0 Der Leidensweg einer Frau
'> Die Asphaltpflanze
0 Weih nachts trau me
0 Der Richer seiner Ehre
o Ein Liebesieben
• Dr. Gar el Hama
0 Verirrte Seelen
n Ballhaus-Anna, l». Teil
0 Der Glöckner von Notre-Dame
<i Sündige Liebe
ii Der Schandfleck
<i Der Aviatiker u. d. Frau d. Journalisten
" Die Opfer des Alkohols
|> Das befreite Jerusalem
'i Das gefährliche Alter
6 Aus Deutschlands Ruhmestagen
Telegrammwort
Nitouche
Gentlemen
Auferstehung
Lebenslied
I ndianertnutter
Unbekannter
Wüstenschrecken
Circus
Leuensglück
Sol leimen viertel
Gruft
Vainpirtänzerin
Sklavenliebe
Kisenbahnkind
Schlachterfrau
Mädchenhandel
Saperloter
I-eidenswee
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Rächer
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Schange am Busen, 83C m- Die Konfektioneuse, 625 m.
Ein verwegenes Spiel, 925 n Um fremde Schuld, 860 m-
So stand es geschriebou, 790 m. Aus dem Scheunen¬
viertel. 760 m. In der Tiefe des Abgrundes, 576 m.
Das Ende, 5U0 rr Kunst und Unschuld, 6<>2 m . Mas¬
kierte Liebe, 950 m. Der Schrei nach Lebensglück, 1100 m.
Verfehltes Leben, »85 m. Adressatin verstorben, 976 m
Die Vampyrtänzerin, 780 m. Der weisse Do ml ne. 860 m.
Das Todesschiff, 800. m. Im Glücksrautch 1000 m.
Venus. 860 m. Gespenst der Vergangenheit, 630 in.
Indisches Blut, 835 m. St. Georg, der Drachentötcr,
970 m Sträflinge 10 jnd 13. 1050 m. Die Lüge des
Lebens, 1100 m Zapfenstreich, 1000 m. Im Glück
vergessen, 775 m. Glück auf, 742 m. Wenn die Uebe
stirbt, »50 m. Späte Sühne, 930 m. Die Tochter
der Eisenbahn. 1000 m. Es gibt ein Glück, 925 m.
Das Halsband der Königin, 6»o m Das Recht der Jugend.
850 m. Der HibenWeltrekord, 925 m. Der dunkle Punkt,
1060 m. Gespenster, 714 m. Au» dem Tagebuch einer
Prinzessin, 860 m. Die drei Musketier«, 647 m. Die
Asphaltpflanze, 895 m . Ein Uibesleben. 895 m. Ver¬
sengende Gluten, 550 m. Der Rächer seiner Ehre, 1000 m.
Dr. Gar el Hama, 850 m. Liebesdurst, 600 m. Enterbte
des Glücks. 795 m. Brennende Triebe, 1000 m. Das
Opfer des Mormonen, 1235 m. Dia Jugendsünde, 1165 m.
Die Opfer des Alkohols. Trojas Fall. Versuchungen
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GRATIS erhalten die Herren Vereine- Schriftführer
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Protokollbogen für die Berichte an den ..Kinematograph"
bitte nur eineeitig zu beschreiben
Lokal-Verband der Kinematographen-Interessenten von
Hamburg und Umgegend.
Geschäftsstelle: Hühnorposten 14. Fernsprecher Gruppe IV. 3419.
Einladung su der Extraversammlung am Mittwoch, den 29.
Mai 1912. vormittags präzise 11 Uhr im oberen I»kaie des Restau¬
rants „Pilsener Hof“. <länsemarkt 42. Tagesordnung: 1. Verlesung
des Protokolls. 2. Mitteilungen des Vorstandes. 3. Beschluss¬
fassung über Konzessionspflicht, womit sich demnächst der Reichs¬
tag und die einzelnen Bundesstaaten beschäftigen werden. 4. Be¬
richt von der weiteren Tätigkeit des Schutzverbandes. 5. Ver¬
schiedenes. Da Punkt 3 unserer Tagesordnung von ganz besonderer
Wichtigkeit ist. werden die Mitglieder im eigenen Interesse gebeten,
recht vollzählig und pünktlich zu erscheinen.
Der Vorstand
LA.: Heinr. Ad. Jensen
z. Zt. Schriftführer.
Vereinigung der Kino-Angestellten für Freiberg i. Sa.
und Umgegend.
Freilicre 1. Sa. Am 1. Mai versammelten sich alle hiesigen Kino¬
angestellten. um sich ru einer Verewigung zusammenzuschliessen.
Alle waren eines Sinnes, dass das.' was für den Herrn recht ist. auch
für den Angestellten gut sei. Als Vorsitzender wurde Kollege E.
Münster gewählt. Schriftführer Kollege Schlemmer: Kassierer
Kollege Scharfenberg: Kollegen Thomann und Dittrich als Beisitzer.
Klub der Rezitatoren, Berlin.
Berlin ND. 65, Naugarderstr. 7, Amt Kngst. 3131.
Sitzung am 23. Mai 1912. Punkt 12 Uhr eröffnete Br. Bamberg
die Sitzung und hieas die erschienenen Gäste sowie Mitglieder
herzlich willkommen. Nachdem die Tagesordnung und das Proto¬
koll verlesen, schritt man zur Kassenstände, die bald erledigt war.
Darauf wurde bekannt gegeben, dass die Karenzzeit des Kollegen
Alb. Müller vorüber sei. Da niemand gegen den Kollegen etwas
hatte, wurde dii-ser aufs herzlichste als Klubbruder begrüast.
Br. Müller sprach seine Verwunderung aus, dass so wenig Kollegen
Interesse haben, einen Zusammenschluss zu bilden, der unsere
Branche mehr und mehr fördert. Zur Erwiderung wurde ihm klar
gelegt, dass allwöchentlich Einladungen an Berliner Kollegen ab¬
gesandt werden, aber nur wenige davon Gebrauch machten. Es
ist vielleicht möglich, dass die meisten Kollegen ihren Beruf nicht
ernst nehmen und aus diesem (Wunde auch nicht die Absicht haben,
einer Vereinigung oder einem Klub beizutreten. Vielleicht sind die
meisten Kollegen nicht orientiert über die Bestrebungen des K. d. R.,
was aber in nächster Zeit geschehen soll. Der Schriftführer wrurde
gebeten, sich mit den Herren Chefredakteuren der Fachzeitungen
in Verbindung zu setzen und zu bitten, einen Aufruf in ihren Blättern
zu erlassen. Hierauf machte der Vorsitzende 1 l / t Uhr Schluss der
Sitzung.
Verein Kino-Angestellter und Berufsgenossen für Rheinland
und Westfalen.
Sitz Kola. — Sektion Essen-Ruhr.
feierte am Mittwoch, den 15. Mai, abends 11 Uhr. im Saale des
evang. < Jesellenheims Essen-R.. Rellinghauserstr., sein I. Stiftungs¬
fest. Der 1. Vorsitzende, H. Eisenberg, eröffnete das Fest kurz
nach 12 Uhr und begrüsste die Anwesenden aufs herzlichste. S.»da<tn
betrat Frl. Duekr das Podium und brachte einen schönen Prdlög
zu Gehör, welcher allgemeinen Anklang fand. Der Verfasser dieses
lYologs war der bekannte Redakteur Rud. Burgardt, welcher für
diesen Aliend liebens würdigst sein Erscheinen zugesagt hatte;
demselben wurde in seiner Eigenschaft als Festleiter vom 1. Vor¬
sitzenden das Präsidium übertragen. .-Herr Burghardt erhob sich
dann zu einigen kernigen Worten, in welchen er den Nutzen und die
vielverheissende Zukunft der Lichtspielkunst beleuchtete und auch
die unbedingte Notwendigkeit des Zusammenarbeitens voh Chef
und Arbeiter betonte. Nachdem er dann erklärte, im Interesse
unserer Branche stetiTein treuerlKämpe zu sein, wurde ihm brausen¬
der Beifall zuteil. Hierauf erhielt Koll. Verbandsvorsitzender
J. Kirsch das Wort. Dieser gab an Hand einiger Daten die Ent¬
wicklungsgeschichte unseres Vereins beluum\ betonte die kurze
Zeit des Bestehens des Verbandes und welchen Aufschwung unser
gute Sache auf Grund ihres gesunden Bodens zu verzeichnen hat.
Seine Worte endigten in einem Hoch auf die Sektion Essen-H.
in welche« allgemein begeistert eingestimmt wurde. Nun schritt
inan zur Abwicklung des eigentlichen Programm-. Als erste Nummer
betrat das Essener Solo-Quartett „Orpheus“ das Podium. Diese
vier Meister d-*s Gesanges konnten nicht ohne etliche Zugaben
wieder zum Platze geleitet werden. Nach einer Musikpiere betrat
Herr Ixmis Lacay das Podium und brachte ein sehr gut sorgetragenes
Geigensolo, am Klavier begleitet von seinem Bruder Herrn Paul
Lacay. zu Gehör. Der junge Solist erntete reichen Beifall. Nach
einer Pause und einer kurzen, einleitenden Musikpiece folgte als
No. 1 des zweiten Teils die humoristische Posse „Xante im Verhör“,
dargestellt von den Kollegen Brinkmann. Lehmann und Lampert.
Sodann folgte nochmals das Solo-Quartett „Orpheus“ sowie der
jugendliche Geigensolist. Die nachfolgende Verlosung war in zehn
Minuten erledigt und befriedigte jedermann. Nachdem nun der
Festleiter noch eine launige Hede auf liie Damen, gewürzt durch
einige satirische Pointen vom Stapel gelassen, liegann «las Tanzbein
sich bemerkbar zu machen. Zwischendurch gab Keil. Dänin>«
Elberfeld noch ein kurzes Couplet zum Besten. de«sen jedesmaliger
Refrain mit den Initialen V. A. K. B. endete. Die auswärtigen
Kollegen mussten sich leider bald verziehen und gab man jedem
einen herzlichen Gruss an seine Sektion mit auf den Weg. Während
nun diese mit dem Dampfross ihren heimischen Penaten zusteuerten,
war bei uns der Frohsinn nicht zu vertreiben und es dauerte noch
lange, bis die Festversammlung sich auflöste. Die Festgäst» nahmen
dann ihren Kurs nach — de Betten — und wir festgebenden Kino-
Angestellten zur — Matinee.
Jakob Gross, 1. Sehrittf
Vereinigung der Kinoängestellten in Liegnitz.
Versammlung am 23. Mai 1912. Eröffnung der Sitzung
*/ 4 12 Uhr durch unsern Vorsitzenden Kollegen Heigl. Zunächst
Begriissung der Gäste und Mitglieder. Trotzriem unsere Reihen
sich wieder etwas gelichtet hatten, hat sich auch dementsprechender
Ersatz gefunden, und sind wir erfreut, dass unsere Vereinigung
Fortschritte inacht. Erfreulicher für uns war es. Kollegin Müller
aus Jauer in unserer Mitte begrüssen zu können. Zur Aufnahme
meldeten sieh die Kollegen Pritz und Neumann sowie Kollegin Müller,
nachdem sie durch unsern Vorsitzenden auf dir- Ziele und Zweck
der Vereinigung aufmerksam gemacht wurden. Zur Sprache wurde
das Verhalten des Kollegen Alfred Xowack gebracht. Zu Aus¬
künften stehen wir gern zu Diensten. Nach Erledigiuig der Kassen¬
geschäfte wurde die offizielle Sitzung geschlossen und ging man
zur Fidelitas über, in der uns hauptsächlich Kollegin Müller durch
ihren sonnigen Humor erfreute. Schluss */ 4 2 Uhr. Nächste
Sitzung: Donnerstag, 30. Mai. Heigl, Vorsitzender.
Der fliegende Circus, 1275 n
Schlangen am Busen
Der Jahrmarkt des Lebens
Sträflinge 10 und 18
Der Leidensweg einer Frau
Liebe übers Grab hinaus
Opfer der Schande
Die 4 Teufel, 1 mal neu, 3 mal
Der Gürtel des Goldsucher-
Taifun, japanisches Sittenbild
Stolze Herzen in 4 Akten
Die lustigen Schlächterfrauen
Auswahl lu 8hei
Es gibt ein Gluck
Fräulein Frau
Zwei Welten, Offizierdrama
/.Wischen 2 Millionenstädten
Dunkle Existenzen
Ein Kind der Liebe
Brennende Triebe
r. Brlnken u. d. Piraten
„ <L gekaperte Unter-
„ gestohlene Signalbuch
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Kondor Film-Gesellschaft
Friedrich-Strasse 235 ni
Friedr.-Wilh.-Passage Dl
Telephon: Nollendorf 450.
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Telegramme: Kondorfilm.
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Ifondor Film-Gesellsdtaff . . . Berlin
^ Leitung: Direktor LEO L. LEWIN.-
Der Kineinato^rapb — Düsseldorf.
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